Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DGB 12 - Verlorene Söhne

DGB 12 - Verlorene Söhne

Titel: DGB 12 - Verlorene Söhne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham McNeill
Vom Netzwerk:
Verjüngungsbehandlungen zurück, doch Ahriman war keine Methode
bekannt, die einem Sterblichen eine solche Lebensspanne erlaubte.
    In seinen dunklen, tief
liegenden Augen besaß Malcador die Weisheit von Äonen, eine Weisheit, die er
sich über Jahrhunderte hinweg an der Seite des bedeutendsten Gläubigen der
Künste in der ganzen Galaxis angeeignet hatte. Ja, natürlich, ging es Ahriman
durch den Kopf. So konnte Malcador so alt werden — nicht durch billige Tricks
oder durch technologische Raffinesse, sondern weil der Imperator es so wollte.
    Er hielt den Stab vor Magnus,
Fulgrim und Sanguinius hin, und Ahriman sah, wie dünn und knochig die Finger des
Mannes waren.
    Wie leicht es doch wäre, sie
ihm zu brechen.
    »Fulgrim, Magnus, Sanguinius«,
sagte Malcador in einem für Ahrimans Empfinden unpassend vertrauten Tonfall. »Ich
möchte, dass Sie bitte jeder die rechte Hand auf den Stab legen.«
    Alle drei Primarchen kamen der
Bitte nach und sanken auf die Knie, damit sich ihre Köpfe auf gleicher Höhe mit
seinem befanden. Malcador lächelte flüchtig, ehe er fortfuhr.
    »Schwören Sie alle, dass Sie
Ihren Vater ehren werden? Schwören Sie vor den hier auf Nikaea Versammelten, dass
Sie nur die Wahrheit sagen werden, wie sie Ihnen bekannt ist? Werden Sie mit
Blick auf das Ansehen Ihrer Legion und Ihrer Brüder das Urteil akzeptieren, zu
dem diese erhabene Versammlung gelangen wird? Schwören Sie beim Stab Ihres
Vaters, der Sie gezeugt und unterrichtet hat, der in dieser Stunde der Unruhe
und der Veränderungen über Sie wacht?«
    Ahriman lauschte aufmerksam auf
den Kern der Worte, die der Sigillite sprach, und kam zu der Erkenntnis, dass es
sich nicht um einen schlichten Augenblickseid handelte. Vielmehr war das ein
Eid, den ein Angeklagter ablegte, für den es um nichts Geringeres ging als sein
Leben.
    »Ich schwöre es bei diesem
Stab«, erklärte Fulgrim.
    »Beim Blut in meinen Adern
schwöre ich es«, sagte Sanguinius.
    »Ich schwöre, alles zu achten,
was auf diesen Stab gesprochen wurde«, versetzte Magnus.
    »So soll es festgehalten
werden«, erwiderte Malcador in einem steifen, förmlichen Ton, der seinem
normalerweise umgänglichen Wesen zuwiderlief.
    Seine Akoluthen stellten sich
zu den knienden Primarchen, einer von ihnen entrollte ein Pergament mit den Worten
darauf, die Malcador soeben gesprochen hatte. Er drückte das Pergament gegen
Magnus' Armschienen, während der andere einen Klumpen heißes Wachs aus der Kohlenpfanne
löffelte und auf das Pergament tropfen ließ. Auf dieses Wachs wurde dann ein
eiserner Stempel mit dem aus Adler und gekreuzten Blitzen bestehenden Siegel
des Imperators gedrückt. Die Servitoren wiederholten dieses Ritual bei Fulgrim
und Sanguinius, anschließend zogen sie sich hinter Malcador zurück.
    »So«, sagte der Sigillite. »Nun
können wir anfangen.«
     
    Adepten führten die Thousand
Sons zur Loge im untersten Rang des Amphitheaters, die sich oberhalb der Stelle
befand, an der sie hereingekommen waren. Magnus und seine Krieger nahmen in der
Loge Platz, während man Fulgrim und Sanguinius zu ihren Plätzen brachte. Auf den
Rängen setzte wieder aufgeregtes Gemurmel ein.
    Ahrimans Blick wanderte
unausweichlich zum Imperator. Da er sich längst in den höheren Aufzählungen
befand, stand er über der Wirkung, die irgendwelche Gefühle auf ihn hätten
haben können.
    Nun konnte er den Meister der
Menschheit klar und deutlich sehen, und dabei las er an seinen Gesichtszügen
einen offen-kundigen Widerwillen ab.
    »Er möchte das gar nicht
machen«, stellte Ahriman fest.
    »Richtig«, stimmte Magnus ihm
zu. »Andere haben sich dafür eingesetzt, und damit bleibt dem Imperator keine
Wahl. Er muss seine Anhänger ruhigstellen.«
    »Wofür eingesetzt?«, fragte er.
»Wissen Sie, was los ist?«
    »Nicht im Detail«, sagte der
Primarch. »Als ich Fulgrims Stimme hörte, wusste ich, etwas stimmt nicht. Aber was
es ist, das entzieht sich meiner Kenntnis.«
    Während er redete, tippte
Magnus auf seinen Oberschenkel, was auf den ersten Blick aussah, als mache er Lockerungsübungen.
    Ahriman erkannte die
Bewegungsabfolge jedoch wieder und wusste, dass es sich um die somatischen
Gesten des Symbols von Thothmes handelte, die Methode, mit der ein Sanktum vor
unerwünschter Beobachtung geschützt werden konnte.
    Zugleich war es ein Zeichen für
Stille in Gegenwart des Feindes.
    Neben dem Primarchen saß
Mahavastu Kallimakus und schrieb pflichtbewusst alles mit, was gesprochen
wurde. Sein

Weitere Kostenlose Bücher