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DGB 11 - Blut Der Abtrünnigen

DGB 11 - Blut Der Abtrünnigen

Titel: DGB 11 - Blut Der Abtrünnigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Kyme , Lindsey Priestley
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nicht dazu durchringen, sich zwischen Khârn und die Türen
zu stellen, doch seine Stimme klang fest. »Sie sollten es nicht machen.«
    Allerdings waren da andere
Anzeichen, die die Lüge hinter Dreaghers Stimme entlarvten. Khârn beobachtete, dass
sich die Atemfrequenz des anderen Captain unmittelbar unterhalb der
Gefechtsbereitschaft bewegte. Er sah, dass die Adern in seinem Gesicht und auf
dem rasierten Schädel eine Spur schneller pulsierten. Er nahm die unterschwelligen
Bewegungen der Schultern wahr, als der Körper die eingeübten Routinen zur
Lockerung der Muskeln durcharbeitete, die Teil ihrer Ausbildung gewesen waren.
Dreaghers Haut verbreitete das Aroma von Reinigungsgel, doch darunter mischte
sich der Geruch von Adrenalin und jenen nichtmenschlichen Essenzen, die der Astartes-Körper
für sich selbst produzierte, wenn die Instinkte eine Gefahr meldeten.
    Sie waren alle in Bereitschaft,
und auch Khârns Metabolismus hatte sich beschleunigt. Er konnte nichts daran ändern,
schließlich waren die Entlüfter bislang noch nicht in der Lage gewesen, den
Gestank nach Blut aus dem Vorraum zu pumpen, in den er geweht war, als sich die
Doppeltüren das letzte Mal geöffnet hatten.
    Während Khârn Gaumen und Zunge
arbeiten ließ, um die Luft zu kosten und zu analysieren, fiel ihm noch etwas anderes
auf: Der Rest des Schiffs war mit einem Mal genauso ruhig geworden wie der
Vorraum, in dem sie standen.
    Die halbkreisförmige Außenwand
des Raums öffnete sich zu den Quartierdecks hin, und normalerweise war der
breite Säulengang von Geräuschen aller Art erfüllt. Stimmen, das Poltern der
Stiefel und leiseren Schritte der Diener und der Technomaten, der Widerhall der
Schüsse von den weiter entfernten Schießständen, das fast unhörbare Unterschallsummen
der neuen Energie-Waffen.
    Nichts davon war zu hören. Die
Decks waren so ruhig wie der große Saal hinter den stahlgrauen Doppeltüren, vor
denen Dreagher stand. Die Fremdartigkeit dieser Stille sorgte dafür, dass sich
seine Nerven und Muskeln noch stärker anspannten.
    Khârn ignorierte seinen Körper
und ließ den machen, was er machen wollte. Seine Augen behielten ihren kalten Ausdruck.
    »Die Achte Kompanie macht mich
jetzt zum ranghöchsten Captain an Bord«, sagte er zu den anderen. »Mein Dienstgrad,
mein Eid und mein Imperator. Gemeinsam räumen sie jeden Zweifel aus — nur für
den Fall, dass irgendjemand unverschämt genug sein sollte, Zweifel anzumelden.«
    »Nein«, meldete sich jemand
neben ihm zu Wort. Jareg, der Master Shellsmith vom Artilleriezweig. »Aber wir müssen
einen Weg finden, um zu ... um zu ...« Jareg deutete wortlos auf die Türen und
verzog beunruhigt das Gesicht.
    »Wir ... wir wissen nicht, wie
das ausgehen wird«, sagte Horzt, der Befehlshaber des Stormbird-Geschwaders der
Neunten Kompanie. Khârn sah mit an, wie der Mann die Fäuste ballte, die genauso
leicht zitterten wie seine Stimme.
    »Also müssen wir für den
schlimmsten Fall planen. Einer von uns wird vielleicht noch die Legion
befehligen müssen, und ...«
    Er brach seine Ausführungen ab.
Im Raum hinter den Doppeltüren tobte eine Stimme vor Wut, tiefer als Grollen eines
Panzermotors und lauter als ein Schuss aus einer Kanone. Wenn es sich bei den
Lauten um Worte handeln sollte, dann wurden sie wohl von den Metallplatten
verzerrt und gedämpft, die ihnen im Weg waren. Dennoch verfielen die War Hounds
wieder in Schweigen. Über den Lärm von Gewehren, Granaten und Kettenäxten, über
das Kreischen der Stormbird-Düsen, über das Heulen und Bellen Dutzender
verschiedener Xenos hinweg hatten sie Eide, Befehl und Flüche gebrüllt, doch
jetzt war Khârn der Einzige, der es zu reden wagte, obwohl im Hintergrund
weiter die ferne, gedämpfte Stimme zu hören war.
    »Es reicht«, erklärte er mit
tonloser Stimme. »Ich bin nicht so dumm zu leugnen, was wir alle glauben und wissen.
Sie alle schulden Horzt einen Salut dafür, dass er als Einziger genug
Astartes-Mut besitzt, um es zu sagen. Der Imperator hat uns unseren Lord und
Kommandanten gebracht. Der Ursprung unserer eigenen Blutlinie. Das ist der, der
jetzt bei uns ist. Unser General. Der eine, dessen Echos wir sind. Erinnern Sie
sich daran? Ja?« Er sah von einem zum anderen, und die War Hounds erwiderten
seinen Blick. Gut so. Er hätte jeden von ihnen geschlagen, der versucht hätte,
seinem Blick auszuweichen. Auf der anderen Seite der ramponierten grauen
Platten der Doppeltüren war abermals die ferne Stimme zu

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