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DGB 11 - Blut Der Abtrünnigen

DGB 11 - Blut Der Abtrünnigen

Titel: DGB 11 - Blut Der Abtrünnigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Kyme , Lindsey Priestley
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Captain
der Vierunddreißigsten Kompanie, XVII. Legion«, sagte er mit volltönender
Stimme und setzte der Stille ein Ende.
    »Warum bringen Sie den Tod über
meine Welt, Sie Kriegs-treiber?«, erwiderte der Mann in einer grobschlächtig archaischen
Form des Niedergotischen.
    »Sie werden Ihren Streitkräften
befehlen, sich zu ergeben, und zwar mit sofortiger Wirkung. Ebenso werden Sie
die Kontrolle über die Welt Siebenundvierzig Sechzehn abgeben«, forderte Sor
Talgron ihn auf und ignorierte die Frage des Priesters.
    »Haben Sie verstanden?«
    »Warum bringen Sie den Tod über
meine Welt?«, wiederholte der nur, aber auch diesmal weigerte sich Sor Talgron,
auf diese Worte zu reagieren.
    »Sie werden diesen Schutzschild
abschalten, der dieses Bauwerk umgibt. Sie werden Ihren Leuten und Ihren infernalischen
den-kenden Maschinen befehlen, sämtliche feindseligen Handlungen augenblicklich
einzustellen. Habe ich mich klar ausgedrückt?«
    Der alte Priester seufzte und
nickte schwach. Dann lenkte er Sor Talgrons Aufmerksamkeit auf einen dunklen
Glaswürfel, der langsam vom Boden aufstieg. Da er nicht wusste, ob er eine
Waffe vor sich hatte, richtete er sofort seine Pistole auf das Objekt.
    Etwas nahm in diesem Würfel
Gestalt an, und da Sor Talgron keine Gefahr wittern konnte, ging er vorsichtig
auf das Objekt zu.
    Der perfekt proportionierte
Würfel hätte vor einem normalen Menschen in Brusthöhe geschwebt, doch der viel
größere Astartes war gezwungen, sich nach vorn zu beugen, um einen Blick ins
Innere zu werfen.
    Zuerst war das, was sich in dem
Objekt formte, nebelförmig und transparent, wie das Bild eines Geistes — aber innerhalb
weniger Herzschläge verfestigte es sich.
    Es erinnerte an die
dreidimensionalen Darstellungen, die von modernen Bildgeräten erzeugt werden
konnten, doch diese Bilder waren qualitativ stets weit von der Realität
entfernt. Dieses Bild dagegen wirkte so echt, als sei das gezeigte Objekt im
Glaswürfel eingeschlossen.
    Es handelte sich um ein
aufgeschlagenes Buch, wie er jetzt erkennen konnte, ein Buch mit Goldschnitt und
mit Tinte äußerst präzise beschrieben. Die Ränder zierten unglaublich komplexe,
verschnörkelte Ornamente, die ineinander verschlungen waren. Sor Talgron sah,
dass stilisierte Figuren und Kreaturen in diese Ränder eingearbeitet waren, verborgen
inmitten der in sich verdrehten Muster. Jede Szene war mit klarer, nüchterner
und irgendwie vertrauter Handschrift eng beschrieben.
    Jeder Kriegerbruder der XVII.
Legion verbrachte jeden Tag mehrere Stunden in abgeschiedener Erleuchtung, aber
noch nie zuvor hatte er eine solche Arbeit zu Gesicht bekommen. Die Schrift und
die Illustrationen waren von phänomenaler Kunstfertigkeit, weit dem überlegen,
was er oder einer seiner Kriegerbrüder je zu leisten erhoffen konnte. Es war
das Werk eines Genies, etwas, das nicht von der Hand eines Sterblichen
geschaffen worden sein konnte. Nur einmal hatte er erleuchtete Arbeiten
gesehen, die in etwa mit diesem Buch vergleichbar waren, und dabei hatte es
sich um die vom Urizen verfassten Schriften gehandelt. Ihm war es dabei nur
gestattet gewesen, Bruchstücke dieser großartigen Werke in Augenschein nehmen
zu dürfen ...
    Er beugte sich weiter vor und
riss verdutzt die Augen auf, als er sah, dass der Text in einer Variation des
Hochgotischen verfasst war, die nur von der religiösen Elite seiner Heimatwelt
Colchis verwendet wurde.
    »Was ist das?«, fragte er
erschrocken, während sich seine Gedanken überschlugen.
    Er schaute zu dem Priester, der
nicht weit entfernt von ihm stand, doch der Ausdruck in dessen Augen ließ
keinerlei Deutung zu.
    Also wandte er sich wieder dem
Buch zu, das in dem schwarzen Würfel zu schweben schien.
    »... und im Glauben wird das
Universum geeint werden ...«, las er laut eine Zeile vor, die ihm förmlich
entgegensprang. Er geriet ins Stocken, denn er kannte diese Worte — weil er das
Werk, aus dem sie stammten — auswendig gelernt hatte. Angestrengt musste er
schlucken.
    »... geeint hinter dem ... dem
Gott-Imperator aller Menschen«, führte er den Satz heiser zu Ende.
    Verwirrt und bestürzt sah er
den alten Priester an.
    »Ich verstehe nicht«, sagte er.
    »Wir sind die Söhne des
Sturms«, erwiderte der Mann und machte eine ausholende Geste, um alle im Tempel
Anwesenden einzubeziehen.
    »Was in Lorgars Namen soll denn
das bedeuten?«, knurrte Sor Talgron.
    Der Priester schnaubte mürrisch
und schlurfte an ihm vorbei zu dem Würfel. Dann strich er

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