DGB 12 - Verlorene Söhne
tödliche Stabwaffen, die sich mühelos durch Stahl fraßen und mit
einem einzigen Hieb den ogergleichen Leib einer gepanzerten Grünhaut
durchtrennen konnten. Büsche aus rotem Rosshaar quollen wie blutige Wasserfälle
aus den spitz zulaufenden Helmen, und das grünliche Leuchten ihrer Helmlinsen
war dem der Thousand Sons auf unheimliche Weise ähnlich. Vergoldete Gravuren
schlängelten sich vom Verschluss der Halspanzerung über die Schultern und an
der Innenseite des Brustpanzers weiter nach unten.
»Bleiben Sie stehen und
identifizieren Sie sich«, forderte sie der Krieger auf, der als Erster
gesprochen hatte. Ahriman richtete seine ganze Aufmerksamkeit auf diesen Mann,
konnte aber überhaupt nichts wahrnehmen, nicht einmal ein Echo seiner Präsenz
in dieser Welt, als wäre er so substanzlos wie ein Hologramm. Seine Kehle war
wie ausgedörrt, und im Mund bemerkte er einen unangenehm bitteren
Nachgeschmack.
Unberührbare, sagte eine Stimme
in seinem Verstand, die ein vertrautes Aroma hatte. Stark, aber nicht stark
genug.
Ahriman konnte sie nicht sehen,
aber durch das Wissen, das sich psionische Nuller in der Nähe aufhielten, war
es ihm möglich, sie allein durch das Fehlen ihrer Präsenz ausfindig zu machen.
»Sechs von ihnen«, sagte er
über das Kom-System seiner Rüstung.
»Sieben«, korrigierte Magnus
ihn. »Einer kann besser als die anderen seine Gegenwart verschleiern.«
Die Custodes kreuzten die
Speere und versperrten ihnen den Weg zum Podest des Imperators, und als Folge
dieser Beleidigung, die durch die Anwesenheit von Unberührbaren tonlos
ausgesprochen worden war, flammte Ahrimans Wut auf. Magnus stand vor den
Custodes, seine Körperhaltung hatte etwas Imposantes und Bedrohliches an sich,
sein mit einem Federbusch besetzter Helm war eine größere Ausführung der Helme,
die die Krieger vor ihm trugen. Einen Moment lang schien es, als sei Magnus
einer von ihnen, ein hünenhafter Kriegerlord in goldener Rüstung.
Dann beugte sich Magnus vor und
folgte dem Verlauf einer Inschrift, die sich über die goldglänzenden Platten der
Rüstung des Mannes zog, der ganz links stand.
»Amon Tauromach Xiagaze Lepron
Cairn Hedrossa«, sagte Magnus. »Ich könnte sicher noch lange weiterreden, aber
der Rest Ihres Namens ist unter dem Schwung Ihrer Rüstung verborgen. Und Haedo
Venator Urdesh Zhujiajiao Fane Marovia Trajen. Hervorragende Namen, die für ein
bedeutendes Erbe sprechen und von einer exzellenten Herkunft zeugen. Aber etwas
anderes würde ich von Constantines Kriegern auch nicht erwarten. Wie geht es denn
dem alten Mann?«
»Lord Valdor lässt sich nicht
kleinkriegen«, erwiderte der Krieger, den Magnus als Amon identifiziert hatte.
»Ich habe auch nichts anderes
erwartet«, sagte Magnus und streckte die Hand aus, um den Anfangspunkt der Schnörkelschrift
zu berühren. »Sie haben einen alten Namen, Amon, einen stolzen Namen. Es ist
ein Name, den auch mein Schildträger führt, ein Student der Dichtkunst und der
verborgenen Natur der Dinge. Wenn der Name den Mann ausmacht, heißt das dann,
dass Sie sich ähnlich wie er dem Unbekannten widmen?«
»Der Schutz des Imperators
erfordert ein Talent, um verborgene Wahrheiten ans Licht zu bringen«, erwiderte
Amon bewusst vage.
»Ich kann von mir behaupten,
gewisse Fähigkeiten in dieser Hinsicht zu besitzen.«
»Ja, das sehe ich. Sie sind ein
außergewöhnlicher Mann, Amon, und ich glaube, Sie werden es in Ihrem Orden noch
weit bringen. Ich sehe für Sie große Dinge voraus«, sagte Magnus, dann ergänzte
er: »Und das gilt auch für Sie, Haedo.«
Amon senkte bei den Worten des
Primarchen den Kopf, die gekreuzten Speere wurden weggezogen, sodass Magnus und
die Sekhmet passieren konnten.
»Das war alles?«, fragte
Ahriman, als der Weg für sie frei war.
»Die Vereinigte Biometrische
Überprüfung hat Ihre genetische Kennung identifiziert und ins Netzwerk
eingeloggt«, antwortete Haedo. »Sie sind, wer Sie zu sein behaupten.«
Lachend gab Magnus zurück:
»Gibt es wirklich irgendjemanden, der das ist, was er zu sein behauptet?«
Die Custodes reagierten darauf
nicht, sondern ließen die Gruppe passieren.
Das Podest war in Sichtweite,
doch es gab noch ein letztes Hindernis zu überwinden, bevor Magnus seinen Platz
an der Seite des Imperators einnehmen konnte. Denn auch nachdem sie alle
Kontrollen hinter sich gebracht hatten, spürte Ahriman nach wie vor die
schattenhafte Präsenz der Unberührbaren, die sich am Rand der Wahrnehmung durch
seine
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