DGB 12 - Verlorene Söhne
Sons auf, die sich aus westlicher und
östlicher Richtung auf den Occullum-Platz zubewegten. Es kamen einige Hundert
zusammen, und er konnte nur hoffen, dass sie zur Stadtmitte hin noch auf
weitere Leute aus ihren Reihen stießen, denn wenn sie die Space Wolves und die
Custodes weiterhin in Schach halten wollten, brauchten sie jeden Mann.
Der Occullum-Platz war in
Sichtweite, und als Ahriman etliche von Kugeln durchsiebte, umgestürzte
Löwenstatuen sah, wurde ihm plötzlich klar, wohin ihr Rückzug sie geführt
hatte: zur Straße der Tausend Löwen. Fast hätte er laut gelacht, als er sah,
dass der Löwe ganz links völlig unversehrt geblieben war. Das goldene Fell
glänzte so makellos wie immer, und die Statue sah trotz der Zerstörung ringsum
immer noch aus, als hätte sie eben erst die Werkstatt des Künstlers verlassen.
Er blieb stehen und streckte einen Arm aus, um die aufgebäumt dastehende Bestie
zu berühren.
»Vielleicht bringst du ja
tatsächlich Glück«, sagte er und kam sich ein wenig albern vor, was ihn aber in
diesem Moment nicht störte.
»Ich könnte nämlich ein
bisschen davon gebrauchen — falls du es erübrigen kannst.«
»Aberglaube steht Ihnen nicht
gut«, hörte er jemanden sagen.
Ahriman drehte sich um und
lächelte erleichtert, als er inmitten der auf dem Rückzug befindlichen Krieger
den humpelnden Hathor Maat entdeckte. Er lief zu ihm und umarmte ihn wie einen
lange verschollenen Bruder.
»Was ist passiert?«, fragte
Ahriman.
»Der Wolfskönig«, erwiderte
Hathor Maat, was jede weitere Erklärung überflüssig machte.
»Phosis T'kar?«, erkundigte er
sich, als sie sich wieder in südliche Richtung auf den Weg machten.
Hathor Maat schaute zur Seite,
dabei fiel Ahriman auf, wie erschreckend wächsern die Haut des anderen Mannes
war. Dieser ungesunde Teint war bei einem Biomancer so befremdlich und erschreckend,
wie es eine grausame Mutation bei jedem anderen gewesen wäre. Den normalerweise
absurd gut aussehenden Hathor Maat so gebrochen zu erleben, war fast so
beunruhigend wie alles andere, was Ahriman im Verlauf dieser albtraumhaften Schlacht
zu Gesicht bekommen hatte.
»Die Fleischwandlung hatte ihn
befallen«, antwortete Hathor Maat schließlich. An seinen Augen war sein
Entsetzen darüber deutlich abzulesen. »Valdor von den Custodes hat ihn zwar
getötet, aber ich glaube, Phosis T'kar hat ihn gewähren lassen. Lieber tot,
anstatt als ein solches Ungeheuer weiter zu existieren. Auramagma lebt auch nicht
mehr.«
Ahriman hatte zu Auramagma nie
einen besonderen Bezug gehabt, außer dass er ebenso ein Captain gewesen war wie
er selbst. Phosis T'kars Tod löste dagegen bei ihm Trauer aus. Sollte er diesen
Albtraum hier überleben, würde er um seinen Freund in angemessener Weise
trauern, wobei ihm wieder einmal bewusst wurde, dass es stets erst der Tod war,
der ihn erkennen ließ, welcher seiner Kameraden ein wahrer Freund gewesen war.
Er verdrängte seine Gedanken an
Phosis T'kar und begab sich in die unteren Aufzählungen, um sich von diesem
Verlust abzuschotten. Er fragte sich, wie Hathor Maat diesen Tod wohl
verkraftet hatte. Geronnenes Blut bedeckte Maats linke Kopfhälfte, aber das war
noch der geringste Grund zur Sorge. Die Haut schimmerte von innen in einem
Licht, dass das Drängen nach Verwandlung erahnen ließ. Ahriman konnte nur
hoffen, dass der eitle Krieger der Versuchung widerstehen und nicht von seinen Kräften
Gebrauch machen würde, um die Wandlung aufzuhalten.
»Wohin gehen wir?«, rief Hathor
Maat und musste nach Luft schnappen, da sie im Laufschritt unterwegs waren.
»Zur zweiten
Verteidigungslinie«, antwortete Ahriman.
»Welche zweite
Verteidigungslinie?«
»Eine Ost-West-Linie zwischen
den Pyramiden der Athanaeaner und der Pavoni, mit der Großen Bibliothek in der Mitte
und der Pyramide von Photep im Rücken.«
»Das ist aber eine lange
Linie«, fand Hathor Maat.
»Ich weiß, aber sie ist immer
noch kürzer als die letzte. Wenn wir sie lange genug halten können, bis der
Großteil der Bürger die Pyramide von Photep erreicht hat, die ihnen
hoffentlich Schutz bieten kann, dann haben wir wenigstens etwas erreicht.«
»Aber nicht viel.«
»Mehr können wir nicht machen«,
stellte Ahriman klar, der beim Laufen immer wieder über die Schulter schaute,
als er die ersten Geräusche vernahm, die von ihren Verfolgern herrühren
mussten.
Die entsetzliche Brut, in die
sich viele seiner Krieger verwandelt hatten, würden die Space Wolves eine Zeit
lang
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