DGB 13 - Nemesis
davon.
Gleichzeitig kam die Ultio näher.
Sieben
Sturmwarnung
Eine alte Wunde
Ziel
YOSEF SABRAT FÜHLTE SICH VÖLLIG
ÜBERFORDERT.
Der Audienzsaal war groß genug,
um sein eigenes Zuhause mindestens dreimal in sich aufnehmen zu können. Er war
mit Reichtümern dekoriert, die so wertvoll waren, dass vermutlich die Summe der
Werte aller Häuser in diesem Distrikt nicht genügt hätte, um sie zu bezahlen.
Es handelte sich um eine Galerie aus Ornamenten und Schätzen aus allen Winkeln
in den südlichen Regionen des Ultima Segmentum — unauffällige Holografien
kennzeichneten Skulpturen als von Delta Tao und Pavonis kommend, Teppiche und
Stoffe von Ultramar, Kunst aus den Kolonien an den östlichen Rändern,
Triptychons mit atemberaubenden Bildern in silbernen Rahmen, Glas und Gold und
Stahl und Bronze ... Beim Anblick der Schätze allein in diesem Raum wären
selbst die großartigsten Museen auf Iesta Veracrux vor Neid erblasst.
Beim Gedanken an seine
Heimatwelt sah Yosef reflexartig hinauf zum ovalen Fenster. Dort zog der Planet
in erhabener Stille seine Kreise durchs All, die Tagseite drehte sich soeben
weg, während sich die Dämmerung über die grünlich-blauen Bänder der Ozeane nahe
dem Äquator schob. So wunderschön dieser Anblick auch war, konnte sich Yosef
des Gefühls nicht erwehren, dass diese ganze Welt wie eine ungeheure Last über
ihm schwebte und jederzeit auf ihn herabfallen konnte, um ihn unter sich zu
zermalmen, sobald er auch nur einen Moment lang in seiner Konzentration
nachließ. Er wandte den Blick ah und stellte fest, dass sich Daig zu ihm gestellt
hatte. Der andere Vogt sah ihn ernst an.
»Was haben wir hier oben zu
suchen?«, fragte Daig leise. »Sieh dich doch nur um. Ich glaube, jede
Lampenfassung hier kostet so viel, wie ein Gouverneur in einem Jahr verdient.
Ich bin mir in meinem ganzen Leben noch nie so gewöhnlich vorgekommen.«
»Ich weiß, was du meinst«,
erwiderte Yosef. »Halt einfach den Mund und nicke an den richtigen Stellen.«
»Du willst sagen, ich soll mich
nicht in den Vordergrund drängen, richtig?«
»Ja, so in etwa.« Ein paar
Meter von ihnen entfernt stand Hyssos und redete leise vor sich hin. Yosef
vermutete, dass der Mann über irgendeine Art Kom-Implantat verfügen musste, das
es ihm ermöglichte, Nachrichten ebenso schnell und mühelos zu senden und zu
empfangen, wie es den Jagern mit ihren Funkgeräten möglich war. Eines war ihm
klar gewesen, seit das elegante, einem Schwan ähnliche Shuttle des Konsortiums
auf dem Hof eine Punktlandung hingelegt hatte, die die Bäume kaum schwanken
ließ: Eurotas' Vermögen bescherte dem Baron und seinem Clan nur das Allerbeste
und Allerfeinste, was man sich mit Geld kaufen konnte. Allerdings passte diese
Erkenntnis so gar nicht zu dem teilweise verwahrlosten Zustand, in dem sich das
Anwesen auf dem Planeten befand. Einen Moment lang dachte er noch darüber nach,
dann nahm er sich vor, darauf nicht wieder zurückzu-kommen.
Das Shuttle hatte sie schnell
in den Orbit gebracht, wo die riesige elliptische Iubar auf sie wartete
— das Flaggschiff des Eurotas-Konsortiums, das zugleich der fliegende Palast
jenes Freihändlers war, der dieses Konsortium anführte. Eine Handvoll kleinerer
Schiffe umschwärmte die Iubar wie Dienerinnen ihre Königin, die Yosef
nur aus dem Grund als kleiner bezeichnete, weil das Flaggschiff so ungeheuer
groß war.
Selbst eines der Begleitschiffe
hätte es von der Tonnage her mühelos mit dem größten Systemkreuzer aufnehmen
können, den die iestanische Planetenverteidigung zu bieten hatte.
Die Psionikerin Perrig war auf
der Oberfläche geblieben, da sie darauf bestanden hatte, zum Blasko-Anwesen
gefahren zu werden, um dort alles mit ihren Sinnen abzutasten. Hyssos erklärte,
die Frau sei in der Lage, die unmittelbare Vergangenheit von Objekten zu
ergründen, indem sie die Hände auflegte. Ihre Hoffnung war es, an Ort und
Stelle auf Erno Siggs telepathische Fährte zu stoßen.
Skelta fiel die Aufgabe zu, sie
dabei zu begleiten. Das stumme Entsetzen war dem Jager nur zu deutlich
anzusehen gewesen. Der Vogt wunderte sich darüber, wie es sein konnte, dass
sich Hyssos keinerlei Sorgen über Perrigs übernatürliche Kräfte zu machen
schien. Er sprach über sie in der Art, wie sich Daig oder Yosef über die
Fähigkeiten eines Dokumentationsoffiziers an einem Tatort unterhielten — zwar
erwähnenswert, aber nichts Außer-gewöhnliches.
In den Stunden nach seiner
Ankunft — und nach dem
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