DGB 12 - Verlorene Söhne
gravierenden Fehlurteil zu verleiten.
Er hielt die Balkonbrüstung
umklammert und vergoss bittere Tränen über den Verlust seiner Welt und den Tod seiner
Söhne.
Was einst ein wundervolles
Leuchtfeuer der Aufklärung für alle Interessierten gewesen war, stellte nun
nichts weiter als einen Mahlstrom des Krieges dar.
Die nördlichen Stadtbezirke
waren von einem Inferno erfasst worden, die Paläste brannten, die Parks waren nur
noch verkohlte Einöden. Der Hafen war eine einzige schwarzverbrannte Fläche am
Horizont, jedes Bauwerk dort war im Verlauf des Angriffs durch seinen Bruder zerstört
worden.
Er nahm Leman Russ im Westen
der Stadt wahr, wo er an der Raptora-Pyramide in einen Kampf verwickelt war. Constantin
Valdor war an seiner Seite, ebenso der Krieger namens Amon.
Mit seinem inneren Auge nahm
Magnus den Mut und die Erleichterung der Thousand Sons wahr, die gemeinsam mit
Phosis T'kar, Hathor Maat und Auramagma kämpften. Es schmerzte ihn zu wissen,
dass die meisten dieser Männer bald tot sein würden, denn der Wolfskönig
hinterließ überall nur eine Spur der Verwüstung.
Im Osten hielten Ahriman und
seine Krieger die Invasoren zurück, und weder die Wildheit der Wolves noch die
Macht der Custodes konnte Ahrimans Verteidigungslinie durchbrechen, da seine
Krieger ihre seherischen Fähigkeiten nutzten, um jeden Vorstoß des Gegners ins
Leere laufen zu lassen.
Dort beteiligten sich nur
wenige Sororitas Silentum an den Kämpfen, der Großteil war bei Leman Russ und
Valdor zu finden.
Die Angreifer hatten nicht
genug Sororitas mitgebracht, weil sie der Ansicht gewesen waren, Tizca im
Handumdrehen auslöschen zu können. Sie hatten geglaubt, ein orbitales
Bombardement würde genügen, und es war dieser Hochmut, der Magnus zusätzlich
zornig machte.
Auch wenn der Großteil der
Spireguard den ersten Ansturm des Feindes nicht überlebt hatte, schlugen sich
die Thousand Sons hervorragend und verhinderten so, dass der Sturm auf Tizca zu
einem einseitigen Gemetzel wurde. Eine dünne Linie aus karmesinroten Kriegern
verband die sechs Pyramiden der Stadt miteinander, in deren Mitte der
Occullum-Platz lag. Die Pyramide von Photep war das südlichste dieser
Gebäude, im Wasser, das sie von allen Seiten umgab, trieben durchnässte
Buchseiten voller alter Weisheiten, die alle im Namen der Angst für immer
verloren sein würden.
Knisternde Ströme aus
Äther-Energie liefen durch seinen Körper und flehten ihn an, freigesetzt zu
werden, um den Gegner zu vernichten. Es kostete Magnus Mühe, diesem Drängen
Einhalt zu gebieten. Das Feuer des Großen Ozeans stürmte auf ihn ein und rief
ihn durch den Schleier zwischen den Welten zu sich — wie die verlockendste
Sucht, die man sich vorstellen konnte.
Magnus wollte nichts lieber,
als sich auf die Straßen von Tizca zu begeben und den Feind zurückzutreiben, den
Invasoren zu zeigen, über welche Kräfte er tatsächlich verfügte. Allein der
Gedanke daran ließ Funken aus seinen Fingerspitzen sprühen, sodass er gezwungen
war, die Fäuste zu ballen und seine Gedanken ganz auf sich selbst zu richten.
Er hörte die Stimmen seiner
Söhne, die nach ihm riefen und ihn anflehten, ihnen auf dem Schlachtfeld
beizustehen, doch er ignorierte sie und drängte sie aus seinem Kopf, damit er
sie nicht mehr vernehmen konnte.
Es war das Schwierigste, was er
je hatte tun müssen.
Eine Stimme schaffte es trotz
allem, seine Entschlossenheit zu durchdringen, es war die Stimme seines
liebsten Sohnes.
Helfen Sie uns, bettelte der.
»Ich kann nicht, Ahzek«,
presste er heraus. »Ich darf nicht.«
Dichter Rauch trieb durch die
Straßen in den Außenbezirken rund um den Hafen. Die Wolken verdunkelten das Licht
und raubten den Sauerstoff aus der Luft. Dröhnende Explosionen zogen sich durch
die Stadt wie die Schritte betrunkener, wankender Götter.
Darunter mischten sich das
Bellen von Gewehrfeuer und gellende Schreie, die exakt das vortrugen, was man
von einem Höllenchor hätte erwarten dürfen. Phael Toron duckte sich wieder
hinter eine umgestürzte Statue, um seinen Bolter nachzuladen, während sich eine
stotternde Salve durch die Mauern des Brunnenhauses bohrte.
Hundert Krieger seiner
Gefolgschaft hielten diesen Abschnitt der Verteidigungslinie, zu seiner anderen
Seite befanden sich weitere zweihundert Krieger. Dreimal hatte der Feind
bislang versucht, vom Hafen kommend diese Linie zu durchbrechen, und dreimal
hatten die Gewehre und Klingen der 7. ihn wieder
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