DGB 11 - Blut Der Abtrünnigen
arrogant, wenn
Sie glauben, mit solchen Kriegern wie diesen dort die Sterne unterwerfen zu
können. Sie sind zwar stark, aber zu etwas sind sie keinesfalls in der Lage.«
»Du hast völlig Recht«, stimmte
der Imperator ihm zu.
»Mit diesen Männern werde ich
die Galaxis nicht erobern, denn sie sind gewöhnliche Menschen. Sie sind die
Vorläufer für die Krieger, die ich in meinen Genlabors entwickele. Krieger, die
so stark und mächtig sind, dass sie sich auf den Schlachtfeldern zwischen den
Sternen behaupten und die Sterne unterwerfen können. Diese Krieger werden meine
Generäle sein, und sie werden meinen Großen Kreuzzug bis in die hintersten
Winkel der Galaxis vorantreiben.«
»Haben Sie mir nicht von den
Gräueltaten berichten, die von Kreuzfahrern begangen wurden?«, fragte Uriah.
»Sind Sie dann nicht genauso wie die Geistlichen, von denen Sie erzählt haben?«
»Der Unterschied besteht darin,
dass ich weiß, ich habe recht«, erwiderte der Imperator.
»Gesprochen wie ein wahrer
Autokrat.«
Der Imperator schüttelte den
Kopf. »Du verstehst das falsch, Uriah. Ich habe den schmalen Pfad gesehen, der zwischen
dem Überleben und der Auslöschung der Menschheit verläuft. Dies ist der Weg,
den ich einschlagen muss.«
Uriah sah zur Kirche, die
Flammen schlugen hoch in den Nachthimmel. »Sie reisen auf einem gefährlichen
Weg. Wenn man der Menschheit eine Sache vorenthält, dann begehrt sie sie umso
mehr. Und wenn es Ihnen gelingt, diese Vision in die Tat umzusetzen? Was soll
dann sein? Hüten Sie sich davor, dass Ihre Untergebenen nicht plötzlich
anfangen, Sie für einen Gott zu halten.« Während er redete, schaute er dem
Imperator ins Gesicht und sah hinter den Glanz und die Pracht bis hinein ins
Herz eines Individuums, das tausend Leben gelebt hatte und schon länger auf
dieser Erde wandelte, als es sich irgendjemand vorstellen konnte.
Er sah in diesem Herz den
unerbittlichen Ehrgeiz und den flüssigen Kern der Gewalt. In diesem Moment
wusste er, er wollte nichts mit den Dingen zu tun haben, die dieser ihm zu
bieten hatte, ganz gleich, wie ehrbar oder kühn sein Ehrgeiz auch sein mochte.
»Im Namen von allem Heiligen
hoffe ich, dass Sie Recht haben«, sagte Uriah. »Aber ich fürchte mich vor der
Zukunft, die Sie für die Menschheit schmieden.«
»Ich will nur das Beste für
mein Volk«, versicherte ihm der Imperator.
»Das glaube ich Ihnen, trotzdem
will ich damit nichts zu tun haben«, erklärte Uriah und streifte den Mantel ab,
den der Imperator ihm gegeben hatte. Dann ging er erhobenen Hauptes zurück zur
Kirche. Der Regen prasselte auf ihn nieder, aber er empfing ihn wie eine Taufe.
Schritte näherten sich ihm,
doch dann hörte er den Imperator sagen: »Nein, lasst ihn.«
Die äußeren Türen der Kirche
standen noch offen, und Uriah ging bis in den Narthex, wo ihm die Hitze der um ihn
herum lodernden Flammen entgegenschlug. Die Statuen brannten, und die Türen zur
Kirche selbst waren von den detonierenden Granaten aus den Angeln gerissen
worden.
Uriah ging weiter in die
sengende Hitze. Eine Flammenwand verzehrte die Bänke und die seidenen Banner mit
einem unstillbaren Hunger. In der Luft hing Rauch, der so dicht war, dass er
das Fresko fast völlig verschwinden ließ.
Er schaute auf die Uhr auf dem
Altar und begann zu lächeln, während die Flammen ihn einschlossen.
Die Krieger warteten vor der Kirche,
bis die in sich zusammenfiel.
Das Dach stürzte von einem
ungeheuren Funkenregen begleitet in die Tiefe. Sie warteten, bis die Sonne hinter
den Bergen zum Vorschein kam und der Regen endlich die letzten Flammen gelöscht
hatte.
Die Ruinen der letzten Kirche
auf Terra schwelten noch in der kalten Morgenluft, als sich der Imperator
abwandte und zu seinen Männern sagte: »Kommt, wir müssen eine Galaxis erobern.«
Während der Imperator und seine
Krieger hügelabwärts marschierten, war in der unmittelbaren Umgebung der
zerstörten Kirche nur ein Geräusch zu hören: das leise Läuten einer
altersschwachen Uhr.
MATTHEW FARRER
Nach Desh‘ea
»SIE MÜSSEN DAS NICHT MACHEN«,
sagte Dreagher und setzte der langen Stille ein Ende. Selbst ohne die Sinne eines
Astartes war deutlich zu spüren, wie die Anspannung der anderen War Hounds
nachließ. Khârn schaute von einem Krieger zum anderen und sah, wie sich ein
Anflug von Erleichterung bei ihnen einstellte. Endlich war jemand vorgetreten
und hatte es aus-gesprochen.
»Sie müssen es nicht machen.«
Dreagher konnte sich
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