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DGB 12 - Verlorene Söhne

DGB 12 - Verlorene Söhne

Titel: DGB 12 - Verlorene Söhne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham McNeill
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profitieren konnten.
    Durch den Erfolg der frühen
Experimente wurde vielen Primarchen der Nutzen von Scriptoren vor Augen
geführt, und so waren sie damit einverstanden, Librarius-Abteilungen der
Thousand Sons in ihre eigenen Reihen aufzunehmen. Jedoch waren nicht alle
Primarchen von dem Gedanken angetan, und so war das Scriptoren-Programm vom
ersten Tag an umstritten.
    Psionische Kräfte hatten einen
düsteren Hintergrund, war doch der Große Kreuzzug damit befasst, das verlorene
Imperium der Menschheit auf jenen Ruinen wiederzuerrichten, die die Alte Nacht
zurückgelassen hatte, die angeblich durch ein unkontrolliertes Auftauchen von Psionikern
überall in der Galaxis ausgelöst worden war. So sehr sich Magnus und seine
Mitstreiter auch für die Zuverlässigkeit der Scriptoren verbürgten, hing denen immer
das Stigma an, die Menschheit an den Rand der Vernichtung gebracht zu haben.
    Auch wenn die
Meinungsverschiedenheiten über den Einsatz von Scriptoren nie verstummt waren,
hatten sie nie größere Bedeutung erlangt. Die Thousand Sons hörten die
Vorwürfe, die man ihnen machte, aber sie ignorierten sie und sagten sich, dass
der Imperator ihnen seine Erlaubnis erteilt hatte.
    Wie eine nicht behandelte Wunde
begannen sich die Differenzen zu entzünden und auszubreiten, wobei sie drohten,
einen Riss zu verursachen, der niemals wieder heilen würde. Und nun, nachdem
der Imperator Horus Lupercal zum Kriegsmeister gemacht und seinen Rückzug nach
Terra verkündet hatte, beschloss er, diese Wunde zu heilen und seine Söhne
wieder zu einen.
    In die Geschichte würde diese
Versammlung als das Konzil von Nikaea eingehen.
    Andere würden es einfach als
den Prozess gegen Magnus den Roten bezeichnen.
     
    Ohthere Wyrdmake durchquerte
das Amphitheater und stellte sich auf den Sockel vor dem Podest des Imperators.
Ahriman wirkte auf Wyrdmake ein, damit der sich zu ihm umdrehte und das ganze
Gewicht seines Verrats zu spüren bekam.
    »Ich habe ihm vertraut«, sagte
Ahriman und ballte die Fäuste.
    »Er hat mich nur benutzt, um
uns alle zu verraten. Die ganze Zeit über hat er mich nur belogen.«
    Als ihm ein anderer Gedanke
kam, verrauchte seine Wut.
    »O Thron!«, stöhnte er. »Die
Dinge, die ich ihm erzählt habe. Unsere Art, unsere Kräfte. Das ist alles meine
Schuld!«
    »Beruhige dich, Ahzek«, redete
Magnus auf ihn ein. »Tu nichts, womit du seine Behauptungen noch untermauern
könntest. Außerdem war ich derjenige, der dich aufgefordert hat, Wyrdmake zu
vertrauen. Wenn jemand an dieser Farce hier irgendeine Schuld trägt, dann bin
ich das, weil ich die Entschlossenheit meiner Zweifler unterschätzt habe.«
    Ahriman zwang sich zurück in
die höheren Sphären, die ihm klare und schnelle Überlegungen ermöglichten. Gleichzeitig
hielt er sich von denen des Mitgefühls und der Stärke fern.
    Wyrdmake hob den Kopf, um sich
den zornigen Blicken der Thousand Sons zu stellen. Dabei verzog er das Gesicht
zu einer Miene, die nichts als abgrundtiefe Abscheu erkennen ließ. Beim Anblick
dieser Verachtung musste sich Ahriman wundern, wieso er dem Runenpriester nicht
angemerkt hatte, was der in Wahrheit empfand. Ihm war schon immer bekannt
gewesen, dass die Space Wolves eine Legion waren, die mit der Brutalität eines
Schlachter-messers ans Werk ging. Aber diese Einstellung so unverhohlen in den
Gesichtszügen eines einzelnen Mannes bestätigt zu finden, traf ihn dennoch wie ein
Schock.
    »Ich werde keine Zeit mit
ausschweifenden Worten vergeuden«, sagte Wyrdmake. »Man nennt mich Ohthere Wyrdmake
von den Space Wolves, und ich habe zusammen mit den Thousand Sons ein Blutbad
auf Shrike angerichtet. Ich habe mit ihnen auf den Salzebenen von Aghoru
gestanden und kann dazu nur sagen, dass sie ein einziger großer Zirkel aus
Hexern sind. Jeder von ihnen ist ein Hexenmeister, der sich unreiner Magie
bedient. Mehr habe ich dazu nicht zu sagen, und ich schwöre bei meinem Eid als
Krieger von Leman Russ, dass es die Wahrheit ist.«
    Angesichts der archaischen
Wortwahl dieser Vorwürfe staunte Ahriman. Waren sie in die vergessenen
Zeitalter zurückgekehrt, als sich der Mensch von seinem Aberglauben und von der
Angst vor der Dunkelheit leiten ließ? Er blickte sich im Amphitheater um und
erschrak, als er sah, wie viele der Anwesenden zustimmend nickten oder
aufgebracht in Richtung der Thousand Sons schauten.
    Malcador stand am Podestrand
und stieß seinen Stock ein paarmal auf den Marmorboden, bis sich alle Blicke
auf ihn gerichtet hatten.

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