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DGB 13 - Nemesis

DGB 13 - Nemesis

Titel: DGB 13 - Nemesis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Swallow
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Hand.
    Gleich darauf bohrt sich die
Klinge in Speers Brust, der Schmerz ist gleißend und brennt wie die Hölle.
    »Ich bin dein Meister«,
wiederholt Erebus. »Von heute an wirst du nur töten, wenn ich dir sage, wen du
umbringen sollst.« Speer kippt nach hinten weg. Er nickt und schwört ihm Treue.
Der Schmerz erfüllt ihn, erfüllt den Käfig.
    Der Schmerz und der Käfig …
     
    Der Moment zerplatzte wie
sprödes Glas, und Speer zuckte hoch.
    Mit dem Fuß stieß er gegen den
Stuhl, der daraufhin umkippte.
    Hastig stand er auf und
betrachtete sich im Spiegel. Hyssos' Gesicht sah teigig aus, wie ungebrannter
Ton. Er verzog den Mund und versuchte sich zu konzentrieren, aber die Begegnung
mit dem Erinnerungsfragment und die Rückblende in seine Vergangenheit hatten
ihn zutiefst verstört. Sein Atem ging angestrengt, die Dämonenhaut an seinen
Händen schlug dunkelrote Wellen.
    »Ermittler?« Jemand klopfte an
die Kabinentür.
    »Ich habe einen Schrei gehört.
Ist bei Ihnen alles in Ordnung?«
    »Ja, alles in Ordnung«, rief
er.
    »Es ... ich bin nur von der Bettkantegefallen,
weiter nichts.«
    »Ganz sicher?« Jetzt erkannte
er die Stimme wieder, sie gehörte einem der Wachoffiziere auf diesem Deck.
    »Gehen Sie weg!«, herrschte
Speer ihn an.
    »Ja, mein Herr«, antwortete der
Offizier, dann waren Schritte zu hören, die sich allmählich entfernten.
    Speer kehrte zum Spiegel zurück
und sah Hyssos' Gesicht wütend an, als das langsam wieder zum Vorschein kam.
»Du kannst mich nicht aufhalten«, sagte er zu seinem Spiegelbild. »Keiner von
euch kann mich aufhalten. Keiner !«
     
    Als Anerkennung für ihre Hilfe
hatten die Rebellen jedem der Mitglieder des Exekutionskommandos ein Quartier
in einem der kleineren Räume am Hauptkorridor gegeben. Die Räumlichkeiten waren
zwar nicht größer als Arrestzellen, aber es war dort trocken, und jeder von
ihnen hatte seine Privatsphäre, was man von den großen
Gemeinschaftsschlafräumen nicht sagen konnte.
    Soalm klopfte nicht erst an, um
auf eine Aufforderung zu warten, sondern drückte die rostige Metalltür auf und
stürmte in sein Quartier.
    Irritiert hob er den Kopf und
sah von dem behelfsmäßigen Tisch auf, vor ihm lag das in seine Einzelteile
zerlegte Gewehr, was auf sie den Eindruck machte, als sei ein technisches
Diagramm explodiert. Patronen waren in präzisen Reihen angeordnet und standen
da wie winzige Wachposten bei einer Truppenparade.
    Gerade noch rechtzeitig konnte
er sich davon abhalten, seine Exitus-Pistole zu ziehen und sie auf den
Eindringling zu richten, stattdessen widmete er sich wieder seiner Arbeit. »Wo
hast du deine Manieren gelassen, Jenniker?«, fragte er.
    Sie schloss die Tür hinter sich
und verschränkte die Arme vor der Brust. »Wir machen das also wirklich?«, fauchte
sie ihn an.
    »Wir werden all diese Leute
opfern, um unsere Mission zu erfüllen?«
    »Erzähl mir doch mal, was dich
zu dieser Erkenntnis gebracht hat«, gab er ironisch zurück. »War es der Moment,
als ich dir an Bord der Ultio unseren Plan erklärt habe? Oder als Valdor
unmissverständlich unsere Zielperson benannt hat?«
    »Du manipulierst Capra und
seine Leute«, beharrte sie.
    »Es ist das, was wir machen«,
sagte ihr Bruder. »Tu nicht so, als hättest du noch nie betrogen und gelogen,
um an eine Zielperson heranzukommen.
    »Ich habe nie das Leben von
unschuldigen Menschen in Gefahr gebracht. Der ganze Sinn des Officio
Assassinorum ist, dass wir Assassinen lautlos und unsichtbar agieren. Aber du
... du schlägst eine blutige Schneise, der wir folgen sollen!«
    »Das hier ist nicht mehr der
Große Kreuzzug meine liebe Schwester.« Er legte sein Werkzeug weg und sah Soalm
an. »Bist du so naiv, dass du das nicht erkennst? Wir lichten nicht mehr die
Reihen auf irgendeiner Schwarmwelt, um ein paar degenerierte Angeber aus dem
Weg zu räumen, und wir beseitigen auch keinen Xenos-Befehlshaber, damit er
keinen Ärger mehr macht. Wir befinden uns in vorderster Front eines
Bürgerkriegs, und da gelten völlig andere Spielregeln.« Einen Moment lang stand
Soalm schweigend da. Viele Jahre waren vergangen, seit sie sich das letzte Mal
gesehen hatten, und es stimmte sie traurig, feststellen zu müssen, wie sehr er
sich verändert hatte. In seinen dunklen Augen konnte sie nur das Schlechteste
in ihm wahrnehmen.
    »Es geht nicht nur um die
Widerstandskämpfer, die wir in Lebensgefahr bringen. Indem wir diesen Konflikt
künstlich am Leben erhalten, verdammen wir unzählige

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