Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DGB 12 - Verlorene Söhne

DGB 12 - Verlorene Söhne

Titel: DGB 12 - Verlorene Söhne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham McNeill
Vom Netzwerk:
Verwüstungen auf Prospero
waren Warnung genug, welche Konsequenzen es nach sich ziehen konnte, wenn man
zu viel erreichen wollte und zu gedankenlos vorging.
    Erst als der Imperator die
Überlebenden seiner Legion nach Prospero brachte, wusste Magnus, dass er sich
über alle Warnungen würde hinwegsetzen und eingehender mit den Mysterien würde
beschäftigen müssen. Seine Gensöhne lagen im Sterben, ihre Körper mutierten und
wandten sich gegen sie selbst, während unkontrollierte Gezeiten ihr Fleisch
immer abscheu-licheren Veränderungen aussetzte. Zudem blieben die entsetzlichen
Transformationen nicht auf den Körper beschränkt. Der Verstand der Männer war
wie ein pulsierendes Leuchtfeuer auf dem Großen Ozean, das Jäger, Räuber und
andere bösartige Kreaturen anlockte, die danach strebten, ins stoffliche
Universum überzuwechseln.
    Seine Legion würde innerhalb
einer Generation tot sein, wenn er nichts unternahm. Die Macht, um sie zu
retten, war vorhanden und wartete nur darauf, zum Einsatz zu kommen, und Magnus
dachte lange und gründlich darüber nach, ehe er zu dem Entschluss kam, gegen
das oberste Gebot seines Vaters zu verstoßen.
    Er hatte keineswegs unüberlegt
gehandelt, sondern sich erst ausgiebig mit seinen Fähigkeiten
auseinandergesetzt, um ein ehrliches Bild von sich selbst zu bekommen. Dabei
war er zu der Erkenntnis gelangt, dass er den Äther auf überlegene Weise zu
manipulieren verstand — aber würde er dieser Aufgabe auch gewachsen sein?
    Inzwischen kannte er die
Antwort auf diese Frage, hatte er doch seine Krieger retten können, indem er
sie den Klauen eines bösartigen Schattens auf dem Großen Ozean entriss, in
dessen Händen das Schicksal dieser Männer gelegen hatte. Der Imperator wusste
von der Existenz derartiger Kreaturen, und er hatte in früheren Zeiten auch die
eine oder andere Vereinbarung mit ihnen getroffen — aber niemals hatte er
gewagt, sich gegen eines dieser Wesen zu stellen. Magnus hatte seinen Sieg
nicht ganz ohne Verluste errungen, und als er die Hand hob, um dort über seine
Haut zu streichen, wo sich einmal sein rechtes Auge befunden hatte, da spürte
er wieder den Schmerz. Doch er wusste auch, dass dieses Opfer nicht umsonst
gewesen war.
    Diese Macht war nur ein
schwaches Echo, ein degenerierter Tümpel aus gefangener Energie, die in dieser entlegenen
Region des Alls stagnierte. Er konnte die milliardenfachen Wege fühlen, die
sich von diesem Ort ausbreiteten, die unendlich vielen Möglichkeiten, die sich wie
ein spinnennetzartiges Geflecht zwischen den Welten ausbreiteten. Diese Region
war von Verderbtheit befallen, aber es gab auch Gebiete aus funkelndem Gold in
diesem Ozean, der sich durch die ganze Galaxis zog, Gebiete, die ihm Halt und
Festigkeit gaben wie die gepflasterten Wege, die einst die Imperien der Romanii
zusammengehalten hatten.
    Selbst für jemanden von seiner
Begabung war es unmöglich, das gesamte Netzwerk auswendig zu kennen, aber eine
flüchtige Verbindung jenseits der Dunkelheit genügte ihm, um sich eine Million
Pfade, Leitungen und Zugangspunkte einzuprägen. Auch wenn er nicht das komplette
Netzwerk im Kopf hatte, würde er genug davon in Erinnerung behalten, um andere
Wege hinein und hindurch zu finden. Sein Vater würde begeistert sein, wenn er
von diesem Netzwerk erfuhr — zumindest so erfreut, dass er über Magnus'
Vergehen hinwegsehen würde.
    Es erstaunte ihn noch immer,
dass er nicht schon früher von diesen Pfaden gewusst hatte — immerhin waren er
und sein Vater doch in die entlegensten Winkel des Großen Ozeans geflogen und
hatten Dinge gesehen, auf die ein gewöhnlicher Verstand nur in der Form
reagieren konnte, dass er dem Wahnsinn verfiel. Sie hatten die vergessenen
Riffe der Entropie erkundet und die unergründlichen Abgründe aus Feuer
überquert, die in allen Farben des Lichts brannten. Sie hatten gegen die
namenlosen, formlosen Jäger der Tiefe gekämpft und die eiskalten Schatten von
Wesen gefühlt, die so unglaublich riesig waren, dass das Vorstellungsvermögen
versagte.
    Ihm wurde klar, dass er die
Pfade bislang nicht bemerkt hatte, weil sie eigentlich gar nicht zu sehen
waren. Erst dieser Bruch im Netzwerk auf Aghoru hatte ihn in diese Lage
versetzt.
    Sorge um die stoffliche Welt
unterbrach seine Gedankengänge, und Magnus fand sich in einem Reich der Schatten
und des Trugs wieder. Ohne überhaupt darüber nachzudenken war er vom Reich des
Fleisches in das Reich des Geistes übergewechselt, und nun trieb er in

Weitere Kostenlose Bücher