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DGB 12 - Verlorene Söhne

DGB 12 - Verlorene Söhne

Titel: DGB 12 - Verlorene Söhne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham McNeill
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verkündete Amon. Das Karmesinrot seiner Rüstung schien mit
den Schatten zu verschmelzen, die sich an den Rändern der Pyramide sammelten.
    Magnus nickte und nahm sein
goldenes Khopesh vom Gürtel, dann schnippte er mit dem Daumen, und das Heft
fuhr mit einem leisen Zischen aus, wodurch sich das Sichelschwert in eine
Stange mit langer Klinge verwandelte. Magnus stieß wiederholt mit dem Stab auf
die Sonnenscheibe, wobei er auf dem Boden einen komplex gewundenen Umriss
nachzeichnete.
    Als die Welt ringsum dunkler
wurde, während das Innere der Pyramide von außen vor den Blicken Neugieriger
abgeschirmt wurde, schürzte Ahriman die Lippen. Vom Äther abgeschnitten zu
sein, war unangenehm, doch nun war es niemandem möglich, eine Unterhaltung im
Pavillon zu belauschen, ganz gleich ob er zu technologischen oder psionischen
Methoden griff.
    Einmal hatte Magnus sogar damit
geprahlt, dass nicht einmal der Imperator den unsichtbaren Schleier
durchdringen konnte, der vom Symbol von Thothmers um den Rehahti gelegt worden
war.
    »Sind wir vollständig?«, fragte
Ahriman in der Funktion als Chefscriptor der Legion. Auf Prospero wurden Zusammenkünfte
des Rehahti in ätherischer Sprache abgehalten, hier jedoch waren die Thousand
Sons gezwungen, sich mit der grobschlächtigen gesprochenen Sprache zu begnügen.
    »Ich bin Ahzek Ahriman von der
Corvidae«, sagte er. »Wenn ihr gehört werden wollt, dann nennt euren wahren
Namen. Wer kommt zu diesem Rehahti?«
    »Ich komme. Phosis T'kar,
Magister Templi der Raptora.«
    »Ich komme. Khalophis, Magister
Templi der Pavoni.«
    »Ich komme. Hathor Maat,
Magister Templi der Pavoni.«
    »Ich komme. Uthizzar, Magister
Templi der Athanaeaner.«
    Ahriman nickte, während die
Hauptleute der Thousand Sons ihren Namen nannten. Lediglich Uthizzar zögerte. Der
junge Adept Minor war erst vor Kurzem in die Rolle eines Magister Templi
aufgestiegen, und Ahriman konnte ihn nicht ansehen, ohne gleichzeitig den
Schmerz zu spüren, den der Tod von Aphophis ihm bereitete.
    »Wir sind alle versammelt«,
sagte er.
    »Wir sind allein«, bestätigte
Amon.
    Magnus nickte und sah jedem
seiner Hauptleute in die Augen, ehe er zu sprechen begann. »Ich bin von euch
enttäuscht, meine Söhne«, sagte er mit einer volltönenden Baritonstimme, in der
zahlreiche unterschwellige Bedeutungen mitschwangen. Dies waren die ersten
Worte, die er von seinem Primarchen zu hören bekam, seit sie den Berg verlassen
hatten, und auch wenn sie etwas Zurechtweisendes an sich hatten, waren sie
dennoch willkommen.
    »Wir können von dieser Welt so
viel lernen, und ihr bringt das in Gefahr, indem ihr an einen heiligen Ort der Aghoru
vordringt. Ich hatte euch gesagt, ihr sollt auf meine Rückkehr warten. Warum
habt ihr meine Anweisung missachtet?«
    Ahriman spürte, dass die
anderen Hauptleute ihn ansahen, woraufhin er sich noch etwas aufrechter
hinstellte.
    »Ich gab den Befehl, Milord«,
erklärte er. »Die Entscheidung, ins Tal zu marschieren, habe ich getroffen.«
    »Ich weiß«, sagte Magnus mit
einem flüchtigen Hauch eines Lächelns auf den Lippen. »Wenn sich jemand über meine
Anweisung hinwegsetzen würde, dann du, nicht wahr, Ahzek?«
    Ahriman nickte, während er sich
fragte, ob er getadelt oder gelobt werden würde.
    »Nun, du hast den Berg
betreten«, redete Magnus weiter.
    »Was hältst du von ihm?«
    »Milord?«
    »Was hast du gefühlt?«
    »Nichts, Milord«, antwortete
er. »Ich habe nichts gefühlt.«
    »Ganz genau«, sagte Magnus,
verließ die Sonnenscheibe und folgte der weißen Spirale nach außen. »Du hast nichts
gefühlt. Jetzt weißt du, wie es Sterblichen ergeht, gefangen in ihrer stillen,
dumpfen Welt, abgeschnitten von ihrem Geburtsrecht einer sich weiterentwickelnden
Rasse.«
    »Geburtsrecht?«, fragte Hathor
Maat. »Welches Geburtsrecht?«
    Magnus drehte sich zu ihm um,
das Auge hatte nun ein flackerndes Blau angenommen und sprühte vor Leben.
    »Das Recht, diese wunderbare,
strahlende Galaxis mit all ihren Wundern erkunden zu dürfen, während die Augen
für den Ruhm geöffnet sind«, erklärte Magnus. »Was ist ein Leben, das im
Schatten geführt wird, wo all die schimmernden Wunder der Welt nur halb
wahrgenommene Trugbilder sind?«
    Neben Ahriman blieb Magnus
stehen und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Es war die Hand eines Riesen, dennoch
hob er den Kopf und blickte in ein Gesicht, das nur wenig größer war als sein
eigenes und dessen Züge wie aus geschmolzenem Metall geformt waren, in dem

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