DGB 13 - Nemesis
sowohl aus den Beständen der planetaren Verteidigung als auch denen
der Arbites. Beim Anblick des praktisch vom Himmel gefallenen Monsters mit
Schädelmaske drehten die Verteidiger die Auto-Kanone auf dem Dreifuß herum, um
sie auf den Garantine richten zu können.
Brüllend stürzte er sich auf
sie, sein Schrei wurde vom Kreischen der Exekutor-Pistole übertönt. Bolter-Projektile
verwandelte die Leiber der Männer in nasse, rote Massen, und als er ihre
Verteidigungslinie erreichte, fielen andere seinem Neuro-Handschuh zum Opfer,
da sich dessen Haken in das Fleisch seiner Widersacher bohrten und durch die
bloße Berührung einen zuckenden, verheerenden Tod auslösten. Die Besatzung der
Auto-Kanone starb durch seine Faust, mit der er jedem von ihnen den Oberkörper
zermalmte. Nebenbei versetzte er noch der Kanone einen Tritt, die daraufhin
über den gefliesten Boden geschleudert wurde.
Ein wohliger Schauer durchfuhr
ihn, und er lachte abermals.
Durch einen Adrenalinfilm
hindurch sah er, wie die Männer in den Uniformen der planetaren
Verteidigungsstreitkräfte vorsichtig ihre Deckung verließen und dann mit Laserkarabinern
im Anschlag auf ihn zukamen.
Er verbeugte sich vor ihnen wie
ein Schauspieler auf der Bühne.
»Eine Rettungsaktion«, ließ er
sie wissen. »Betrachten Sie es als Geschenk des Herrschers von Terra.«
»Idiot!«, durchdrang Kells
Stimme den Schleier seiner rasenden Gedanken. »Sehen Sie sich deren Brustpanzer
an!« Das tat er und bemerkte dabei den herausgekratzten Adler, womit sie ihre
Ablehnung der Befehlshoheit des Imperators demonstrierten. Als sie auf einmal
das Feuer eröffneten, begann der Garantine erneut zu lachen und tauchte mit
vorgehaltener Exekutor-Pistole in die Strahlensalven ein.
Speer nahm seine Mahlzeit
systematisch zu sich. All die für Menschen bestimmten Lebensmittel, die von ihm
verspeist worden waren, während er auf der Lauer gelegen hatte, waren genug
gewesen, um den Tarnaspekt seiner Biologie aufrechtzuerhalten, doch die Ebenen
seines wahren Selbst waren bald dem Hungertod nahe.
Das Fleisch des Dockarbeiters
und des Büroangestellten hatte ausgereicht, um die schmerzhaften Stiche des Hungers
zu stillen, aber das genügte nicht, um wirklich gesättigt zu werden.
Außerdem hatte die Vernichtung
der Telepathin ihn viel Energie gekostet. Mit seinem jüngsten Mahl war er noch
immer beschäftigt.
Knochen knirschten zwischen
seinen rasiermesserscharfen Zähnen, die sich in die noch heißen, saftigen
Organe schnitten wie in köstliche reife Früchte.
Dazu trank er einen Eimer Blut,
der seinen Durst zumindest für eine Weile stillte.
Tief in den Schluchten seines
Verstands konnte Speer das Echo des Geists seiner Tarnung hören, wie er weinte
und schrie, weil er gezwungen war, alles von dem Käfig aus mit anzusehen, in
dem er gefangen gehalten wurde.
Er konnte nicht verstehen, dass
er jetzt nur noch Lärm war, aber kein lebendes Wesen mehr, das in irgendeiner Weise
Einfluss auf seine Umgebung nehmen konnte. Solange Speer die Kontrolle darüber
hatte, würde es auch so bleiben.
Yosef Sabrat war nur eine
weitere in einer langen Reihe von Hüllen, die über Speers flexibles Äußeres
gezogen wurde, so als würde man auf ein Seidentuch eine Farbschicht auftragen.
Die Haut des Mörders, die mit der lebenden Haut eines Warp-Räubers versetzt
war, hatte mehr von einem Dämon, weniger von einem Menschen, und sie gehorchte
nicht den Gesetzen des konventionellen Universums. Er war eine Form ohne Form,
aber nicht so wie diese menschlichen Dummköpfe, die chemische Tränke benutzten,
um ihre Haut und Knochen zu verändern, und die sich deswegen so unglaublich
schlau vorkamen. Was Speer war, das übertraf das bloße Wesen der Tarnung, es
ging weit über eine Verwandlung hinaus. Es gab ein Wort dafür, das in den
verbannten Theologien benutzt wurde, um zu bezeichnen, was ihre Götter taten,
wenn sie menschliche Gestalt annahmen. Sie nannten es Aneignung .
Als er gesättigt war, sammelte
er ein, was von Hyssos noch übrig war, und deponierte alles in einem Fass. Die Kleidung
und die Ausrüstung, die er ihm mit großer Sorgfalt ausgezogen hatte, legte er
auf die eine Seite, da er sie später noch benutzen wollte. Die Fleischreste
würde er zum Teil vom Dach der Lagerhalle werfen, damit sie tief unten in die
engen Gräben fielen, einen anderen Teil würde er den Stromschnellen überlassen,
die alles mit sich rissen und es schließlich ins Meer spülten. Doch zuerst
musste er noch
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