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DGB 12 - Verlorene Söhne

DGB 12 - Verlorene Söhne

Titel: DGB 12 - Verlorene Söhne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham McNeill
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Magnus,
dessen gewaltige Gestalt er als Schleier aus undeutlichen Bildern wahrnahm, als
hätte jemand tausend Negative von tausend verschiedenen Aufnahmen
übereinandergelegt: Magnus der Gigant, Magnus der Mann, Magnus das Monster,
tausend Permutationen zum Thema Magnus.
    Er blinzelte, um die Nachbilder
verschwinden zu lassen, die bei ihm Übelkeit auslösten. Dieses Gefühl war ihm
fremd, und er musste seine momentane Benommenheit abschütteln.
    »Sie fühlen es auch, richtig?«,
fragte Phosis T'kar.
    »Das ist richtig«, antwortete
er. »Was geschieht hier?«
    »Die Schläfer erwachen«,
zischte Uthizzar ihnen zu, während er eine Hand an die Schläfe presste.
    »Die Schläfer?«, wiederholte Hathor
Maat. »Wovon reden Sie?«
    »Von den schlafenden Seelen,
gebunden an die kristallene Unsterblichkeit, zurückgelassen, um zu beobachten«,
keuchte Uthizzar. »Gefangen und verderbt, zu einem langsamen Untergang
verdammt, schlimmer als der Tod.«
    »Was im Namen des Imperators
redet er da vor sich hin?«, wollte nun auch Khalophis wissen.
    »Die Aghoru nennen sie
Daiesthai«, warf Magnus ein. »Bestien aus der Leere, denen seit Anbeginn durch
die Albträume Sterblicher Gestalt verliehen wird. Der Mensch bezeichnet sie in
seiner Ignoranz gern als Dämonen.«
    Ahriman hätte fast gelächelt.
Dämonen, so, so ...
    »Ihr werdet den Ruf des Großen
Ozeans fühlen, meine Söhne«, fuhr Magnus fort. »Der Ruf wird stark sein, aber ihr
müsst zur Neunten Aufzählung aufsteigen. Wechselt über in die Sphäre der
inneren Entschlossenheit und sperrt euren Geist gegen ihre Macht, denn sie wird
euch so dringlich rufen, wie ihr es noch nie erlebt habt.«
    »Milord«, meldete sich Ahriman
zu Wort.
    »Was geschieht hier?«
    »Tu es, Ahzek!«, herrschte
Magnus ihn an. »Eine solche Macht kennst du noch nicht. Sie stagniert und ist
tot. Sie wird versuchen, sich einen Weg in deinen Kopf zu bahnen, aber du
darfst sie nicht eindringen lassen, nicht mal für einen winzigen Augenblick.«
    Es kam Ahriman merkwürdig vor,
sich vor der Macht des Äthers zu verschließen, aber er befolgte den Befehl seines
Primarchen, konzentrierte sich und hob sein Bewusstsein auf die Essenz seines
höheren Selbst, wo er zu einem Betrachter seines eigenen Fleischs wurde.
    Ohne ein weiteres Wort erhöhte
Magnus sein Tempo und eilte ihnen allen fast davon. Insgesamt zog die
Geschwindigkeit aller Marschierenden an, und Ahriman bemerkte die Verwirrung,
die daraufhin bei den Space Wolves einsetzte. Doch dann verstanden die Wolves,
was los war. Ohthere Wyrdmake sprach mit Amlodhi Skarssen, woraufhin der
maskierte Krieger wutentbrannt zu Magnus dem Roten sah.
    In seinem rein objektiven
Zustand erkannte Ahriman die vertraute Furcht vor dem Unbekannten, den Hass, der
durch das Ungewohnte, das Fremde ausgelöst wurde. Die Space Wolves vertrauten
seiner Legion nicht, doch vielleicht würde seine behutsam eingeleitete
Bekanntschaft mit Ohthere Wyrdmake daran etwas ändern.
    Sie näherten sich der Anhöhe,
und dabei fiel Ahriman eine Veränderung in der Landschaft auf. Die Perfektion, die
er in den makellosen Geometrien beobachtet hatte, wies leichte Veränder-ungen
auf, als hätte sich die Welt um den Bruchteil eines Grads verschoben. Winkel,
die einander zuvor noch ergänzt hatten, wirkten nun schrecklich disharmonisch,
als wäre ein Musik-instrument nur um Haaresbreite verstimmt.
    Goldene Schnitte waren aus den
Fugen geraten, und der anmutige Tanz sich überschneidender Linien präsentierte
sich jetzt als Wirrwarr aus entstellten Formen, die die zuvor existierende
perfekte Ordnung auf den Kopf stellten. Das Tal war zu einem bedrohlichen Ort
geworden, in dem jede Neigung und jeder Winkel etwas Feindseliges ausstrahlte.
Das dumpfe Dröhnen der Motoren der Land Raider hallte von den Talwänden wider
und wurde von dort zurückgeworfen, als käme es von hundert verschiedenen
Quellen gleichzeitig.
    Dann hatten sie den Ausgang des
Tals erreicht, und Ahriman betrachtete von distanziertem Entsetzen erfasst, was
aus den gewaltigen Wächtern geworden war.
     
    »Ich kann sie schreien hören«,
zischte Uthizzar, und Ahriman sah, warum sie das machten.
    Die titanenhaften Konstrukte
standen noch immer an ihrem Platz, in den Himmel ragend und gewaltig, doch die
glatten, klaren Linien ihrer Gliedmaßen waren nicht länger rein und elegant.
    Hatten sie zuvor noch die Farbe
von sonnengebleichten Knochen gehabt, wurden sie nun von einem abscheulichen
Geflecht aus giftigen,

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