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DGB 12 - Verlorene Söhne

DGB 12 - Verlorene Söhne

Titel: DGB 12 - Verlorene Söhne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham McNeill
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Magnus Blitze und Feuer aus dem Nichts entstehen lassen,
um ihre Gegner zurückzuschlagen. Und ihre Brüder zerschmettern den Feind mit unsichtbarer
Kraft. Es ist nicht gelogen, wenn ich sage, dass ich an jedem Tag Angst
empfand. Angst, dass ich die eine Armee aus Hexern geschlagen hatte, nur um
mich inmitten einer weiteren wiederzufinden, diesmal auf meiner Seite. Sie alle
wissen, dass ich mich gegen eine Einführung der Scriptoren in den Reihen der
Astartes ausgesprochen hatte, weil ich mich vor dem fürchtete, was die Thousand
Sons in unserer Legion zu säen versuchten. Kein Scriptor besudelt die Reihen
der Death Guard, und solange ich noch einen Atemzug tun kann, wird es auch
nicht dazu kommen. Bislang hatte ich geschwiegen, weil ich davon überzeugt war,
dass andere, die weiser sind, es besser wissen als ich — aber ich kann nicht
länger nur dastehen und zusehen. Als Bruder Russ und Bruder Lorgar von den
Schlachten erzählten, die geführt wurden, um den Ark Reach Cluster zu besiegen,
da sah ich mich gezwungen, mein Schweigen zu brechen, auch wenn es mir das Herz
zerreißt, meinen eigenen Bruder einen Hexenmeister nennen zu müssen. Ich kann
nicht tatenlos zusehen, wie er sich und seine Legion durch seine Besessenheit
in den Untergang stürzt. Ich möchte betonen, dass ich das nicht tue, weil ich
meinen Bruder hasse. Das Gegenteil ist der Fall: Ich tue es, weil ich ihn
liebe. Mehr habe ich dazu nicht zu sagen.«
    Mortarion drehte sich um,
verbeugte sich abermals vor dem Imperator und kehrte dann zu den anderen
Kriegern seiner Legion in die Loge zurück.
    Als er plötzlich das helle
Knacken von platzendem Glas vernahm, drehte sich Ahriman zu Magnus um. Magnus' Zorn
strahlte mit ungeheurer Hitze von ihm aus. Seine Fäuste hatte der Primarch um
die Obsidianplatte gelegt, und Ahriman konnte sehen, dass der Vulkanstein weich
geworden war und wie Wachs einer Beschwörungskerze zu Boden tropfte. Diese
Tropfen, die aus vormals glasigem Fels bestanden, erlangten im Fallen ihre eigene
atomare Struktur zurück und zerbrachen auf dem Grund.
    »Milord?«, zischte Ahriman ihm
zu und vergaß die Aufz-ählungen, als ein heißer Schwall aus geballtem Zorn zwischen
den beiden mit einem Aufblitzen psionischer Osmose überging.
    Er streckte die Hand nach
Magnus aus, seine Fingerspitzen strichen leicht über den Arm des Primarchen.
    Magnus bemerkte diese Berührung
und sah Ahriman an, der beim Anblick der bodenlosen Tiefe in Magnus' Auge unwillkürlich
zurückschreckte, das sich ihm als wirbelndes Geflecht aus fremden Farben
zeigte, als würde jedes Gefühl gleichzeitig darum ringen, die Oberhand zu gewinnen.
Ahriman machte einen Satz, als er die Wut und das Verlangen nach Rechtfertigung
sah, den tosenden Kampf zwischen einfachstem Instinkt und höchstem Intellekt.
    Er erkannte Magnus' Verlangen,
sich gegen seine Angreifer zur Wehr zu setzen, gegen das tierische Herz, das
seinen Bruder mit dem Fluch eines beschränkten Verstands belegte. Diesem Verlangen
nicht nachzugeben, erforderte eben jenen überragenden Intellekt, der die
Kontrolle über seine niedersten Gefühle hatte, einen Intellekt, der in den Warp
geschaut und dabei gesehen hatte, wie der Warp ihn im Gegenzug anschaute.
    In diesem Moment, in dem diese
Verbindung zwischen ihnen beiden bestand, war es Ahriman möglich, bis in das
Innerste der weißglühenden Gestalt seines Primarchen zu blicken und diese
unglaubliche Verschmelzung von Genie und gebändigtem Äther zu entdecken, die
bei der Entstehung seines gewaltigen Geists und seines nicht minder
beeindruckenden Körpers zusammenge-kommen waren. Der Anblick dieses
weißglühenden Schmelzofens tief im Kern eines so mächtigen Wesens war nur damit
vergleichbar, ins Herz eines neugeborenen Sterns zu schauen.
    Ahriman schrie auf, als er
Magnus' Leben vor sich ablaufen sah, was vielleicht nur einen winzigen Moment, vielleicht
aber auch Äonen dauerte. Er sah Diskussionen zwischen leuchtenden Gehirnen in
einer Höhle tief unter der Erde, eine wunderbare Gestalt, die nach Prospero
herabstieg und auf einer goldenen Gebirgskette stand. All dies und noch viel
mehr strömte Ahriman entgegen, ganz ohne Rücksicht darauf, dass sein Verstand
gar nicht in der Lage war, solche ungeheuren Mengen an Erinnerungen und Wissen
aufzunehmen.
    Er begriff nur einen Bruchteil
dessen, was er sah, aber es genügte, um ihn auf seinen Platz zu pressen und ihm
den Atem zu nehmen. Dieser Ansturm von Informationen drohte ihm den Verstand

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