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DGB 10 - Engel Der Tiefe

DGB 10 - Engel Der Tiefe

Titel: DGB 10 - Engel Der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Lee
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der die Condor-Transporter ordentlich angeordnet auf ihren ausge-fahrenen
Landestreben standen.
    Zahariel suchte das Feld mit
seiner Boltpistole ab, um Ausschau nach möglichen Zielen zu halten, während der
Trupp ausschwärmte. Die Sturmrampen der Transporter standen alle offen, und bei
allen Fahrzeugen, die er von seiner Position aus sehen konnte, waren eine oder
mehrere Wartungsluken geöffnet, doch nirgendwo war eine Bewegung zu entdecken.
    Der Scriptor spürte, wie seine
Kopfhaut kribbelte, als ihm die Totenstille bewusst wurde, die über der ganzen
Anlage lag. Er sah zu dem Krieger seiner Einheit, der die Fläche mit einer mobilen
Auspex-Einheit absuchte.
    »Irgendwelche Anzeigen?«,
wollte er wissen.
    »Keine Lebenszeichen, keine
Bewegungen«, meldete der Astartes.
    »Die Restwärme der Motoren
dieser Transporter lässt sich feststellen, aber das ist auch schon alles.«
    Argwöhnisch kniff Zahariel die
Augen zusammen. Dass das keineswegs alles war, konnte er dem angespannten Unterton
des Mannes anmerken. Hier war noch etwas, etwas Unsichtbares, das von ihrer
Ausrüstung nicht angezeigt wurde. Er hatte es früher schon einmal gefühlt, vor
vielen, vielen Jahren, als er auf der Suche nach dem letzten calibanischen
Löwen tief in die Wälder vorgedrungen war.
    Dies hier war ein Ort des
Bösen, das wusste Zahariel. Die Luft war geprägt von einem Gefühl der
Gehässigkeit, von hasserfüllter Verderbtheit, und das Böse wusste, dass er,
Zahariel, hier war.
    Furcht erfasste ihn, und er hob
den Kopf, um an den klobigen Gebäuden und den stummen Türmen vorbeizuschauen,
damit er den Horizont absuchen konnte, ob dort ein Hinweis zu finden war.
    Er betrachtete die Gebirgskette
der nahe gelegenen Norder-wildnis, und auf einmal wurde ihm klar, dass er sich
ganz in der Nähe der Stelle befand, an der er vor Jahrzehnten gegen den Löwen
gekämpft hatte. Die entsetzlichen, verdrehten Bäume existierten nicht mehr, die
widerhallenden Höhlen waren bis auf den nackten Fels abgetragen worden, doch
die Aura dieses Ortes hatte aus irgendeinem Grund überdauert.
    »Nicht weit von hier«, sprach
eine hohl klingende Stimme ihm ins Ohr. Zahariel zuckte zusammen und drehte
sich um, aber neben ihm stand nur ein paar Meter entfernt Attias, der ihn mit
seinen ausdruckslosen Augen anschaute.
    »Was ist nicht weit von hier,
Bruder?«, erwiderte Zahariel.
    »Die Burg«, antwortete Attias.
Tonlos und ohne jede Gefühls-regung drangen die Worte aus dem schmalen
silbernen Kom-Gitter, das in seine Kehle eingelassen war. Er hob sein
Kettenschwert und deutete nach Nordosten. »Die Festung der Ritter des
Lupus-Ordens hatte dort drüben gestanden, nur ein paar Kilometer entfernt.
Wissen Sie noch?«
    Zahariel folgte der Richtung,
in die die surrende Schwertspitze zeigte, und blickte in die Dunkelheit.
Tatsächlich konnte er in der Ferne die Flanke des Wolfskopfbergs ausmachen,
jenem uralten Gipfel, nach dem sich der in Ungnade gefallene Orden benannt
hatte. Es war der letzte Orden gewesen, der sich Jonsons Plan zum
Zusammenschluss aller Ritterorden widersetzt hatte, um gemeinsam gegen die
großen Bestien vorzugehen, die bis dahin die Bewohner Calibans terrorisiert
hatten. Das Aufbegehren der Ritter des Lupus-Ordens hatte schließlich zu einem
offenen Konflikt geführt. Er konnte sich noch gut an den verheerenden Angriff
auf die Feste erinnern, als wäre es erst gestern gewesen. Zum ersten Mal hatte
er da einen Eindruck von der Brutalität des Kriegs bekommen.
    Viel erschreckender war jedoch
die Entdeckung gewesen, die die Ritter des Ordens machen mussten, als sie die
äußeren Mauem der Festung überwanden und sich ins Innere vorkämpften. Der
äußere Burghof war mit Käfigen vollgestellt worden, in denen sich abscheuliche
Monstrositäten befanden. Zu ihrem Entsetzen mussten Zahariel und seine Brüder
erfahren, dass die Ritter des Lupus-Ordens so viele der großen Bestien wie
möglich eingefangen hatten, um sie vor dem Zorn von Jonsons Streitmacht zu
schützen.
    Jonson geriet darüber so in
Rage, dass er die vollständige Zerstörung der Festung anordnete, von der nicht
ein Stein auf dem anderen blieb. Auch die Ritter des Lupus-Ordens selbst waren
restlos ausgelöscht worden.
    Nein, nicht restlos, wie
Zahariel jetzt deutlich wurde, denn die Bibliothek der abtrünnigen Ritter war
noch weitaus umfangreicher gewesen als die von Aldurukh, da sie zahllose uralte
und esoterische Bücher umfasste. Zur allgemeinen Überraschung hatte Jonson
befohlen, alle

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