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DGB 12 - Verlorene Söhne

DGB 12 - Verlorene Söhne

Titel: DGB 12 - Verlorene Söhne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham McNeill
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Schlange hob den Kopf,
sodass er ihr in die Augen sehen konnte, während sich der restliche Leib noch
immer um seinen Torso wand. Magnus spürte, wie der Druck auf ihn stärker wurde,
aber er weitete einfach seinen Körper aus, um dagegenzuhalten.
    Die Schlange reagierte auf die
gleiche Weise, und so wuchsen die beiden im Wechsel, bis sie zwei Titanen
waren, die aus der Landschaft des Chaos aufragten.
    »Du kannst mir keine Angst
machen«, sagte er zu der Schlange.
    »An diesem Ort bin ich stärker
als du. Du existierst nur, weil ich dich noch nicht zerstört habe.«
    »Und warum nicht? Deine Krieger
sterben zu Dutzenden. Ist dir das Leben von Sterblichen so egal, nur weil Sterblichkeit
für dich kein Thema mehr ist?«
    »Zeit ist hier bedeutungslos,
und wenn ich zurückkehre, wird es sein, als wäre ich lediglich für einen Moment
nicht dort gewesen«, sagte Magnus. »Außerdem kann man von einem geschwätzigen
Feind viel lernen.«
    »Das ist wohl wahr.«
    »Ich bin diese Spiele
allmählich leid«, erklärte er und nahm wieder seine sterbliche Größe ein. Die
Berge nahmen einen glasigen, silbernen Farbton an, und für einen Moment traf
ihn eine erschreckende Erkenntnis. »Es nimmt jetzt ein Ende.«
    »Tatsächlich?«, vergewisserte
sich die Schlange und schrumpfte zusammen, bis sie nur noch so lang wie sein Arm
war. »Dabei habe ich dich noch gar nicht in Versuchung geführt. Willst du dir
nicht anhören, was ich dir bieten kann?«
    »Du kannst mir nichts bieten,
was ich haben will.«
    »Bist du dir da so sicher? Ich
kann dir Macht bieten, mehr Macht, als du im Augenblick besitzt.«
    »Ich habe Macht«, gab Magnus
zurück. »Ich brauche deine Macht nicht.«
    Die Schlange zischte amüsiert
und verzog ihr Maul so, dass es das Schlangenpendant zu einem menschlichen Lächeln
darstellte. »Du hast bereits aus einem vergifteten Kelch getrunken, Magnus von
Terra. Deine Macht ist nur eine Leihgabe, weiter nichts. Du bist eine Marionette,
die von einem unsichtbaren Meister mit Leben erfüllt wird. Sogar jetzt tanzt du
zu einer Melodie, die ein anderer spielt.«
    »Warum sollte ich dir das
glauben?«
    »Weil ich keinen Grund habe zu
lügen«, sagte die Schlange.
    »Du hast allen Grund zu lügen«,
widersprach er.
    »Stimmt, aber nicht hier und
nicht jetzt«, beharrte sie, löste sich von Magnus und zog gemächlich in der
Luft ihre Kreise. »Es ist nicht nötig, weil keine Lüge schlimmer sein kann als
der Schrecken der Wahrheit, die auf dich wartet. Du hast dich auf Kräfte
eingelassen, die weit größer und schrecklicher sind, als du es dir vorstellen
kannst. Du bist jetzt ihre Marionette. Ein Spielzeug, das benutzt und
schließlich weggeworfen wird.«
    Magnus schüttelte den Kopf.
»Erspar mir diese theatralischen Worte. Ich habe Kräfte besiegt, die größer
waren als du«, sagte er verächtlich. »Ich bin in die entlegensten Winkel des
Großen Ozeans gereist, um meine Legion zu retten, ich habe die Stränge des
Schicksals gelöst, das sie mit ihrer Vernichtung verband, und sie neu
zusammengeflochten. Was bringt dich auf den Gedanken, deine harmlosen
Schmeicheleien könnten jemanden wie mich ansprechen?«
    »Arrogant bist du also auch
noch«, befand die Schlange zischend.
    »Zusammen mit deiner maßlosen
Selbstüberschätzung wirst du eine wundervolle Beute sein.«
    Magnus hatte genug gehört. Er
war sich sicher, dass die fremde Intelligenz hinter dieser Vision nichts weiter
war als ein kleiner Ableger des Großen Ozeans, ein boshaftes Wesen, das nur mit
leerer Prahlerei und falschen Versprechen aufwarten konnte. Mit einer Geste
holte er die Schlange zu sich heran und nahm ihren zappelnden Körper in einen
unerbittlichen Griff.
    Die Schlange wand sich nach
Kräften, doch für Magnus war es so, als würde er ein schlaffes Seil in der Hand
halten. Er drückte zu, die Schuppen schälten sich vom Körper, die farbigen
Flügelfedern wurden matt und farblos. Die Augen erloschen, und die Fangzähne
zerschmolzen im Kiefer. Als das Leben aus der Schlange wich, begann sich die
Landschaft aufzulösen und auseinanderzubrechen.
    »Du hast nichts erreicht«,
sagte sie noch, bevor Magnus ihr das Genick brach.
    Ahriman holte mit dem Heqa-Stab
zu einem weiten Schlag aus, um Raum zu schaffen, in dem er und Wyrdmake kämpfen
konnten.
    Es war ein aussichtsloses
Unterfangen, denn kaum waren Dutzende von Tentakeln abgetrennt worden, rückten
hundert von ihnen aus der Grube nach und nahmen deren Platz ein. Seine
Kontrolle über die

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