DGB 12 - Verlorene Söhne
Brüder, Kriegergötter, vom Imperator erschaffen, um in seinem Namen
die Galaxis zu erobern. Wie alle Brüder stritten auch sie sich, und jeder
wetteiferte um die Gunst des Vaters, doch das hier ... das war angestaute Wut.
»Bruder«, erwiderte Magnus,
ohne auf Mortarions Bemerkung einzugehen. »Ist das nicht ein wunderschöner Tag?
Neun Söhne des Imperators kommen auf einer Welt zusammen. So etwas hat es nicht
mehr gegeben seit ...«
»Ich weiß sehr genau, seit wann
es das nicht mehr gegeben hat«, fiel ihm Mortarion ins Wort. Seine Stimme klang
fest und entschlossen, was ein deutlicher Gegensatz zu seinem blassen Gesicht
war. »Und der Imperator hat uns verboten, je wieder darüber zu reden.
Missachtest du seinen Befehl?«
»Ich missachte gar nichts,
Bruder«, konterte Magnus und wahrte einen gefälligen Unterton. »Aber selbst du musst
die Symbolik unserer Zahl einsehen. Dreimal drei, das Pesedjet der alten
Götter, der Abendländische Orden der Engel und die neun kosmischen Sphären der
vergessenen Zeitalter.«
»Geht dieses Gerede von Göttern
und Engeln schon wieder los?«, knurrte Mortarion.
Magnus grinste und wollte nach
Mortarions Hand greifen, doch der zog sie hastig zurück.
»Komm schon, Mortarion«, sagte
Magnus. »Du bist nicht immun gegen die Sphärenklänge. Selbst du weißt, dass die
Zahlen nicht willkürlich in die Welt geworfen werden. Sie sind immer Teil eines
genau ausbalancierten Systems, wie bei der Bildung von Kristallen und Akkorden
immer im Einklang mit den Gesetzen der Harmonie. Warum solltest du sonst darauf
bestehen, dass deine Leibwächter immer höchstens sieben mal sieben Schritte von
dir entfernt sein dürfen?«
Mortarion schüttelte den Kopf
und sagte: »Du bist tatsächlich so sehr in deinen Mysterien verloren, wie der Wolfskönig
gesagt hat.«
»Du hast mit Russ gesprochen?«
»Etliche Male«, versicherte er
ihm. »Er war ziemlich redselig, seit er den Ark Reach Cluster verlassen hatte.
Wir wissen alles über dein Verhalten und das deiner Krieger.«
»Und was genau glaubst du zu
wissen?«
»Du bist zu weit gegangen,
Magnus«, zischte Mortarion.
»Du hältst eine Schlange am
Schwanz fest, und du spielst mit Kräften, die du nicht verstehst.«
»Ich verstehe jede Kraft«,
konterte Magnus.
»Du tätest gut daran, das nicht
zu vergessen.«
Mortarion lachte laut auf, was
sich anhörte, als würden Berge zusammenstürzen.
»Ich kannte mal ein Wesen, das
dir sehr ähnlich war«, sagte er.
»So von seinen Kräften
überzeugt, so selbstsicher und so über-legen, dass es sein Verderben erst
bemerkte, als es davon eingeholt worden war. So wie du hat dieses Wesen mit
finsteren Kräften hantiert. Unser Vater ließ es dafür mit dem Leben büßen. Sei
so gut und lass dich nicht auf das gleiche Schicksal ein.«
»Finstere Kräfte?« Ungläubig
schüttelte Magnus den Kopf. »Eine Kraft ist einfach nur eine Kraft, sie ist
weder gut noch böse. Sie ist einfach da.« Er zeigte auf die Pistole an
Mortarions Seite. »Ist das eine finstere Waffe? Nein, es ist nur eine Waffe,
mehr nicht. Es hängt alles davon ab, wie Leute mit einer Sache umgehen, erst
das macht sie zu etwas Gutem oder Schlechtem. In deinen Händen ist die Laterne
eine gute Kraft. In den Händen eines bösartigen Menschen wird aus ihr etwas
ganz anderes.«
»Drück einem Mann eine Waffe in
die Hand, und er wird sie benutzen wollen«, sagte Mortarion.
»Dann willst du mir jetzt also
einen Vortrag über Kausalität und Vorbestimmung halten?«, fuhr Magnus ihn an.
»Ganz sicher wird es Ahriman und die Corvidae interessieren, was du zu dem
Thema zu sagen hast. Komm nach Prospero, dann kannst du meinen Kriegern
Unterricht erteilen.«
Mortarion schüttelte den Kopf.
»Kein Wunder, dass Russ den Imperator darum gebeten hat, dich zu tadeln.«
»Russ ist ein abergläubischer
Wilder«, hielt Magnus abweisend dagegen, dennoch konnte Ahriman ihm den Schreck
über das Verhalten des Wolfskönigs anmerken. »Er redet ungefragt über Dinge,
von denen er keine Ahnung hat. Der Imperator weiß, ich bin sein loyalster Sohn.«
»Das werden wir ja sehen«,
meinte Mortarion.
Der Lord der Death Guard wandte
sich ab und ging zum Podest, gerade als jeder Titan auf Ullanor ins Kriegshorn
stieß.
»Wie hat er denn das gemeint?«,
wunderte sich Phosis T'kar.
Die Sekhmet erfüllte ihre
Pflicht, indem sie den Primarchen bis auf die Plattform des Imperators
begleitete, wobei die Gruppe neben den Ehrengarden der neun
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