DGB 13 - Nemesis
geschätzte Perrig hat uns dieser Planet auch noch gekostet.«
Abermals schüttelte er den
Kopf, dann warf er Speer einen vorwurfsvollen Blick zu. »Wissen Sie, was sie
mich gekostet hat? Einen Mond , Hyssos. Ich musste den Adeptus Terra
einen kompletten Mond überlassen, nur damit sie mir gehört.« Er ging weiter,
woraufhin unter dem Kristallschrank Messingräder ausgefahren wurden, damit der
ihm gehorsam folgen konnte.
Speer suchte nach den richtigen
Worten. »Sie hat es bei uns gut gehabt. Wir alle wussten zu schätzen, was sie
zum Clan beigetragen hat.« Der Baron richtete seinen Blick auf den Planeten,
der hinter dem Schiff zurückfiel. »Der Gouverneur hat einfach nicht aufgehört
zu reden«, wechselte er plötzlich das Thema.
»Er wollte, dass unsere Flotte
eine Woche länger im Orbit bleibt. Er redete irgendwas davon, die Wirtschaft
auf Iesta Veracrux zu beleben oder so.« Er schnaubte verächtlich. »Aber ich
habe keine Lust auf die Feste, die sie in Planung hatten. Also bin ich wieder
abgereist. Es gibt Wichtigeres zu tun. Der Dienst fürs Imperium und alles
andere.« Speer nickte zustimmend und beschloss, auf die Stimmung des Mannes
einzugehen. »Das war die beste Wahl, Milord. Angesichts der Situation in diesem
Sektor ist es besser, wenn der Clan seine Flotte nicht in einem planetaren
Orbit verharren lässt. Wenn wir in Bewegung sind, dann sind wir sicher.«
»Sicher vor ihm«, sagte Eurotas
und griff nach einem neuen Glas.
»Aber dieser verfluchte
Kriegsmeister bringt uns auch so Stück für Stück um!« Er wurde abrupt lauter.
»Jeder Planet, den er an sich bindet, kostet uns ein Vermögen, das wir uns
nicht zurückholen können!« Einen Moment lang schien es, als wollte der Baron
etwas preisgeben, was man ihm als Verrat hätte vorhalten können, doch dann
bekam er sich in den Griff und wirkte dabei wie ein Mann, der fürchtete,
belauscht zu werden.
Sein Gesichtsausdruck
veränderte sich. »Wir begeben uns an den Rand des Systems, von da aus geht es
dann weiter zum Treffpunkt am Pfeilspitz-Nebel.«
Speer kannte bereits das
nächste Ziel ihrer Reise, dennoch fragte er: »Was werden wir dort machen,
Milord?«
»Dort werden wir darauf warten,
dass die komplette Flotte des Clans zusammenkommt, und während wir da sind,
werden wir uns mit einem Schiff von Sotha treffen. An Bord befindet sich eine Gruppe
Memoratoren unter der Ägis des Imperators. Ich werde der Bitte des Rats
entsprechen und sie persönlich nach Terra zurückbringen.«
»Die Sicherheit der Memoratoren
ist von großer Wichtigkeit«, erwiderte Speer. »Ich werde alle notwendigen
Vorkehrungen treffen, damit sie vom Eintreffen auf der Iubar bis zur
Ankunft am Imperialen Palast sicher untergebracht sind.«
Eurotas wandte den Blick ab.
»Ich weiß, dass Sie alles
Erforderliche tun werden.«
Speer musste sich ein Grinsen
verkneifen. Der Weg war geebnet, und nun musste er ihm nur noch bis zum Ende
folgen, bis zu den Toren zur Festung des Imperators ...
NEIN
Die Stimme klang in seinen
Ohren wie berstendes Glas, und Speer zuckte erschrocken zusammen.
NEIN NEIN NEIN
Der Baron hatte diese Worte
offenbar nicht gehört.
Der Mörder verspürte ein
sonderbares Zucken in den Händen, und als er nach unten sah, stellte er zu
seinem Entsetzen fest, dass sich die Haut rot verfärbt hatte und Blasen warf.
Einen Moment später war es auch schon wieder vorbei, und seine Haut wies
Hyssos' dunklen Teint auf. Vorsorglich verschränkte er die Hände hinter dem
Rücken, um sie vor dem Baron zu verstecken.
NEIN
Diesmal ließ das Echo ihn den
Ursprung des Ausrufs erkennen. Speer richtete den Blick nach innen und spürte,
wie sich dort etwas wie Quecksilber bewegte.
Sabrat . Bis zu diesem Augenblick
hatte er geglaubt, die Säuberung sei trotz der Unterbrechung durch den
idiotischen Kollegen des Vogts abgeschlossen worden, aber nun geriet diese
Gewissheit ins Wanken. In den schattenhaften Tiefen seines Verstands hielt sich
offenbar immer noch ein Rest dieses Dummkopfs Sabrat. Ein Teil dieses falschen
Selbst, das er getragen hatte, war nicht weggespült worden. Er drang in sein
Inneres vor und fühlte sich sogleich von dieser schrecklich aufrechten Moral
des Mannes angewidert, die seinen Geist beschmutzte. Sie war wie Galle, die in
seiner Speiseröhre aufstieg, und genauso drängte sie auch an die Oberfläche
seiner Gedanken. Ein Aufschrei der Schuldzuweisung.
»Hyssos?« Eurotas sah ihn
besorgt an.
»Geht es Ihnen nicht gut,
Mann?«
»Ich ...«
NEIN
Weitere Kostenlose Bücher