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DGB 13 - Nemesis

DGB 13 - Nemesis

Titel: DGB 13 - Nemesis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Swallow
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er
ehrlich war, musste er auch zugeben, dass es ihn kaum kümmerte, was sich da
abspielte.
    Der Blickwinkel, aus dem er den
intergalaktischen Konflikt beobachtete, genügte ihm. Ihn interessierten nicht
die verschiedenen Seiten und Doktrinen. Für Speer zählte nur das Töten.
    Ihm reichte es, dass sein
Meister Erebus ihm den Auftrag gegeben hatte, Morde zu begehen — darunter
vielleicht auch den bedeutendsten Mord in der gesamten Menschheitsgeschichte.
    Doch bevor es dazu kommen konnte,
musste er noch einige Dinge erledigen und Vorbereitungen treffen.
    Speer gestattete der
Dämonenhaut, ein klein wenig Kontrolle über sich selbst zurückzuerlangen.
Sofort lief ein Schauder über die Oberfläche des Ersatzfleischs. Er legte den
Schiffsoverall ab, den er die ganze Zeit über getragen hatte, und zog sich
nackt in die tiefen Schatten zurück. Haarfeine Tentakel traten aus seiner Haut
hervor, um die Luft und das atmosphärische Licht ringsum zu erkunden.
    Innerhalb von Sekunden
überzogen klebrige Prozessor-flüssigkeiten seinen Körper, die ihre Farbe
veränderten, bis sie schwarz wie die Nacht waren. Seine Gesichtszüge
verschwanden hinter einer Maske aus Schorf, und dann sprang er lautlos mit
einem einzigen Satz an die Decke. Abgesonderte Öle erlaubten ihm, dort Halt zu
finden, sodass sich der Mörder in dem für ihn auf dem Kopf stehenden Korridor
weiterbewegen konnte — über die Köpfe der Wachen hinweg, die mit ernster Miene
und in besorgtem Ton über die drohenden Gefahren redeten, die sie selbst nicht
richtig verstanden.
    Am Eingang zum Reliquiar fand
sich eine intelligente Tür, die über eine Vielzahl von Sensoren verfügte und
deren gedankenmechanische Systeme so entworfen waren, dass sie nur Merriksun
Eurotas passieren ließen. Das stellte für ihn aber nur ein kleines Hindernis
dar. Er musste der Dämonenhaut einen leichten Klaps versetzen, weil sie in
seinem Verstand leise jammerte und ihn langsamer werden ließ, da sie die Wachen
bemerkt hatte und deren Blut trinken wollte. Von Speer ermahnt, gehorchte sie
nun und öffnete einen soeben entstandenen Mund mit wulstigen Lippen in der
Handfläche. Er hielt den Mund vor den biometrischen Atemsensor, gleichzeitig
schoben sich neue Haarranken durch die dünnen Spalte an den Rändern der Tür.
    Sie bahnten sich ihren Weg bis
in die Schlösser, um eines nach dem anderen zu öffnen.
    Es war eine Leichtigkeit, eine
Probe vom Atem des Barons zu nehmen, immerhin hatte er dafür nur neben ihm
stehen müssen.
    Dabei hatte Speers Dämonenhaut
die mikroskopisch kleine Partikelmaterie und die DNS-Spuren beim Ausatmen aus
der Luft aufgenommen und alles in einer Blase gesammelt. Nun stieß der zweite
Mund sie vor dem Sensor wieder aus.
    Gut geölte Zahnräder setzten
sich mit einem Flüstern in Bewegung, dann ging die Tür auf, und Speer entwischte
nach drinnen.
     
    Die Sonne von Dagonet sank
allmählich hinter den Verlauf des Gebirgszugs, bald würde die Nacht anbrechen.
    Jenniker Soalm stand auf dem
Felsplateau, das als Ausguck diente, und hatte den Blick auf die ockerfarbenen
Berge gerichtet, ohne sie jedoch wahrzunehmen.
    Sie wusste, der
Missionscountdown rückte unerbittlich auf null vor, und dem Exekutionskommando
blieben bestenfalls noch Stunden, bis die letzte Phase der Operation anbrach.
    Sie konnte den anderen
anmerken, dass die es ebenfalls spürten.
    Der Garantiere war endlich
zurückgekehrt, nachdem er wohl unter den Clanangehörigen Tod und Verderben
gesät hatte und mittlerweile jedem Furcht einjagte, der ihn zu Gesicht bekam.
    Tariel, Koyne und die Culexus
machten sich alle innerlich bereit, und das galt auch für ihren Beider.
    Womit Kell beschäftigt war, das
wusste sie nur zu gut.
    »Hallo.« Hinter ihr ertönte
eine Stimme, und als sie sich umdrehte, sah sie Lady Sinope, die mit langsamen,
vorsichtigen Schritten aus der Höhlenöffnung nach draußen kam.
    »Man sagte mir, ich könnte Sie
wohl hier finden.«
    »Milady.« Jenniker verbeugte
sich leicht.
    Sinope lächelte sie an. »Das
müssen Sie nicht machen, Kind. Ich bin jetzt nur noch dem Namen nach eine
Adlige. Die anderen lassen mich den Titel weiterführen. Es ist eine Geste des
Respekts, aber Tatsache ist auch, dass die Clans dieser Welt jedwede Ehre
zunichtegemacht haben, die wir je besaßen.«
    »Es muss noch andere geben, die
sich dem Ruf widersetzt haben, Horus' Banner zu folgen.« Die alte Frau nickte.
»O ja, ein paar. Aber ich nehme an, dass die mittlerweile alle tot sind. Oder
sie sind

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