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DGB 13 - Nemesis

DGB 13 - Nemesis

Titel: DGB 13 - Nemesis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Swallow
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Dann war aus dem Kom sehr deutlich ein kurzes, tiefes Summen zu
hören, unmittelbar gefolgt von einem nassen Klatschen und dem Geräusch eines zu
Boden fallenden Menschen.
    Rufin gab dem Wachoffizier die
Kom-Einheit zurück und überlegte, was er als Nächstes tun sollte. Der Mann
bemühte sich, ein Husten zu unterdrücken. »Soll ich jetzt versuchen, die übrigen
Wachposten zu rufen, mein Herr?«
    »Ja.« Rufin nickte. Das klang
nach einer guten Idee.
    »Tun Sie das.« Im nächsten
Moment wurde ohne jede Vorwarnung die alte Anzeigetafel des Kontrollraums
aktiviert, und von lautem Rattern und Klappern begleitet wurden Ankunft- und
Abfahrtzeiten, Bahnsteige und die Anordnung der Waggons aller Züge angezeigt.
    Besorgt schaute Rufin aus den
Fenstern der Kuppel und hörte, wie sich Dutzende Elektromotoren einschalteten.
Das monotone Summen wurde von den gewölbten Scheiben in der Halle und auf den
Bahnsteigen zurückgeworfen. Unter ihm rappelten sich die verdutzten Gefangenen
auf, auf die diese plötzliche Geräuschkulisse eine belebende Wirkung hatte.
Einem Impuls folgend, zog Rufin seine Pistole und hielt sie fest in der Hand.
    »Was ist da los?«, wollte er
wissen.
    Der Wachoffizier sah auf die
Konsolen unmittelbar vor ihm und schüttelte verwundert den Kopf. »Das ... das
ist unmöglich«, murmelte er und hustete erneut.
    »Alle ferngesteuerten Systeme
des Bahnhofs wurden abgeschaltet, und man hat sogar die Kabel durchtrennt ...«
Er schluckte angestrengt, während ihm Schweißtropfen auf die Stirn traten. »Ich
glaube, jemand versucht, die Züge in Bewegung zu setzen.« Auch die kunstvoll
verzierte kupferne Anzeigetafel in der Bahnhofshalle erwachte zum Leben, und
Zeile um Zeile leuchteten die Fahrtziele auf, dann auf einmal schalteten sie um
und zeigten alle den gleichen Text an: Endstation .
    Die Gefangenen lasen die
Anzeige und brachen in verhaltenen Jubel aus. Rufin beschimpfte die Menge und
sah, wie einer seiner Männer mit einem schweren Auto-Gewehr in den Händen über
den Bahnsteig gelaufen kam. Er war vielleicht noch zwanzig Meter von den
Gefangenen entfernt, als seine Brust lautlos explodierte und er zu Boden ging.
    Dann verstand Rufin, was sich
um ihn herum abspielte.
    »Wir werden angegriffen!« Als
er sich zu dem Wachoffizier umdrehte, hing der schief in seinem Stuhl, Augen
und Mund weit aufgerissen, den leeren Blick zur Decke gerichtet. Ein seltsamer,
blumiger Geruch ging von dem Mann aus, und Rufin streckte vorsichtig die Hand
aus, um dessen wächsernes, feuchtes Gesicht anzustoßen. Der Wachoffizier fiel
nach vorn und stieß dabei die Teetasse um. Der intensive Blumengeruch wurde
noch stärker, als die Flüssigkeit auslief und sich auf dem Boden verteilte.
    Rufin hielt sich die Hand vor
den Mund. ›Gift!« Ohne sich noch einmal umzudrehen, stürmte er aus dem Raum und
rannte über die metallene Brücke davon.
     
    Speer streckte eine Hand aus
und umfasste mit Hyssos' dicken Fingern den flauschigen Wandteppich, der den
Imperator zeigte, wie er mit einem riesigen, aus Feuer geschaffenen Schwert
einen stierähnlichen Xenos vernichtete.
    Angesichts des banalen Pomps
dieses Teppichs verdrehte er die Augen und wandte sich ab, während er achtlos
die unter seiner Berührung zerbrochenen Fasern abwischte. Es war eigentlich
verboten, dieses Objekt anzufassen, aber es hielt sich niemand im Audienzsaal
auf, der ihn dabei hätte beobachten können. Flüchtig fragte sich der Mörder, ob
die Rückstände, die von der Dämonenhaut seiner Fleischtarnung an dem antiken
Kunstwerk haften blieben, es wohl mit der Zeit zersetzen und damit
unwiederbringlich zerstören würden. Er hoffte es. Die Vorstellung, wie die
Menschen an Bord der Iubar kopflos hin und her rannten, weil sich der
Wandteppich schwarz verfärbte und in Stücke zerfiel, amüsierte ihn über alle
Maßen.
    Während er weiter durch den
Saal schlenderte, sah er aus dem Fenster. Iesta Veracrux verschwand langsam
unter dem Kiel des Schiffs, als es abdrehte, um diese Welt hinter sich zurückzulassen.
    Speer tat es nicht leid, den
Planeten nicht wiedersehen zu müssen.
    Zu lange hatte er dort unten
leben müssen, inmitten der Unzulänglichkeiten dieser sogenannten Zivilisation,
während er mehr als ein halbes Dutzend verschiedene Rollen übernommen hatte.
Seit seiner Ankunft hatte Speer viele Gesichter getragen, darunter das eines
Trinkers, eines Verkäufers, eines Strichers, eines Jagers und eines Vogts.
    Jedes Mal hatte er dabei die
Lüge ihrer albernen,

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