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DGB 12 - Verlorene Söhne

DGB 12 - Verlorene Söhne

Titel: DGB 12 - Verlorene Söhne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham McNeill
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Vorliebe für den Wyrd.«
    »Den Wyrd? Ich weiß nicht, was
das heißen soll.«
    »Sie sind nicht von Fenris«,
sagte Wyrdmake, als würde das alles erklären.
    »Dann klären Sie mich auf«,
verlangte Ahriman, der allmählich die Geduld verlor.
    »Sie erwarten von mir, dass ich
die Geheimnisse meines Standes preisgebe?«
    »Wir werden uns über sehr wenig
unterhalten können, wenn Sie es nicht tun.«
    Wyrdmake lächelte und entblößte
dabei seine Zähne, die alle spitzgefeilt worden waren. »Sie kommen gleich auf
den Punkt, Freund. Nun gut, die einfachste Umschreibung für den Wyrd ist das
Schicksal oder die Bestimmung.«
    »Die Zukunft?«, warf Ahriman
ein.
    »Manchmal auch das«, stimmte
Wyrdmake zu.
    »Auf Fenris kennen wir es als
die Drehung der Weltenschmiede, durch die das Gesicht der Landschaft
fortwährend verändert wird. Während ein Land aufsteigt, versinkt ein anderes in
der Verdammnis. Der Wyrd zeigt uns, wie durch Vergangenheit und Gegenwart die
Zukunft geformt wird, aber auch, wie sich die Zukunft auf die Vergangenheit auswirkt.
Die Stürme der Zeit sind im Fluss begriffen, sie treffen aufeinander, sie
trennen sich wieder, und dabei sind sie stets ein fester Bestandteil der großen
Sage des Universums.«
    Allmählich begann Ahriman zu
verstehen, da sich die Worte des Runenpriesters wie ein minderwertiges Echo der
Lehren der Corvidae anhörten.
    »Das Schicksal geht, wohin es
gehen soll«, zitierte Ahriman, woraufhin Wyrdmake zu lachen begann.
    »Aye, das ist wahr. Der
Geatlander wusste, wovon er sprach, als er das sagte.« Ahriman sah zum Berg
hinauf und spürte, wie seine Feindseligkeit gegenüber Wyrdmake abebbte, da er
in ihm jemanden sah, der so wie er selbst die Mysterien verstand. Auch wenn
sein Verständnis auf einer ganz anderen Lehre basierte, besaß der Space Wolf
dennoch eine aus Ahrimans Sicht als erfrischend zu bezeichnende Kenntnis. Zwar
bedeutete das noch lange nicht, dass er dem anderen Mann vertraute, doch ein
Anfang war gemacht.
    »Nun haben Sie mich also gefunden«,
sagte er.
    »Was beabsichtigen Sie jetzt zu
tun?«
    »Sie und ich sind Brüder des
Sturms«, erklärte Wyrdmake und sprach einen von Ahrimans vorangegangenen Gedanken
aus.
    »Brüder sollten einander keine
Fremde sein. Ich kenne die Geschichte der Vergangenheit Ihrer Legion, und weiß,
dass nichts einen Mann so leicht zum Mörder werden lassen kann wie die Angst
vor etwas, das er nicht versteht.«
    Nach kurzem Zögern fragte
Ahriman: »Was glauben Sie zu wissen?«
    Wyrdmake kam einen Schritt auf
ihn zu. »Ich weiß, dass ein Fehler in Ihrer Abstammung fast Ihre gesamte Legion
ausgelöscht hätte, und ich weiß, dass Sie von der panischen Angst geplagt
werden, der Fehler könnte erneut auftauchen. Ich weiß es, weil es bei meiner
Legion genau das Gleiche ist. Der Fluch des Wolfs verfolgt uns, und wir
beobachten unsere Brüder, ob wir bei ihnen das Wolfszeichen entdecken.« Er hob
eine Hand, um das silberne Eichenblatt zu berühren, das in Ahrimans
Schulterschutz eingearbeitet war. »Ganz so, wie Sie bei Ihren Legionären auf
Anzeichen für die Fleischwandlung achten.«
    Ahriman zuckte zusammen, als
hätte man ihm einen Schlag verpasst, und wich vor Wyrdmake zurück.
    »Fassen Sie das nie wieder an«,
sagte er und hatte Mühe, einen ruhigen Tonfall zu wahren.
    »Ohrmuzd?«, fragte Wyrdmake. »So
hieß er doch, nicht wahr?«
    Am liebsten hätte sich Ahriman
zu einem Wutausbruch hinreißen lassen, um sich dagegen zu wehren, dass diese alte
Wunde völlig unnötig geöffnet worden war. Er zwang seinen Geist in die unteren
Aufzählungen und befreite sich von Trauer und Bedauern, als würde er eine Haut
abstreifen.
    »Ja«, antwortete er
schließlich.
    »So hieß er. Das war der Name
meines Zwillingsbruders.«
     
    Ahriman fühlte das Übel aus dem
Tal entgegenströmen, lange bevor sie die Anhöhe überquerten, hinter der er zum
ersten Mal die titanischen Wächter zu Gesicht bekommen hatte. Erst als er weit
hinten in seiner Kehle etwas Bitteres, Metallisches schmeckte, bemerkte er das Kräuseln
ätherischer Energien an seinen Gliedmaßen. Es war nur ein Hauch, kaum mehr als
ein Flüstern, und doch war es da.
    Wie konnte das sein, wenn es
doch zuvor so extrem auffallend gefehlt hatte?
    Als der Hügelkamm in Sichtweite
kam, wurde das Gefühl von etwas Üblem stärker, so wie der Geruch, den der Wind
mit sich trug, wenn er sich über ein Massengrab bewegte. Etwas Schreckliches
hatte im Tal Fuß gefasst.
    Ahriman schaute zu

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