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DGB 12 - Verlorene Söhne

DGB 12 - Verlorene Söhne

Titel: DGB 12 - Verlorene Söhne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham McNeill
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erreicht.
    »Zum Schutz wovor? Ihr Stamm
führt gegen niemanden Krieg, und es gibt auf Ihrer Welt keine Raubtiere, die
groß genug sind, um diese Masken zu rechtfertigen. Warum tragen Sie sie dann
aber?«, hakte Khalophis nach.
    Yatiri drehte sich um und legte
seine Hand auf die glatte Oberfläche des gewaltigen Fußes. So dicht bei den Giganten
nahmen deren Dimensionen nun doch atemberaubende Züge an.
    Dieser Anblick erinnerte ihn an
die rußgeschwärzten Ruinen von Kamenka Ulizarna und daran, wie Magnus der Rote
vor dem Koloss der Grünhäute gestanden hatte. Es war eine unvergessliche
Schlacht gewesen, und als er jetzt so nah an einer Kriegsmaschine unbekannter
Herkunft stand, da wusste er die Macht seines geliebten Führers erst so richtig
zu schätzen.
    »Unsere Legenden erzählen von
einer Zeit, als diese Welt einer Rasse von älteren Wesen gehörte, die als die Elohim
bekannt waren«, erzählte Yatiri und kauerte sich neben dem Fuß hin. »Eine Rasse,
die so wunderschön war, dass sie sich in ihre eigene Gestalt verliebte.«
Während er redete, wandte er sich der Höhlenöffnung zu. »Die Elohim entdeckten
eine Energiequelle, die es ihnen erlaubte, Göttern gleich von Stern zu Stern zu
ziehen und die Welt nach ihrem eigenen Abbild zu formen und am Himmel ein
Imperium zu schaffen, das es mit den Göttern aufnehmen konnte. Sie gingen jeder
plötzlichen Laune nach, sie versagten sich nichts, und sie führten ein unsterbliches
Leben des Verlangens.«
    »Hört sich nach einem guten
Leben an«, meinte Khalophis und warf einen misstrauischen Blick in die
Finsternis.
    »Eine Zeit lang war es das
auch«, stimmte Yatiri ihm zu.
    »Aber solcher Hochmut kann
nicht lange ungestraft bleiben. Die Elohim missbrauchten die Quelle ihrer Energie,
sie verderbten sie mit ihrer wollüstigen Dekadenz, und schließlich wandte sie
sich gegen sie. Die ganze Rasse wurde praktisch in einer einzigen blutigen
Nacht ausgelöscht. Ihre Welten brachen zusammen, und die Ozeane überschwemmten
ihr Land. Das war aber noch nicht das Schlimmste.«
    »Tatsächlich? Das hört sich
nicht so an, als könnte es noch schlimmer kommen«, sagte Khalophis, der Yatiris
Geschichte für langweilig hielt. Mythen von Schöpfung und Untergang konnte man
bei den meisten Kulturen finden, in allen Fällen diente ihre Moral dazu,
aufstrebende Generationen zu kontrollieren. Diese hier unterschied sich nur
geringfügig von den hundert anderen, die er in den Bibliotheken auf Prospero
gelesen hatte.
    »Die Elohim waren so gut wie
ausgelöscht, aber in den Reihen der bemitleidenswerten Überlebenden fanden sich
einige, die von der Macht, die ihnen einst gedient hatte, verändert worden
waren. Aus ihnen wurden die Daiesthai, eine Rasse, so brutal, wie sie zuvor
wunderschön gewesen war. Die Elohim bekämpften die Daiesthai und trieben sie
schließlich in die Schatten unter ihrer Welt zurück. Ihre Macht war gebrochen,
und so verfügten sie nicht über die notwendigen Mittel, um die Daiesthai zu
vernichten. Also setzten sie all ihre noch verbliebene Kraft ein und schufen
den Berg, um deren Gefängnis zu versiegeln. Außerdem stellten sie diese Wächter
auf, damit sie eingreifen konnten, sollten die Daiesthai eines Tages doch noch
auftauchen. Die Daiesthai sind unter der Welt gefangen, aber ihre Gier nach Tod
kann niemals gestillt werden, und deshalb bringen wir die Toten unserer Stämme bei
jeder Drehung unserer Welt her, damit der ewige Schlaf der Daiesthai nicht
gestört wird.«
    »Eine nette Geschichte«, sagte
Khalophis. »Aber sie erklärt nicht, warum Sie diese Masken tragen.«
    »Wir sind die Erben der Welt
der Elohim, und deren Auslöschung ist eine Warnung, sich nicht von Eitelkeit und
Selbstbesessenheit verleiten zu lassen. Unsere Masken stellen sicher, dass wir
nicht so straucheln, wie sie gestrauchelt sind.«
    Einen Moment lang dachte
Khalophis nach.
    »Nehmen Sie Ihre Masken jemals
ab?«
    »Ja, zum Baden.«
    »Und bei der Paarung?«
    Yatiri schüttelte den Kopf.
    »Es verstößt gegen die guten Sitten,
das zu fragen, aber Sie sind kein Aghoru, daher werde ich Ihnen antworten.
Nein, wir nehmen sie nicht einmal dann ab, denn die fleischlichen Lüste
gehörten zu den schlimmsten Sünden der Elohim .«
    »Das erklärt, warum es von euch
so wenige gibt«, meinte Khalophis, der nichts lieber wollte, als ins Lager zurückzukehren
und seine Verbindung zu Sioda wiederherzustellen. Da die Macht der Pyrae im
Aufstieg begriffen war, stellte sich sein Schutzgeist als

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