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DGB 12 - Verlorene Söhne

DGB 12 - Verlorene Söhne

Titel: DGB 12 - Verlorene Söhne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham McNeill
Vom Netzwerk:
einem
ohne Formen und Dimensionen, ausgenommen jene, die er ihm selbst geben wollte.
Dies war der Zugangspunkt zum Netzwerk, der Nexus, der ins Labyrinth führte. Um
dies hier zu finden, war er nach Aghoru gekommen.
    Er stand in einer zerrissenen
Landschaft aus hochgeschossenen Felsen und gequälter Geometrie, einer Welt des
Wahnsinns und der Leere. Vielfarbige Stürme peitschten den Boden mit schwarzem
Regen, gleißende Blitze zerrissen in lodernden Zickzacklinien den Himmel. Am Horizont
war ein goldener Streif zu erkennen, eine Flamme, die ihn einkreiste und mit
verletzter Macht brannte.
    In der Ferne erhoben sich
schroffe Berge aus dem Boden, nur um Augenblicke später wieder zu Staub zu
zerfallen. Ozeane drängten mit ihren Wellen an Land, und im nächsten Moment
trockneten sie aus, bis nur noch eine Aschewüste aus Staub und Erinnerungen zu
sehen war. Überall befand sich das Land im Fluss, in einem endlosen Kreislauf
aus Schöpfung und Zerstörung, der keinen Anfang und kein Ende kannte. Asche und
Verzweiflung stiegen aus Rissen im Felsgestein auf und ergänzten diese Vision
der Hölle, wie sie Magnus besser noch nicht zu Gesicht bekommen hatte.
    »Ist das alles, was du
kannst?«, spottete Magnus. »Selbst die geistlosen Jäger im Großen Ozean haben
Besseres zu bieten.«
    Die Dunkelheit vor Magnus
begann sich zu bewegen und sich in schwarze Spiralen zu verwandeln, bis sich eine
glänzende Schlange mit Schuppen aus Obsidian vor ihm wand, die in der Luft
hing, als stehe sie über den Gesetzen der Schwerkraft. Ihre Augen waren Wirbel
aus Rosa und Blau, ein Flügelpaar in leuchtenden Farben bewegte sich leicht,
und als sie das Maul öffnete, kamen Fangzähne zum Vorschein, von denen das Gift
heruntertropfte.
    Die gespaltene Zunge
reflektierte das Licht, das Maul war ein Abgrund unendlicher Möglichkeiten.
    »Das hier?«, fragte die
Schlange mit einer Stimme, so trocken wie die Wüste. »Das ist nicht mein Werk.
Das hast du mitgebracht. Das ist die Arbeit von Mekhenty-erirty.«
    Magnus lachte angesichts einer
so dreisten Lüge, auch wenn ihm der erwähnte Name kein Begriff war. Das
Geräusch war ein funkelnder Regen, und die Luft selbst war gesättigt mit
Potenzial.
    Mit einem einzigen Gedanken ließ
Magnus einen Käfig aus Feuer für die Schlange entstehen.
    »Schluss damit«, forderte er.
    »Deine Lügen zeigen bei mir
keine Wirkung.«
    »Ich weiß«, zischte die
Schlange. »Darum benutze ich ja auch keine. Ich habe dir gesagt, das hier ist nicht
mein Werk. Es ist nur eine Nachbildung einer Zukunft, die wie ein geduldiger
Jäger auf dich wartet.«
    Der Feuerkäfig löste sich auf,
die Schlange glitt durch die Luft auf Magnus zu. Ihre Flügel schimmerten in einem
einzigen Augenblick in allen zig Millionen Farben des Spektrums.
    »Ich bin hier, um dem Ganzen
ein Ende zu setzen«, sagte Magnus.
    »Dieses Portal war früher
einmal versiegelt, und ich werde es wieder versiegeln.«
    »Künste, die älter sind als
dein Meister, haben es versucht und sind dabei gescheitert. Wieso glaubst du,
es könnte dir gelingen?«
    »Niemand besitzt bessere
Fähigkeiten als ich«, gab er lachend zurück. »Ich habe in den Abgrund geblickt
und mit seinen finstersten Mächten gerungen. Ich habe diese Mächte besiegt, und
ich kenne die Geheimnisse dieser Welt besser als du.«
    »Was für eine arrogante
Gewissheit«, erwiderte die Schlange genüsslich. »Wie sehr mich das erfreut. Die
schlimmsten Sünden werden mit der gleichen Gewissheit begangen: Völlerei, Zorn,
Lust ... Stolz. Keine Kraft kann es mit einem Sterblichen aufnehmen, der von
seiner Meinung überzeugt ist.«
    »Was bist du? Hast du einen
Namen?«, fragte Magnus.
    »Angenommen, ich hätte einen
Namen — was lässt dich glauben, dass ich dumm genug bin, ihn dir zu nennen?«
    »Der Stolz«, gab er zurück.
»Wenn ich gesündigt habe, dann bin ich nicht der Einzige. Du willst, dass ich
weiß, wer du bist. Warum würdest du sonst das alles hier manifestieren?«
    »Verzeih mir das Klischee, aber
man kennt mich unter vielen Namen«, sagte die Schlange und lachte ironisch. »Für
dich werde ich Choronzon sein, der Bewohner des Abgrunds, der Dämon der
Streuung.«
    »Dämon ist ein bedeutungsloses
Wort, ein Name, mit dem der Macht ein Gesicht gegeben werden soll.«
    »Ich weiß. Ist das nicht
wundervoll?«, meinte die Schlange lächelnd, legte sich um Magnus' Beine und
glitt nach oben. Er fürchtete sich nicht vor ihr, weil er wusste, er konnte sie
mühelos vernichten.
    Die

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