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DGB 13 - Nemesis

DGB 13 - Nemesis

Titel: DGB 13 - Nemesis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Swallow
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Daig.
»Was macht er mit dem Buch?«
    Yosef sah genauer hin und
erkannte, wovon Daig redete. Das Kunstwerk ließ etwas erkennen, das nichts
anderes als ein Schnitt in der Handfläche des Imperators sein konnte, aus der
ein Tropfen Blut — hier dargestellt durch einen einzelnen geschliffenen Rubin —
auf die aufgeschlagenen Buchseiten fiel.
    »Das ist die Handelsverfügung«,
erklärte eine fremde Stimme, während sich hinter ihnen Schritte näherten.
    Yosef drehte sich um und sah
einen falkenartigen, gebieterischen Mann, der die gleiche Art Gewand trug wie
der Mann auf dem Fries. Eine Gruppe von Wachleuten und Bediensteten folgte ihm
im Gleichschritt, aber von ihnen nahm der Mann keine Notiz. »Das Dokument, das
meinem Clan das Recht einräumt, im Namen der Menschheit die Galaxis zu
bereisen. Unser Lehnsherr unterschrieb diese Vereinbarung mit einem Tropfen von
seinem eigenen Blut auf dem Papier.« Er machte eine ausholende Geste. »Schon seit
Generationen führen wir dieses Buch sicher verwahrt an Bord der Iubar mit uns.« Daig sah sich um, als glaubte er, dieses Buch hier irgendwo entdecken
zu können, doch dann legte sich ein enttäuschter Ausdruck über seine Miene, und
er presste ernst die Lippen zusammen.
    »Milord«, sagte Hyssos und
verbeugte sich, was die beiden Vögte einen Moment später hastig nachholten.
    »Meine Herren, erlauben Sie
mir, Ihnen Seine Lordschaft Merriksun Eurotas vorzustellen, den Handelsbaron
von Narvaji, den Agentia Nuntius des taebianischen Sektors, den Meister des
Eurotas-Handelskonsortiums ...«
    »Genug! Das reicht!« Mit einer
Handbewegung brachte Eurotas ihn dazu, den Mund zu halten. »Das werde ich noch
tausendmal zu hören bekommen, wenn ich mich erst einmal auf die Oberfläche
begeben habe. Lassen wir die Formalitäten auf sich beruhen und kommen wir
lieber zur Sache.« Der Baron sah Yosef und Daig wachsam und forschend in die
Augen, dann fuhr erfort: »Ich möchte meine Wünsche klar und deutlich äußern,
meine Herren. Die Situation auf Iesta Veracrux ist heikel, was auch für viele
andere Welten der taebianischen Sterne gilt. Ein Unwetter zieht herauf, ein
Krieg, der aus einem Aufbegehren entsteht. Wenn dieser Krieg die Welten hier
mit seiner Hitze berührt, dann wird es Feuer und Tod geben. Ganz gewiss.« Er
hielt einen Moment lang inne. Eine sonderbare Gefühlsregung hatte sich in seine
Worte eingeschlichen, aber mit dem nächsten Atemzug machte er sie gleich wieder
ungeschehen.
    »Diese ... Morde. Sie dienen
nur dazu, die Nervosität und Angst einer Bevölkerung anzuheizen, die sich schon
längst im Griff eines langsam um sich greifenden Entsetzens befindet. Wenn
Leute Angst haben, werden sie schnell aggressiv, und das ist schlecht für die
Stabilität und für das Geschäft.« Yosef nickte zustimmend. Wie es schien, hatte
der Freihändler die Situation viel besser erfasst als die unmittelbaren
Vorgesetzten des Vogts, was ihn auf einen erschreckenden Gedanken brachte.
Spielte sich das Gleiche auch auf anderen Welten ab? Hatte Eurotas diesen Ablauf
der Ereignisse anderswo im taebianischen Sektor bereits miterlebt? »Ich will,
dass dieser Mörder gefasst und vor Gericht gestellt wird«, fuhr Eurotas fort.
»Dieser Fall ist wichtig, meine Herren. Lösen Sie ihn, und Ihre Leute werden
erkennen, dass wir ... dass das Imperium ... immer noch das Sagen in diesem
Sektor hat. Lösen Sie ihn nicht, und Sie öffnen damit der Anarchie Tür und
Tor.« Er begann sich von den beiden Vögten abzuwenden.
    »Hyssos wird Sie in jeder
erforderlichen Weise unterstützen.«
    »Mein Herr?« Daig machte einen
Schritt auf den Freihändler zu.
    »Mein ... ähm ... Lord Baron?«
    Eurotas hielt inne. Als er dann
wieder den anderen Vogt ansah, hatte er eine Augenbraue hochgezogen und einen
schelmischen Gesichtsausdruck angenommen. »Sie haben eine Frage?«
    »Warum kümmert Sie das?«,
platzte er heraus. »Was auf Iesta Veracrux geschieht, meine ich.« Die Augen des
Barons blitzten verärgert auf, und Yosef hörte, wie Hyssos erschrocken
einatmete.
    »Dagonet droht der Untergang,
wissen Sie das?« Als Daig nickte, redete der Baron weiter: »Und das gilt nicht
nur für Dagonet. Auch für Kelsa Secundus, Bowman, New Mitama. Überall hält die
Finsternis Einzug.« Eurotas schaute zu Yosef, und sekundenlang wirkte der
Adlige unendlich alt und unendlich müde. »Erno Sigg war einer von meinen
Leuten. Ich trage eine gewisse Verantwortung für sein Verhalten. Aber das ist
nicht alles, da ist noch mehr.

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