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DGB 12 - Verlorene Söhne

DGB 12 - Verlorene Söhne

Titel: DGB 12 - Verlorene Söhne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham McNeill
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er.
    »Solange ich nicht den Befehl
gebe, wird nicht getötet.«
    Gut und gern tausend Männer und
Frauen in Gewändern mit Kapuzen und mit spiegelnden Masken vor den Gesichtern
standen im Tal rings um einen großen Altar aus Basalt, hinter dem der Eingang
zu einer Höhle klaffte wie ein weit aufgerissenes Maul.
    Ahriman erkannte auf den ersten
Blick, dass diese Höhle kein absichtlich geschaffener Zugang ins Innere des
Bergs, sondern von einem Erdbeben verursacht worden war. Die Schwärze dahinter
erschien ihm noch dunkler als die Tiefen des Alls.
    »Was geschieht hier?«, wollte
Phosis T'kar wissen.
    »Das weiß ich nicht«, erwiderte
Ahriman, der vorsichtig zwischen den Aghoru weiterging, in deren Masken sich
die karmesinroten Panzerplatten der Sekhmet spiegelten. Der Gesang verstummte,
das Trommeln ebbte allmählich ab, bis im Tal unheimliche Stille herrschte.
    »Warum starren die uns alle
an?«, zischte Hathor Maat.
    »Warum bewegt sich keiner von
denen?«
    »Sie warten ab, was wir machen
werden«, erwiderte Ahriman.
    Es war unmöglich, die Aghoru
hinter ihren Masken zu lesen, dennoch glaubte er nicht, dass sie feindselige
Absichten verfolgten.
    Die Stammesangehörigen mit
ihren verspiegelten Masken sahen vielmehr nur zu, wie Ahriman die Sekhmet durch
die Menge zum Basalt-Altar führte. Dessen glatte schwarze Oberfläche
reflektierte das letzte Tageslicht, was ihn wie einen völlig ruhig daliegenden
Teich erscheinen ließ.
    Armreife, Ohrringe, aus Ried
geflochtene Puppen, Perlenketten und andere Dinge lagen auf diesem Altar,
persönliche Habselig-keiten von Dutzenden Leuten. Ahriman bemerkte Fußspuren im
Sand, die vom Altar weg und hin zum Riss im Gestein führten. Wer immer dort hin
und her gelaufen war, hatte den Weg etliche Male zurückgelegt.
    Er kniete neben den Spuren
nieder, während sich Phosis T'kar und Hathor Maat dem Altar selbst näherten.
    »Was soll das sein?«, wunderte
sich Phosis T'kar.
    »Opfergaben vielleicht«,
überlegte Hathor Maat, der eine Halskette aus Kupfer und Onyx hochnahm und die Arbeit
mit Abscheu betrachtete.
    »Für wen?«, fragte Phosis
T'kar.
    »Ich habe nichts über derartige
Praktiken der Aghoru gelesen.«
    »Ich auch nicht, aber wie
sollte man das sonst erklären?«
    »Yatiri sagte uns, der Berg sei
ein Ort der Toten«, warf Ahriman ein, während er mit einem Finger den Umriss eines
Abdrucks im Sand nachzeichnete, der nur von jemandem stammen konnte, der
deutlich größer war als jeder Sterbliche und jeder Astartes.
    »Vielleicht handelt es sich ja
um ein Gedenkritual«, gab Phosis T'kar zu bedenken.
    »Das wäre denkbar«, meinte
Hathor Maat.
    »Aber wo sind dann die Toten?«
    »Die sind im Berg«, erklärte
Ahriman und wich vor dem Höhleneingang zurück, als auf einmal die Trommeln wieder
einsetzten. Er kehrte zu seinen Kriegern zurück und setzte seinen Stab auf den
staubigen Untergrund auf.
    Wie ein Mann richteten alle
Aghoru ihre Spiegelmasken auf das Ende des Tals, dabei stimmten sie einen monotonen
Gesang an, rückten mit kleinen, schlurfenden Schritten vor, während sie das
stumpfe Ende ihrer Falarica im Takt zu den Trommelschlägen auf den Boden
stießen.
    »Mandala!«, befahl Ahriman,
woraufhin die Sekhmet einen Kreis rund um den Altar bildete. Autolader
klapperten, Energiefäuste knisterten, als sie aktiviert wurden.
    »Erlaubnis, das Feuer zu
eröffnen?«, fragte Hathor Maat, der seine Boltpistole auf den Aghoru richtete,
der ihm im Moment am nächsten war.
    »Nein«, gab Ahriman zurück und
drehte sich um, damit er zur finsteren Höhlenöffnung sehen konnte. Ein Windstoß
trug Asche aus den Tiefen des Bergs nach draußen. »Das gilt nicht uns.«
    Trostlosigkeit und Verzweiflung
begleiteten den Windstoß, geprägt vom Staub und den Erinnerungen einer
Milliarde Leichen, die zu Staub zerfallen waren und vergessen in den
pechschwarzen Tiefen dieser Welt lagen.
    Dann zeichnete sich im
Höhleneingang eine in umherwirbelnde Asche gehüllte Gestalt ab, monströs in
Karmesinrot und Gold.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    Drei
    Magnus
    Das Sanktum
    Du musst es ihm beibringen
     
     
    ER KONNTE SICH EINFACH NICHT
DARAUF KONZENTRIE-REN. Lediglich vereinzelte Eindrücke blieben Lemuel im Gedächtnis:
Haut, die so schimmerte, als würde Feuer durch die Adern strömen; gewaltige
gefiederte Schwingen und goldene Panzerplatten; eine Mähne aus kupfernem Haar,
von Asche überzogen und unbändig. Das Gesicht des Wesens schien ein ständiger
Wirbel aus flüssigem Licht

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