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DGB 13 - Nemesis

DGB 13 - Nemesis

Titel: DGB 13 - Nemesis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Swallow
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Nasenlöcher und
den Mund hineinreichten. »Nehmt mir diese Dinger ab!«, brüllte er und fuchtelte
mit den Armen, wobei er einen Tisch umwarf, auf dem sich Weinkelche und
Ampullen befanden.
    Mit einem zornigen Ruck riss er
sich schließlich los und sah sich aufgebracht um, wo sein Wächter war. Jun
hörte aus dem an diesen Raum angrenzenden Korridor panische und brutale
Geräusche.
    Etwas war grundlegend
schiefgegangen, und in ihm selbst stieg eine Woge des Entsetzens hoch.
Wutentbrannt drehte er sich um die eigene Achse, bis er den Wächter fand, der
auf Händen und Knien auf dem Boden kauerte und in eine Lache aus seinem eigenen
Erbrochenen starrte.
    Jun versetzte ihm einen
heftigen Tritt. »Was machst du da unten? Steh gefälligst auf! Steh auf und
beschütz mich, du nutzloses Stück Dreck!«
    Der Wächter erhob sich,
schwankte aber wie ein Betrunkener. »Da ist Dunkelheit«, murmelte er. »Schwarze
Vorhänge senken sich herab.« Der Mann hustete und kämpfte gegen die Galle, die
ihm wieder hochkam.
    Abermals trat Jun nach ihm. »Du
solltest mich beschützen! Wieso hast du versagt?« Zornesröte war ihm ins
Gesicht gestiegen. Unter Missachtung der Imperialen Gesetze hatte der
Kriegslord ohne Zustimmung oder zumindest Duldung durch die Adeptus Terra einen
Wächter in seine Dienste gestellt, der nicht nur über Gefechtsfertigkeiten
verfügte, sondern auch noch ein gewisses Maß an psionischen Fähigkeiten besaß.
Monatelang war sein Lieblingskiller sein am besten bewachter Vertrauter
gewesen, aber nun sah es so aus, als ob sein Geheimnis gelüftet worden war.
    »Hier hält sich irgendwo ein
Culexus auf! Weißt du, was das bedeutet?« Der Wächter nickte. »Ja, ich weiß.«
Als er zum ersten Mal den Namen dieses Assassinentempels gehört hatte, als ihm
erzählt worden war, welche Bedeutung sich hinter diesem Namen verbarg, da hatte
er das zunächst nicht glauben wollen. Er wusste, was Psioniker waren, jene
Menschen, die von der Gabe manche sprachen dabei lieber von einem Fluch des
Warp berührt worden waren. Die Essenz eines Psionikers strahlte hell im Reich
des Immateriums, durch sie war seine Welt des Fleisches für immer mit der Welt
des Ätherischen verbunden. Aber wenn die Psioniker das eine Extrem des
Spektrums belegten und gewöhnliche Männer und Frauen als Kerzen des Lebens in
der Mitte brannten, was stand dann für das entgegengesetzte Ende des Spektrums?
Die Finsternis? Man nannte sie Parias . Zufallsgeburten, weniger als eine
auf eine Milliarde, Kinder, die ohne Seele zur Welt kamen.
    Während ein Psioniker hell wie
die Sonne brannte, waren sie ein Schwarzes Loch. Sie waren der Fleisch
gewordene Gegensatz. Sie waren das Eis zum Feuer, die Finsternis zum Licht.
    Und wie bei so vielen anderen
Dingen hatte man auch für diese Abweichungen im Imperium des Menschen eine
Verwendung gefunden. Der Tempel Culexus sammelte Parias auf, wo immer sie zu
finden waren, und es kursierten sogar Gerüchte, dass der Tempel sie irgendwo in
der Wildnis von Terra in geheimen Synthesis-Tanks züchtete. Jun Yae Jun hatte
bis zu diesem Augenblick nicht an so etwas geglaubt, er hatte den Gedanken für
ein Märchen gehalten, das erfunden worden war, um den Königen und Regenten
unter der Ägis des Imperators Angst zu machen. Er selbst kannte jetzt Angst,
und mit ihr kannte er auch die Wahrheit.
    Jun stolperte zur Tür, während
Hände nach seinem Gewand griffen und ihn zurückzuhalten versuchten.
    »Kriegslord, bitte nicht«,
sagte der Helfer, ein spindeldünner Mann, der hastig weiterredete. »Halt! Das
Spiel ist noch nicht abgeschlossen. Es sind noch die Flüssigkeiten
einzusammeln, das Sakrament!« Der Kriegslord drehte sich um und warf dem Mann
einen vernichtenden Blick zu. So wie alle anderen, die diesen sündigen Zeitvertreib
für die Herren der Roten Pfade regelten, war auch er in Seidenstreifen gehüllt
und mit Tinten in kräftigen Farben bemalt. Überall auf seiner Haut fanden sich
Kritzeleien, die die Form einer Scheibe, eines Stabs und zweier
gegenüberstehender Mondsicheln wiederholten. Für Jun besaß dieses Muster keine
Bedeutung. Er versuchte den Mann von sich wegzuschieben, aber der wollte ihn
nicht fortlassen.
    »Sie dürfen nicht gehen!«, zischte
der Helfer. »Noch nicht!«
    Dabei fasste er den Kriegslord
am Arm und hielt ihn fest.
    Jun spie aus und zog einen
Dolch aus einer Tasche.
    »Finger weg!«, brüllte er und
trieb dem Mann die Klinge in schneller Folge dreimal in den Hals. Dann überließ
er den Mann dem

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