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DGB 14 - Ketzerfürst

DGB 14 - Ketzerfürst

Titel: DGB 14 - Ketzerfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron Dembski-Bowden
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Erstkontakt
gefährden. Kontrolle der Situation ging über alles.
    »Ich habe keine vier Väter, und
ich wurde nicht von einer Frau zur Welt gebracht. Ich bin ein Sohn des
Imperators der Menschheit, aber kein anderer.« Sie lachte, aber der melodische
Klang wurde von dem Wind fortgetragen.
    »Söhne können adoptiert werden,
sie müssen nicht zwangsläufig geboren werden. Söhne können großgezogen werden,
man muss sie nicht züchten. Du bist der bevorzugte Sohn der Vier. Dein erster Vater
hat sich verhöhnt, aber deine vier Väter sind stolz, sehr stolz. Die Gottredner
erzählen uns davon, und sie sagen nur die Wahrheit.« Lorgars gelassene Miene
stand kurz vor der Entgleisung. Die Word Bearers konnten das spüren, auch wenn es
den Menschen nicht auffallen mochte.
    »Wer bist du?«
    »Ich hin Ingethel die
Auserwählte«, sagte sie lächelnd, voller Unschuld und Güte. »Bald schon werde
ich Ingethel die Aufgestiegene sein. Ich bin deine Führerin, von den Göttern
dazu bestimmt.« Die Barbarenfrau deutete auf die Ebene, als würde sie die ganze
Welt in sich vereinen. Dann zeigte sie auf die vom Warp zerrissene Leere über
ihnen.
    »Und diese Welt«, sanft
breitete sie die bemalten Arme aus, »heißt Cadia.«
     
    Es war ein Erstkontakt von
einer völlig unbekannten Art.
    Nie zuvor waren die imperialen
Besucher so erwartet worden.
    Nie zuvor waren sie von einer primitiven
Kultur mehr als nur willkommen geheißen worden. Die Menschen ließen angesichts
riesiger gepanzerter Krieger, die in ihrer Mitte standen, keine Angst erkennen.
Die Thunderhawks weckten durchaus eine gewisse Neugier, doch der Primarch hatte
rechtzeitig die Warnung ausgesprochen, dass die Waffen dieser Schiffe scharf
und mit Legionsservitoren bemannt waren, die das Feuer auf jeden Cadianer
eröffnen würden, der den Schiffen zu nahe kam.
    Ingethel gab den neugierigen
Männern und Frauen zu verstehen, dass sie sich von den Waffenschiffen der Word Bearers
fernhalten sollten. Die Sprache, die sie dabei benutzte, war schnell und
ausschweifend, jeder Satz wurde durch überflüssige Worte aufgebläht. Erst wenn
sie sich wieder an Lorgar und dessen Gefolge wandte, reduzierte sie die Sprache
auf ihren Kern. Dann strebte sie nach knappen, klaren Sätzen und benutzte
Colchisianisch anstelle von Cadianisch.
     
    Mit einem besorgten Blick
veranlasste Lorgar seinen Sohn dazu, den Redefluss zu unterbrechen.
    »Sie knurren, wenn Sie reden«,
sagte der Primarch.
    »Das geschieht unabsichtlich,
Sire.«
    »Ich weiß. Ihre Stimme ist so
gespalten wie Ihre Seele. Letzteres sehe ich mit meinem psionischen Sinn — zwei
Gesichter schauen mich an, zwei Augenpaare, zwei lächelnde Münder. Niemand würde
etwas davon bemerken, außer vielleicht mein Bruder Magnus. Aber wer die
Wahrheit erfahren will, der muss nur zuhören. Die Ohren der Sterbenden werden
bemerken, was mit Ihnen los ist, Argel Tal. Sie müssen es besser vor ihnen
verbergen.« Der Captain zögerte.
    »Ich bin davon ausgegangen,
dass ich vernichtet werde, nachdem ich Ihnen alles gesagt habe.«
    »Das ist durchaus möglich, mein
Sohn. Aber es würde mir kein Vergnügen bereiten, Sie tot zu sehen.«
    »Wird die Gezahnte Sonne aus
den Aufzeichnungen der Legion getilgt werden?« Ehe er antwortete, ließ Lorgar
feinen, puderigen Sand auf das Pergament rieseln, damit die frische Tinte
seiner Mitschrift schneller trocknete.
    »Warum fragen Sie so etwas?«
    »Weil von den dreihundert
loyalen Kriegern keine hundert mehr leben. Weil von drei Kompanien nur noch
eine vollzählig ist. Deumos ist tot, umgebracht auf Cadia. Hundert unserer Brüder
im Sturm verschollen, an Bord der Schild
von Scarus vom Warp weggerissen. Und nun kehrt meine Kompanie gebrochen und
... verändert zu Ihnen zurück.«
    »Die Gezahnte Sonne wird für
die Legion immer eine Lektion bleiben«, versicherte Lorgar ihm, »ganz gleich,
wie diese Pilgerreise endet. Manche Dinge dürfen niemals in Vergessenheit geraten.«
Argel Tal atmete tief durch. Beim Ausatmen war so etwas wie ein Flüstern zu
hören. Jemand lachte.
    »Ich möchte nicht über Cadia
reden, Sire. Was sich auf der Oberfläche abgespielt hat, wissen Sie so gut wie
ich. Die nächtelangen Diskussionen mit Ingethel und den Stammesältesten. Die
Vergleiche unserer Sternenkarten mit ihren simplen Darstellungen des Himmels.
Ihre Bilder vom Auge des Terrors und wie diese Bilder der Cadianer vom Sturm
dem Empyrean aus unseren Schriftrollen des Alten Glaubens gleichen.«
    Argel Tal lachte auf, aber

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