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DGB 09 - Mechanicum

DGB 09 - Mechanicum

Titel: DGB 09 - Mechanicum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham McNeill
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Flüssigkeit
betrachtet wirkte es, als würde sie leicht hin und her wabern. Sie lächelte ihn
an, und er musste zugeben, dass er ihren Anblick auf eine fast schon
bemitleidenswerte Weise willkommen hieß. »Princeps Cavalerio, können Sie mich
hören?«, fragte sie und hörte sich in seinen Ohren mit einem Mal klar und
deutlich an.
    Er versuchte etwas zu erwidern,
aber sein Mund war voller Flüssigkeit, und an seinen Lippen bildeten sich Luftblasen,
als sie sich bewegten, um Worte zu formen.
    »Princeps?«
    »Ja«, sagte er, als er endlich
wieder sprechen konnte.

»Er ist wach«, sagte die junge
Frau zu irgendjemandem, der sich mit ihr in diesem Raum aufhielt. Er hörte die
Erleichterung aus ihrer Stimme heraus und fragte sich, warum es sie so sehr
freute, ihn reden zu hören.
    »Wo bin ich?«, fragte er.
    »Sie sind in der Medicae-Einrichtung,
Princeps.«
    »In welcher Einrichtung?«
    »In Ascraeus Mons«, antwortete
sie. »Sie sind zu Hause.«
    Ascraeus Mons ... die
Bergfestung der Legio Tempestus.
    Ja, das war sein Zuhause. Hier
hatte man ihm vor fast zweihundert Jahren seine Princeptur übergeben. Hier war
er zum ersten Mal im ächzenden Aufzug hinaufgefahren in das Cockpit von ...
    Schmerz jagte durch seine
Brust, so dass er nach Luft schnappen musste, wobei nur die sauerstoffreiche
Flüssigkeit in seine Lunge geriet. Sein Bewusstsein sträubte sich dagegen,
etwas Flüssiges einzuatmen, doch sein Körper wusste, dass er diese Erfahrung
überleben konnte.
    Nach und nach ließ seine Panik
nach, nicht jedoch der Schmerz.
    »Wer sind Sie?«, fragte er, als
er wieder ruhig atmete.
    »Mein Name ist Agathe, ich werde
Ihre Famula sein.«
    »Famula?«
    »Ihre rechte Hand, wenn man so
will. Jemand, der sich um Ihre Bedürfnisse kümmert.«
    »Wofür benötige ich eine
Famula?«, wollte er wissen.
    »Ich bin kein Krüppel.«
    »Bei allem Respekt, mein
Princeps, aber Sie sind gerade erst erwacht, nachdem Sie eine traumatische
Abtrennung durchge-macht haben. Für die Umstellung werden Sie Hilfe benötigen,
und dafür bin ich da.«
    »Ich verstehe das nicht«, sagte
Cavalerio.
    »Wie komme ich hierher?«
    Die Frau zögerte, ganz offenbar
nicht angetan von dem Ge-danken, auf seine Frage zu antworten. Schließlich
entgegnete sie: »Vielleicht sollten wir das zu einem späteren Zeitpunkt
besprechen, mein Princeps. Wenn Sie sich erst einmal an Ihre neue Umgebung
gewöhnt haben.«
    »Antworten Sie gefälligst,
verdammt nochmal!«, herrschte Cavalerio sie an und schlug mit einer Faust gegen
das Glas.
    Agathe sah zu der anderen
Person, die sich ebenfalls mit im Zimmer aufhielt, was Cavalerio nur noch
wütender machte.
    »Drehen Sie sich gefälligst
nicht von mir weg, Mädchen!«, fauchte er.
    »Ich bin der Stormlord, und Sie
werden mir antworten!«
    »Wie Sie wünschen, mein
Princeps«, lenkte Agathe ein.
    »Woran erinnern Sie sich?«
    Er stutzte, Luftblasen stiegen
vor seinen Augen nach oben, während er sein Gedächtnis bemühte, was er vor dem
Erwachen hier zuletzt getan hatte.
    Das gigantische Monstrum der
Legio Mortis, das auf ihn zuhielt.
    Der wilde Schlag des Herzens
des Victorix Magna, das unter der Belastung zerriss.
    Der Todesschrei von Magos
Argyre, als er mit ihm zusammen unter-ging.
    Ein gähnender schwarzer
Abgrund, der ihn nach unten in die Finsternis zog.
    Heißer, quälender Schmerz
brandete in seiner Brust auf, als Princeps Cavalerio den Tod seiner Maschine noch
einmal erlebte.
    In der mit Blutspritzern
durchsetzten Flüssigkeit seines amni-otischen Tanks vergoss er unsichtbare
Tränen.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    2.03
     
     
    MONDUS OCCULUM, DAS JUWEL der
nördlichen Schmieden, die am meisten geschätzte und am stärksten beschäftigte
Waffenschmiede. Größer noch als die Montagehallen des Olympus Fossae und
gewaltiger als die Mondus-Gamma-Einrichtungen von Lukas Chrom, war es die
mächtige Schmiede des Fabrikator-Locum, mit der es niemand sonst aufnehmen
konnte.
    Kanes Schmiedekomplex bedeckte
eine Fläche von mehreren hunderttausend Quadratkilometern zwischen den
überkuppelten Bergen Tharsis Tholus und Ceraunis Tholus und war ein pracht-volles,
monströses Hinterland aus Schwarmgießereien, Waffen-schmieden, Raffinerien, Erzsilos,
Fabrikationshangars und Indus-trieanlagen.
    Zahlreiche Subschwärme — von
denen Uranius, Rhabon und Labeatis die größten waren — ragten neben den Produktionsstätten
in den Himmel, und in riesigen Habitatblocks

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