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DGB 12 - Verlorene Söhne

DGB 12 - Verlorene Söhne

Titel: DGB 12 - Verlorene Söhne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham McNeill
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warnte Ahriman seinen Primarchen und wunderte sich darüber,
wie gleichgültig Magnus diesen Menschen gegenüberstand.
    »So viele Leibeigene
auszubrennen, wird uns sehr viel kosten.«
    »Wie viel mehr wird es uns
kosten, wenn wir nichts unternehmen, Ahzek?«, gab er zurück. »Ich habe meine Entscheidung
getroffen. In drei Tagen soll sich der Zirkel in den Spiegelhöhlen einfinden.«
     
    Die Rechnung wurde ebenfalls an
den Tisch gebracht, ohne dass sie erst angefordert werden musste. Lemuel
unterschrieb den Kreditstreifen. Der Wein hatte ihm einen angenehmen Schwips
bereitet, und er sah, dass es Kallista und Camille ganz genauso erging. Das Essen
war köstlich und die Bedienung sehr aufmerksam gewesen. Abermals war das
Voisanne's seinem Ruf gerecht geworden, und gemeinsam hatten sie einen
angenehmen Nachmittag verbracht.
    »Vielen Dank, Lemuel«, sagte
Kallista. »Sehr nett von dir.«
    »Aber das ist doch
selbstverständlich. Zwei so reizende Damen sollten niemals die Rechnung
bezahlen müssen.«
    »Das klingt doch gut«, meinte
Camille und nickte zustimmend.
    Sie standen auf, als die
Kellnerin an den Tisch kam, um Teller und Gläser abzuräumen.
    »Und was machst du jetzt?«,
wollte Camille von ihm wissen.
    »Ich glaube, ich werde noch
einen Spaziergang über den Markt unternehmen, bevor ich mich auf den Weg zurück
zu meinem Quartier mache«, antwortete Lemuel. »Ich muss noch ein paar Passagen
im Fama Fraternitatis von Rosenkreutz lesen, bevor ich morgen wieder
Unterricht von Ahriman erteilt bekomme. Nach zwei Flaschen Wein werde ich
vermutlich das Ganze ein paarmal lesen müssen, ehe ich alles verstanden habe.«
    »Was für ein Buch ist das?«,
wollte Kallista wissen.
    »Es geht um einen Mönch, der
von übersinnlichen Wesen berichtet, die unerkannt mitten unter uns leben und
die das schon seit den ersten Tagen der Zivilisation so machen. Sie heilen die
Kranken und befassen sich mit den Gesetzen der Physik, um den Menschen ein
besseres Leben zu ermöglichen.«
    »Klingt fesselnd«, meinte
Camille, während sie ihre Sachen zusammensuchte.
    »Das ist es auch«, sagte Lemuel
und fügte hinzu: »Es spricht nur das Allerbeste in der Natur des Menschen an. Denn
was kann es schon Ehrbareres geben als den Gedanken, einem Mitmenschen zu
helfen, ohne dafür entlohnt zu werden oder irgendeinen anderen materiellen Vorteil
zu erlangen? Findest du nicht auch, Kallista? Kallista?«
    Kallista Eris stand neben dem
Tisch, die Hände so fest um die Stuhllehne gelegt, dass die Knöchel weiß
hervortraten. Ihre Haut war gerötet, die Sehnen an ihrem Hals waren
straffgezogen. Sie verdrehte die Augen, und aus dem Mundwinkel lief ein
blutrotes Rinnsal.
    »Nein«, presste sie heraus.
    »Oh, Thron! Kalli!«, rief
Camille und griff nach ihr.
    »Lemuel! Halt sie fest!«
    Er reagierte zu langsam, um
Kallista noch aufzufangen, als ihre langen Beine unter ihr wegknickten. Vor
Schmerz schrie sie heulend auf und drehte sich um sich selbst, dann fiel sie
auf den Tisch, der noch nicht ganz abgeräumt worden war. Flaschen und Gläser
wurden zu Boden geworfen, dann kippte der Tisch um und Kallista landete
ebenfalls auf dem Boden, wo sie wie verrückt mit den Armen und Beinen
fuchtelte. Auch die kleine Bleikristallflasche mit Öl war zerbrochen, und so
schlug ihnen ein intensiver Geruch nach Beeren und Melone entgegen.
    Sofort kniete Camille sich
neben sie. »Lemuel!«, rief sie.
    »Hol ihr Sakau! Es ist in ihrer
Tasche!«
    Lemuel hockte sich hin, der
leichte Rausch vom Wein war wie weggefegt, da sein System in aller Eile
Adrenalin in seinen Körper pumpte. Die Tasche lag unter dem umgekippten Tisch,
und als er sie zu fassen bekam, kippte er den Inhalt kurzerhand auf dem
Kopfsteinpflaster aus.
    Ein Notizbuch, Bleistifte, ein
tragbarer Kom-Rekorder sowie verschiedene andere Dinge fielen heraus, die ein Gentleman
eigentlich nicht zu sehen bekommen sollte.
    »Schnell!«
    »Wo ist es?«, gab er aufgeregt
zurück. »Ich sehe es nicht!«
    »Eine grüne Glasflasche mit
einer trüben Flüssigkeit. So wie Milch!«
    »Sie ist nicht da.«
    »Sie muss da sein. Such
gründlicher.«
    Besorgte Passanten hatten sich
um sie geschart, aber zum Glück blieben sie alle auf Abstand. Kallista heulte vor
Schmerz, in einer Tonlage, von der man nicht glauben wollte, dass ein Mensch in
der Lage war, sie zu erzeugen. Mitten in dem Durcheinander aus Tascheninhalt
und Überresten vom Tisch entdeckte Lemuel dann endlich die von Camille
beschriebene Flasche. Er nahm sie an sich

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