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DGB 13 - Nemesis

DGB 13 - Nemesis

Titel: DGB 13 - Nemesis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Swallow
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Moment, als er Laimner zurechtgewiesen hatte — hatte
sich Hyssos mit viel Elan in den Fall des Serienmörders vertieft, um alles in
sich aufzunehmen, was er an Informationen finden konnte. Yosef wusste, der Mann
war vorab bereits auf den aktuellen Stand der Ermittlungen gebracht worden,
über den das Konsortium verfügte wie hätte er sonst die Namen aller
maßgeblichen Mitarbeiter auf dem Revier kennen können? Dennoch schuf er sich
noch immer sein eigenes Bild von dem Fall.
    Daig holte im Pausenraum ein
paar Stunden Schlaf nach, doch Yosef war von Hyssos' ruhiger und zugleich
eindringlicher Art so fasziniert, dass er aufblieb und ihm gegenüber seine
Überlegungen und Eindrücke von den Morden wiederholte. Die Fragen waren
intelligent und nicht gekünstelt, und sie veranlassten den Vogt dazu, die
Beweislage und bisherigen Vermutungen neu zu überdenken. Mit der Zeit wurde der
Mann Yosef immer sympathischer, weil er eine direkte Art an sich hatte, weil er
sich nicht aufspielte ... und vor allem, weil er Berts Laimner auf den ersten
Blick durchschaut hatte.
    »Es steckt mehr dahinter«,
hatte Hyssos nach einer Weile bei einer Tasse rekoffeiniertern Kaffee gesagt.
    »Dass Sigg diese Leute ermordet
und aus ihren Leichen Kunstwerke erschafft, das passt einfach nicht zusammen.«
Yosef hatte ihm zugestimmt, doch bevor sie länger darüber diskutieren konnten,
ging auf einmal die Nachricht ein, dass der Handelsbaron eingetroffen war — und
dass der Gouverneur außer sich war.
    Wenn jemand wie Baron Enrotas
Iesta Veracrux besuchte, dann war das ein bedeutender Tag, ein Handelsfest für die
Kaufleute und die betuchten Bürgerschichten, eine Zerstreuung für alle Arbeiter
und gewöhnlichen Bürgerlichen. Doch es war keine Zeit geblieben, um noch
Vorbereitungen zu treffen. Selbst als das Shuttle sie längst mitgenommen hatte,
war die Regierung immer noch in Aufruhr und versuchte, in aller Eile
irgendetwas auf die Beine zu stellen, das den Eindruck erwecken sollte, man
hätte es lange im Voraus geplant.
    Laimner unternahm einen letzten
Versuch, sich Zutritt zum Shuttle zu verschaffen, indem er erklärte, Telemach
habe ihm den ausdrücklichen Befehl erteilt, dem Baron Bericht zu erstatten. Das
ergänzte er noch um die Bemerkung, er könne nicht guten Gewissens einen ihm
unterstellten Offizier diese Verantwortung aufbürden. Dabei sah er Yosef an,
der sich gut vorstellen konnte, dass Telemach vermutlich von dem angesetzten
Shuttleflug gar nichts wusste, sondern viel zu sehr damit beschäftigt war, sich
gemeinsam mit dem Landgraf, dem Imperialen Gouverneur und dem Lordmarschall den
Kopf darüber zu zerbrechen, wie sie dem Baron doch noch einen würdigen Empfang
bereiten konnten. Aber auch bei diesem Anlauf ließ Hyssos den Vogtwart gegen
eine Wand laufen, um ihm die Gelegenheit zu nehmen, sich wichtiger zu machen,
als er es eigentlich war. Und so hatte Laimner das Nachsehen gehabt, während
Hyssos mit zwei einfachen Vögten in den Orbit startete.
    Es war eine Erfahrung, die Daig
niemals vergessen würde. Zum ersten Mal verließ er seine Heimatwelt, und sein übliches
Verhalten war durch etwas ersetzt worden, das sich am ehesten noch als stoische
Furcht umschreiben ließ.
    Hyssos bedeutete ihnen, ihm zum
entlegenen Ende der großzügigen Galerie zu folgen, wo sich vor einem
ausladenden Torbogen ein Podest mit einigen Stühlen davor befand. In dem Bogen
fand sich ein aus roter dolanthianischer Jade geschaffenes Fries, das mühelos
die Breite von Yosefs Haus aufwies. Es zeigte eine Montage aus interstellaren
Kaufleuten, die ihrem Broterwerb nachgingen, von Welt zu Welt reisten, Handel
trieben und das Licht des Imperiums verbreiteten. In der Mitte fand sich eine
Skulptur des Imperators der Menschheit, die mit ihrer Größe alles überragte. Er
stand ein Stück nach vorn gebeugt und hielt eine Hand mit der Innenseite nach
unten vor sich ausgestreckt. Vor ihm kniete ein Mann in der Kleidung eines
Freihandelspatriarchen, der ein aufgeschlagenes Buch unter die Hand des
Imperators hielt.
    Daig bemerkte das Kunstwerk und
schnappte nach Luft.
    »Wer ... wer ist das?«
    »Der Erste der Eurotas«,
antwortete Hyssos. »Er war der Befehlshaber eines Kriegsschiffs, das vor vielen
Jahrhunderten dem Imperator diente, ein Mann von großer Beharrlichkeit und
besonderem Mut. Als Zeichen für den Respekt vor seinen Diensten gewährte der
Imperator ihm völlige Bewegungsfreiheit und machte ihn zu einem Freihändler.«
    »Aber das Buch«, beharrte

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