DGB 12 - Verlorene Söhne
dem
bronzenen Mechanis-mus, der sich genau unter dem Occullum-Platz befand. Magnus
sah in den grünen Kristall unter dem Gerät, als könnte er dort Terra sehen.
»Es wird gefährlich sein«,
räumte der Primarch ein.
»Aber wenn es einen gibt, der
es schaffen kann ...«
»... dann sind Sie dieser
Eine«, führte Ahriman den Satz zu Ende.
Magnus lächelte ihn an.
»Wirst du über mich wachen, mein
Sohn?«
»So wie immer«, versicherte
Ahriman ihm.
Magnus fühlte, wie die Welt von
ihm abfiel, wie er seinen stofflichen Körper abstreifte, als sei er eine sich
häutende Schlange.
Die Alten, die über solche
Kreaturen wachten, glaubten, dass sie die Geheimnisse der Unsterblichkeit kannten,
also benannten sie ihre Häuser des Heilens nach ihnen, um sie zu ehren. Bis zum
heutigen Tag waren im Symbol der Apothecarii zwei Schlangen zu sehen, die sich zur
Doppelhelix wanden.
Das Fleisch wurde abgestreift,
und Magnus kondensierte seinen flüssigen Kern zu einem sengenden Pfeil, der von
Prospero auf das ferne Terra zielte. Mit einem einzigen Gedanken schoss er
hinauf durch das Occullum bis in den Himmel. Sein Körper aus Licht war etwas
Wundervolles, er war Existenz, wie sie sein sollte, nicht jene banale
Stofflichkeit, die von den Sterblichen erduldet werden musste.
Er befreite sich von seinen
Gedanken, da die Energie seines Zaubers ihn immer weiter vorantrieb. Er spürte Ahrimans
Worte, die Worte der alten Hexenmeister von Terra, wie sie ihn umhüllten, und
er spürte die Lebensenergie der Leibeigenen, die ihm mit ihrer Vitalität
Schwung gaben.
Es war ein gefährlicher Zauber,
den außer ihm niemand anzuwenden wagte.
Die Schwärze des Alls löste
sich auf, dann umgaben ihn die tosenden Ströme des Großen Ozeans. Magnus lachte
vor Ver-gnügen laut auf, er hieß die vertrauten Energien und Ströme willkommen,
die ihn wie einen seit Langem verschollenen Freund empfingen.
Er war ein heller Stern
inmitten einer Konstellation aus Super-novae, die neben seinem glückseligen
Glanz allesamt wie eine glimmende Glut wirkten. Hier auf dem Großen Ozean
konnte er sein, was er sein wollte. Nichts war hier verboten und alles machbar.
Welten zuckten an ihm vorbei,
während er durch die anschwellenden Gezeiten aus Farbe, Licht und namenlose
Dimensionen jagte. Das brodelnde Chaos des Äthers war ein Spielplatz für
titanische Kräfte, Orte, an denen ein simpler Gedanke genügte, um ganze
Universen entstehen und untergehen zu lassen.
Wie viele Billionen
potenzieller Leben wurden geschaffen oder ausgelöscht, nur weil jemand über die
Möglichkeit nachdachte?
Die Jäger wichen ihm aus,
während er wie der unglaublichste Komet, der jemals inmitten der Sterne
losgelassen worden war, auf sein Ziel zuraste. Die Jäger erkannten ihn wieder
und fürchteten seinen Geist in einem Reich, in dem das Licht der Schöpfung in
jedem Atemzug loderte. Stagnation war für Magnus undenkbar.
Alles Leben musste eine Reihe
von Entwicklungsstufen durch-machen, und Veränderung war Teil des natürlichen
Kreislaufs sämtlicher Lebewesen, von den kleinsten Einzellern bis hin zu den
strahlenden Geschöpfen, die von den grobschlächtigen Formen menschlicher Wesen
umschlossen waren.
Das ehrbare Ziel seines
Anliegens ließ mächtige Funken durch den Äther fliegen, die in Magnus'
Kielwasser Phantomwelten und konzepte entstehen ließen. Ganze Philosophien und
Denkmodelle würden in den Köpfen jener geboren, die das Glück hatten, dass
seine Schöpfungen bis in ihren träumenden Geist vordrangen.
Sein Kurs änderte sich, ein
Gedanke lenkte ihn um einen monströs dunklen Schatten herum, der sich durch die
Tiefen des Großen Ozeans schob. Magnus nahm den Schimmer von etwas ihm Bekannten
in den geweckten Erinnerungen wahr, doch er unter-drückte es mit einem Schaudern,
das eine Flut von Nachtmahren in die Träume der Stammeskrieger auf einer
barbarischen Welt entsandte, die schon bald von der 392. Expeditionsflotte
besucht werden sollte.
Auf dem Großen Ozean
existierten keinen markanten Punkte, seine Topografie war ständigem Wandel
unterworfen, und doch hatte diese Landschaft aus fließenden Farben und Licht
gerade durch ihre permanente Veränderlichkeit etwas Vertrautes. Er war hier
schon einmal gewesen und wich davor zurück, um sich stattdessen ganz auf seinen
eigentlichen Kurs zu konzentrieren.
Ein Beben durchfuhr seine
leuchtende Essenz, und Magnus fühlte, wie die ersten Leibeigenen starben. Ihre
Seelenlichter erloschen, und er verlor einen Teil
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