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DGB 12 - Verlorene Söhne

DGB 12 - Verlorene Söhne

Titel: DGB 12 - Verlorene Söhne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham McNeill
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trug immer noch ihre Flasche Sakau bei sich,
aber seit Monaten hatte sie davon keinen Schluck mehr trinken müssen.
    »Ja, Lemuel, das tut er. Das
Athenaeum ist randvoll mit Texten, die angeblich aus der Zeit vor der Alten Nacht
stammen, aber sie sind in antikem Prosperinisch abgefasst, und das spricht
heute niemand mehr. Ich kann bei der Übersetzung helfen, indem ich über das Objekt
eine Verbindung zum damaligen Schreiber herstelle. Es ist zwar eine langwierige
Arbeit, aber sie führt zu einer Menge Erkenntnissen darüber, wie sich diese Gesellschaft
vor ihrem Zusammenbruch gestaltete. Du solltest uns mal besuchen. Ich wette, es
wird dich faszinieren zu sehen, wie sich der Planet seitdem entwickelt hat.«
    »Das werde ich auf jeden Fall
machen, meine Liebe«, versprach ihr Lemuel. »Ahriman hält mich zwar immer auf
Trab, aber er wird sicher nichts dagegen einzuwenden haben, wenn ich dir einen
Besuch abstatte.«
    »Das würde mich freuen«, sagte
Kallista, aß das letzte Stück Obst und trank einen Schluck Wasser.
    Den Rest des Nachmittags
verbrachten sie damit, über Belangloses zu reden, die warme Sonne zu genießen
und sich so zu unterhalten, wie es Freunde taten, wenn sie sich trafen. Die
Kellnerin brachte ihnen Wein, und Lemuel musste begeistert lachen, als er sah,
dass es sich ausgerechnet um den Jahrgang handelte, den Ahriman entwickelt
hatte. Als sie die zweite Flasche geleert hatten, kam Camille auf ihre
Gastgeber zu sprechen.
    »Und? Was glaubst du, wie viel
Zeit uns noch bleibt, bis die Thousand Sons einen neuen Einsatzbefehl
erhalten?«
    Die Frage kam in unbeschwertem
Ton über ihre Lippen, aber Lemuel sah die unterschwellige Angst dahinter.
    Üblicherweise las er bei den
beiden Frauen nicht deren Auren, weil er deren Privatsphäre respektierte, aber
es war nicht zu übersehen, dass Camille auf Prospero bleiben wollte.
    »Ich weiß nicht«, antwortete er
ehrlich. »Ahriman hat nichts verlauten lassen, aber da die anderen Legionen in
den diversen Schlachten Ruhm einheimsen, weiß ich, dass die Thousand Sons
darauf brennen, neue Befehle zu erhalten. Die Emperor's Children sind auf
Laeran, die Luna Wolves auf Eins Vierzig Zwanzig, die Ultramarines auf Mescaloe.
Seit Ark Reach sind über zwei Jahre vergangen, und trotzdem sitzen die Thousand
Sons untätig herum, während alle ihre Brüder Krieg führen.«
    »Glaubst du, es hat irgendetwas
mit Nikaea zu tun?«, warf Kallista ein.
    »Wahrscheinlich«, gab er
zurück. »Nach allem, was mir zu Ohren gekommen ist, konnte der karmesinrote
König Nikaea nicht schnell genug verlassen. Laut Ahriman hat der Primarch
gleich nach der Rückkehr all seine Krieger in die Bibliotheken ihrer Kulte
verbannt, damit sie sich mit den Werken befassen.«
    »Davon habe ich auch gehört«,
bestätigte Kallista und setzte ein verschwörerisches Lächeln auf. »Ich habe
sogar gehört, wie Ankhu Anen mit Amon darüber gesprochen hat.«
    »Hast du etwas darüber
erfahren, wonach sie in den Bibliotheken suchen?«
    »Könnte sein, aber ich habe
eigentlich nicht verstanden, was damit gemeint war. Es klang so, als ob sie
nach einer Möglichkeit suchen, einen Körper aus Licht weiter zu projizieren,
als es je zuvor gelungen ist. Keine Ahnung, was das heißen sollte.«
    »Kannst du dir vorstellen,
wofür das gut sein soll?«, fragte Camille ihn.
    »Das kann ich mir auch nicht
erklären«, räumte Lemuel ein.
     
    Entsetzen. Schock. Unglauben.
Zorn.
    All diese Gefühle jagten durch
Ahrimans Körper, als er den Worten seines Primarchen lauschte. Zusammen mit den
anderen acht Hauptleuten der Pesedjet stand er auf der Mosaikspirale in Magnus'
innerstem Sanktum innerhalb der Pyramide von Photep .
    Nachmittägliches Sonnenlicht
fiel in den Raum, dennoch ver-spürte er nur erdrückende Dunkelheit, die sich
auf ihn gelegt hatte. Er konnte sich nicht dazu durchringen, das zu glauben,
was er soeben zu hören bekommen hatte. Hätte ein anderer als Magnus diese Worte
gesprochen, dann hätte Ahriman diesen Verräter auf der Stelle getötet.
    Von seinem Platz in der Spirale
aus konnte er jeden anderen Captain sehen. Phosis T'kar hatte zornig die Stirn in
Falten gelegt, seine Fäuste waren vor Wut geballt. Neben ihm presste Phael
Toron die Lippen fest zusammen. Die schwarzen Mosaiksteine bewegten sich in
ihrem Mörtelbett, als sich der geballte Zorn der Männer um sie herum manifestierte.
    Hathor Maat gab sich äußerlich
gelassen, aber im strahlenden Ätherlicht, das hinter seinen

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