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DGB 13 - Nemesis

DGB 13 - Nemesis

Titel: DGB 13 - Nemesis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Swallow
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hatte ihn gequält und bis an den Rand des Wahnsinns
getrieben, ehe er ihn dann schließlich doch ausgelöscht hatte. Der Mann war für
seine Zwecke einfach ideal gewesen. Speer ging weiter und vergewisserte sich
noch einmal, dass der Leichnam von Yosef Sabrat an seinem vorgesehenen Platz
war. Die Beweise, die er im Lauf der letzten Wochen vorbereitet hatte, waren
ebenfalls so deponiert, dass die Sentine bei deren Entdeckung zu einem
einzigen, unleugbaren Schluss kommen musste — dass ausgerechnet ihr geschätzter
Kollege der Mörder von Jaared Norte, Cirsun Latigue, Perrig und Sigg und allen
anderen war.
    Er verzog sein neues Gesicht zu
einer gespielt ernsten Miene und probierte aus, wie diese Mimik wirkte.
Allerdings besaß er keinen Spiegel, sodass er nicht sehen konnte, was er tat.
Er tastete das Gesicht ab, das nun dem des Eurotas-Ermittlers glich, und fand,
dass es sich sonderbar und unvollständig anfühlte. Das Brodeln der neuen
Erinnerungen und der Persönlichkeit, die er aus Hyssos gesaugt hatte, traf mit
dem zusammen, was er sich von Sabrat genommen hatte, und ließ ihn gedankenübel
werden. Offenbar würde er sich schnellstens von dem unerschütterlichen Vogt
verabschieden müssen, damit Ruhe einkehrte.
    Mit einem lauten Seufzer ließ
sich Speer auf den Boden sinken und nahm im Schneidersitz Platz. Dann griff er zu
den Disziplinen, die ihm von seinem Meister eingeprügelt worden waren, und
konzentrierte sich, um seinen Willen wie eine Linie aus giftigem Feuer zu
sehen, die mit pechschwarzer Tinte durchwirkt war.
    Er drang in die Tiefen seiner
Gedanken vor und fand den Käfig, riss ihn auf und griff nach den Geistesfetzen
darin, die alles waren, was von Yosef Sabrat überdauert hatte. Er grinste
breit, als ihm Angst von dieser Persönlichkeit entgegenschlug, da sie
verstanden hatte, dass nun das unwiderrufliche Ende gekommen war. Dann begann
er mit der Säuberung, indem er riss und zerrte, um alles zu vernichten, was von
diesem Mann existierte, um jeden erstickenden, Übelkeit erregenden Strang aus
Gefühlen zu erbrechen, damit Sabrats Selbst davontrieb.
    Speer war ganz in diese Aufgabe
vertieft, weshalb ihm erst auffiel, dass er nicht allein war, als er auf einmal
eine Stimme hörte.
     
    Koynes Hand zuckte hoch, und
der in einer Scheide am Handgelenkverborgene, mit Gift gefüllte Dolch flog in
einem Schattenbogen durch die Luft, um sich dann in den Bauch des Mannes auf
der linken Seite zu bohren.
    Der flüssige Inhalt war ein
zerstörerischer Wirkstoff, der sich von organischer Materie ernährte.
    Die umfasste auch Naturfasern
und behandeltes Leder, und so fiel der Mann zu Boden und begann sich
aufzulösen.
    Der andere Mann wurde kurz in
weißes Licht gehüllt, das bis in den Korridor schien, da Iota eine Hand auf
seine Brust legte und ihn zurück in die Kabine schob.
    Ungerührt sah Koyne mit an, wie
die dunkle Macht der Culexus den Mann umgab und ihn zerstörte. Sein stummer
Schrei hallte von allen Seiten wider, und er verwandelte sich in etwas, das
aussah wie verbranntes Papier.
    Einen Moment lange war eine
sich kräuselnde Rauchfahne alles, was noch an den Mann erinnerte. Der andere
glücklose Soldat war inzwischen auf eine Pfütze reduziert worden, die durch den
Gitterboden der Liftkabine tropfte.
    Nachdem das Gift seine Wirkung
verloren hatte, wischte die Callidus mit der Stiefelkante ein paar
Zahnfüllungen, metallene Knöpfe und Plastikschnallen zur Seite, die gegen den
Wirkstoff resistent waren. Koyne nahm sich einen Moment Zeit, um die
Biolumen-Blase zu zerschlagen, die in der Kabine für Licht sorgte, anschließend
drückte sie auf eine Taste, die den Aufzug nach unten fahren ließ.
    Sie waren eine Weile unterwegs,
und obwohl die Culexus gleich neben ihr stand, kam es Koyne vor, als wäre sie
eins mit der Dunkelheit geworden und spurlos verschwunden.
    »Sein Name war Mortan Gautami«,
sagte Iota plötzlich. »Er hat nie jemandem davon erzählt, aber seine Mutter
hatte in ihren Träumen in die Zukunft blicken können. Er selbst besaß ein
gewisses Maß an postkognitiven Fähigkeiten, aber er griff zu Narkotika und
verhinderte so, dass er sein Potenzial ausschöpfte.«
    Der Schädelkopf drehte sich
leicht zur Seite. »Ich habe diese ungenutzte Energie benutzt, um ihn zu
vernichten.«
    »Ich möchte wetten, Sie kennen
die Namen all Ihrer Zielpersonen auswendig«, meinte Koyne mit einem Anflug von
Gemeinheit.
    »Sie etwa nicht?«, konterte die
Culexus.
    Die Callidus machte sich nicht
die Mühe,

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