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DGB 14 - Ketzerfürst

DGB 14 - Ketzerfürst

Titel: DGB 14 - Ketzerfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron Dembski-Bowden
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es
schwang keine Belustigung darin mit. »Als hätten wir noch mehr Beweise
benötigt.«
    Lorgar musterte ihn aufmerksam.
    »Was ist, Sire?«
    »Der Sturm, der diesen
Subsektor heimsucht. Sie nannten ihn gerade das Auge des Terrors.« Argel Tals
Miene erstarrte. »Das ... ja. So wird man es später nennen. Wenn es sich in der
Leere weiter öffnet, wenn das vor Angst zitternde Imperium es als die Hölle der
Galaxis ansehen wird. Der dramatische Begriff eines Seglers in der Leere für
das größte Mysterium der Tiefe. Man wird es auf Karten malen und digital in den
Datenbanken der Stellaren Kartographie erfassen. Die Menschheit wird ihm diesen
Namen geben, so wie ein Kind den eigenen simplen Ängsten auch selbst einen Namen
gibt.«
    »Argel Tal?«
    »Sire?«
    »Wer spricht gerade zu mir? Das
ist nicht Ihre Stimme.« Der Captain schlug die Augen auf. Er konnte sich nicht
daran erinnern, sie geschlossen zu haben.
    »Es hat keinen Namen.« Lorgar
reagierte darauf nicht sofort.
    »Ich glaube aber schon.
    Es besitzt eine Identität so
stark wie Ihre eigene. Aber es schlummert. Ich spüre, wie es sich in Ihnen
auflöst. Sie nehmen es in den Zellen Ihres Körpers auf wie ...« Plötzlich
verstummte er. Argel Tal hatte sich oft gefragt, wie es wohl sein musste, alles
Leben auf jeder nur denkbaren Ebene sehen zu können, sogar auf genetischer. Das
Leben und Sterben von Milliarden von Zellen, deren Größe kaum messbar war.
Konnten alle Primarchen so wahrnehmen? Oder nur dieser eine? Er hatte keine Ahnung.
    »Verzeihen Sie, Sire«, sagte er
zu Lorgar. »Ich werde meine Augen offen halten.« Lorgars Atem ging schneller.
Kein Mensch ohne augmetische Verbesserungen konnte in der Lage sein, eine
Veränderung im Herzschlag des Primarchen zu bemerken, doch Argel Tals Sinne
waren um ein Vielfaches schärfer als die eines Menschen.
    Genau genommen waren sie sogar
schärfer als die Wahrnehmungen eines Astartes. Er konnte das leiseste Knarren
im Metall der Wände seiner Kammer hören, sobald sich die Belastung des
Materials in irgendeiner Weise veränderte. Das Atmen der Wachleute draußen vor
der verschlossenen Tür. Das leise Scharren der Beine eines Insekts im
Lüftungsschacht.
    Er hatte diese scharfen Sinne
schon zuvor auf der Orfeos
Klagelied bemerkt, während sie sieben Monate lang durch den Warp getrieben
waren, immer auf der Suche nach einem Entkommen aus dem Auge. Das Gefühl war
etliche Male aufgetaucht, aber nie war es so intensiv wie in den Momenten, wenn
nur das Blut eines Bruders seinen Durst gestillt hatte.
    »Ich sehe, wie zwei Seelen in
Ihnen ringen, und ich sehe die Gewalttätigkeit hinter Ihren Augen. Und dennoch
frage ich mich«, gestand der Primarch ihm, »ob Sie nun verflucht oder gesegnet
sind.«
    Argel Tal grinste, wobei zu
viele Zähne in seinem Mund zu sehen waren. Es war nicht sein Lächeln.
    »Der Unterschied zwischen
Göttern und Dämonen hängt zum großen Teil davon ab, auf welcher Seite man in
dem Moment steht, in dem man den Unterschied erklären soll.«
    Lorgar schrieb diese Worte auf.
    »Erzählen Sie mir von der
letzten Nacht auf Cadia«, sagte er dann.
    »Nach den religiösen Debatten
und der Zusammenkunft der Stämme. Ich bin nicht daran interessiert, wochenlange
Forschungen und zu unseren Ehren vollzogene Rituale zu wiederholen. Der
Datenkern der Flotte quillt über von Beweisen, dass diese Welt wie so viele
andere mit dem Alten Glauben verbunden ist.« Argel Tal fuhr mit der
Zungenspitze über seine Zähne. Noch immer war es nicht sein Lächeln.
    »Nicht so eng wie Cadia.«
    »Nein, keine ist so eng damit
verbunden wie Cadia, das ist richtig.«
    »Was möchten Sie wissen,
Lorgar?«
    Der Primarch hielt inne, da seinem
Sohn dieser Name mit fast selbstverständlicher Missachtung über die Lippen kam.
»Wer sind Sie?«, fragte er, ohne sich zu irgendeinem Zeitpunkt bedroht oder
eingeschüchtert zu fühlen. Allerdings fühlte er sich auch nicht restlos
behaglich.
    »Wir. Ich. Wir sind Argel Tal.
Ich. Ich bin Argel Tal.«
    »Sie sprechen mit zwei Stimmen.«
    »Ich bin Argel Tal«, presste
der Captain heraus. »Fragen Sie mich, was Sie wollen. Ich habe nichts zu
verbergen.«
    »Diese letzte Nacht auf Cadia«,
sagte Lorgar.
    »Die Nacht, in der Ingethel
gesegnet wurde.«
     
    » Das ist heidnische Hexerei!«,
erklärte Vendatha.
    »Ich glaube nicht an Hexerei«,
gab Argel Tal zurück.
    »Und das sollten Sie auch
nicht.« Ihre Stimmen hallten von den Wänden der Tempelkammer wider, die nicht
mehr war als ein

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