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DGB 13 - Nemesis

DGB 13 - Nemesis

Titel: DGB 13 - Nemesis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Swallow
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ein menschlicher
Oberschenkelknochen, der aus einem noch nicht mal abgekühlten Leichnam gerissen
worden war, aus seiner Brust.
    Rufin erbrach schwarzen,
klebrigen Speichel und fühlte, wie er zu sterben begann.
    Die Figur mit dem
Schädelgesicht kam zu ihm, sie bebte vor Adrenalin und spie durch den Grill in
der Maske. »O weh«, sagte die Gestalt mit tiefer, polternder Stimme. »Ich
glaube, ich hab ihn kaputt gemacht.« Rufin hörte ein tadelndes »Ts, ts, ts« von
einer zweiten Gestalt, die neben dem klauenbewehrten Mörder auftauchte. »Das
ist der Lagerkommandant. Wir brauchen ihn, damit er für uns das Munitionsdepot
öffnet.«
    »Und?«, fragte das
Schädelgesicht. »Kannst du nicht deinen Trick einsetzen?«
    »Das ist kein
Taschenspielertrick zu Ihrer Unterhaltung, Eversor.«
    Er hörte ein Seufzen, dann
folgte ein Geräusch, das klang, als würde man altes Leder verdrehen.
    Durch den Schleier vor seinen
Augen sah Rufin auf einmal sein Spiegelbild. Oder war es etwa kein Spiegelbild?
Es schien, als würde es mit ihm reden. »Sag deinen Namen!«, forderte ihn das
Spiegelgesicht auf.
    »Du weißt ... wer ich bin«,
brachte er heraus.
    »Wir sind Goeda Rufin.«
    »Ja, das stimmt.« Jetzt hörte
sich sein Gegenüber auch noch genauso an wie er.
    Das Spiegelgesicht entfernte
sich und näherte sich stattdessen dem Alkoven nahe der massiven Eisenluke, die
das Waffenlager sicherte. Diese Luke war unüberwindlich, wie Rufin sich
erinnern konnte. Die integrierten Sicherheitskogitatoren mussten sein Gesicht
und sein Stimmmuster erkennen, damit sie reagierten.
    Sein Gesicht und sein
Stimmmuster ...
    »Goeda Rufin«, sagte sein
Spiegelbild, dann setzten sich die Zahnräder und Gewinde in Bewegung, um die
Luke zu öffnen.
    Rufin versuchte zu begreifen,
wie das möglich sein konnte, aber die Antwort darauf war ihm noch immer ein
Rätsel, als sein Herz schließlich aufhörte zu schlagen.
     
    Der Treffpunkt befand sich vor
einem Vorratsdepot in den Ausläufern eines Gebirgszugs, der einige Kilometer
von der Hauptstadt entfernt lag. Unter Tariels Anleitung hatten die
Steuergehirne der Einschienenzüge seine Befehle befolgt und waren auf Wegen
durch das Schienennetz gefahren, die die Spionagedrohnen der planetaren Verteidigungsstreitmacht
so sehr verwirrten, dass sie ihre Ziele schließlich aus den Augen verloren.
    Nun waren sie alle hier
zusammengekommen und entließen ihre Passagiere in die Freiheit, während die
Sonne hinter den Hügeln versank.
    Kell sah zu, wie die bunt
zusammengewürfelten Widerstandskämpfer die befreiten Häftlinge in Empfang
nahmen und in Gruppen einteilten. Manche wurden als heimgekehrte Waffenbrüder
begrüßt, die anderen bildeten kleinere Grüppchen, die in verschiedene Richtungen
weiterziehen würden, um irgendwo unterzutauchen und darauf zu hoffen, dass der
Konflikt bald beigelegt war. Er entdeckte Beye und Grohl, wie sie von einem zum
anderen gingen. Die Frau nickte ihm dankbar zu, von dem Mann erntete er nur
einen festen, abschätzenden Blick.
    Er konnte Grohl gut verstehen.
Obwohl sie seinen Auftrag ausgeführt und einen bedeutenden Waffenvorrat der
Verräter unbrauchbar gemacht hatten, konnte sich der Mann noch immer nicht dazu
durchringen, ihnen zu vertrauen.
    Damit hat er ja auch völlig
recht , sagte
eine Stimme in seinem Kopf, die seiner Schwester gehörte. Die Rebellen waren
der Meinung, dass es sich bei ihnen um einen Spähtrupp einer Spezialeinheit
handelte, um eine Vorhut einer imperialen Streitmacht, die im Namen des Imperators
Dagonet zurückerobern würde. Wie so vieles andere, was die Assassinen betraf,
handelte es sich auch dabei um eine Lüge.
    Ein Mann, der eine Kapuze über
den Kopf gezogen hatte, tauchte inmitten der Rebellen auf und sagte etwas zu
Beye. Es war Grohls Reaktion, die die Identität des Mannes verriet, denn der
drehte sich abrupt zu ihm um und straffte die Schultern.
    Auch Kell reagierte so, als
sich der Mann ihm näherte und die Kapuze nach hinten schob. Er war kahlköpfig
und von muskulöser Statur, die Haut hatte einen dunklen Teint, und seine Augen
blickten wachsam hin und her. Der Vindicare sah am Kragen seines Oberteils
komplexe Tätowierungen hervorlugen. Kell hielt ihm die Hand hin. »Capra.«
    »Kell.« Der Freiheitskämpfer
legte die Finger um das Handgelenk seines Gegenübers. »Wie ich höre, habe ich
das dem Imperator zu verdanken.« Mit einer Kopfbewegung deutete er auf die
Züge.
    »Und Ihnen natürlich auch.«
    »Das Imperium wendet sich
niemals

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