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DGB 14 - Ketzerfürst

DGB 14 - Ketzerfürst

Titel: DGB 14 - Ketzerfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron Dembski-Bowden
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Terra bewegte, musste es
Jahre gedauert haben, diese unterirdische Kammer in den Fels zu hauen und Boden
und Wände mit Gemälden, Symbolen und Versen zu überziehen.
    Ein unterirdischer Fluss jagte
mit lautem Rauschen unter Dutzenden Brücken durch das Höhlensystem. Die geschwungenen
Wände wurden von qualmenden Fackeln beschienen, die zum Rhythmus der Trommeln
Myriaden Silhouetten in der Höhle umhertanzen ließen.
    Eine zentral gelegene Insel war
der Punkt, zu dem alle Brücken führten. Dort stand Ingethel, deren nackter
Körper mit verdrehten Runen überzogen war. Für einen Moment lenkten die
tätowierten Symbole Argel Tals Blick auf sich, er erkannte jedes von ihnen auf
Anhieb, da es sich um die stilisierte Darstellung eines Sternenbilds am Nachthimmel
über Colchis handelte. Die Gezahnte Sonne zog sich in blauer Tinte um den Nabel
der jungen Frau.
    Trommler standen im Kreis um
sie herum angeordnet und schlugen mit Tierknochen auf lederne Häute. Insgesamt
waren sie dreißig an der Zahl, ihr harmonisches Trommeln wirkte wie der
Herzschlag der Welt selbst. Aberhunderte von Cadianern säumten den Rand der
Höhle und die Brücken, alle verfolgten gebannt mit, was sich auf der Insel in
der Höhlenmitte abspielte. Etliche sangen in monotonen Melodien Loblieder auf
ihre heidnischen Götter.
    Die alkalinen Gerüche nach
reinem Wasser, menschlichem Schweiß und uraltem Gestein waren fast erdrückend.
Aber Argel Tal konnte Blut riechen, noch bevor er dessen Quelle sah. Da sein
Visor wahrnahm, dass Argel Tal die Information schnell haben wollte, wanderte
er durch den Raum und holte eine Ecke im Schatten des zentralen Rings heran, wo
zehn Speere vom Boden in die Luft ragten.
    Neun der Holzspeere waren am
unteren Ende mit Blut und Exkrementen bedeckt, die sich dort angesammelt hatten.
Die Speere selbst trugen eine menschliche Frucht, denn auf jedem dieser neun
Speere war je ein Stammesangehöriger aufgespießt worden. Man hatte sie gepfählt
und damit getötet. Bei jedem der Männer ragte die Speerspitze aus dem
aufgerissenen Mund.
    »Wir können nicht zulassen,
dass das fortgesetzt wird«, sagte Vendatha leise und ungläubig.
    Diesmal musste Argel Tal ihm
zustimmen.
    Ingethel tanzte unterdessen
weiter, ihr geschmeidiger Körper wurde von den grellen Flammen hinter ihr in
eine schwarze Silhouette verwandelt. Im Mittelpunkt des Ganzen, nicht weit von der
jungen Frau entfernt, stand Lorgar, der alle Anwesenden deutlich überragte. Er
verfolgte schweigend das Geschehen und hatte die Arme vor der Brust
verschränkt. Seine hochgezogene Kapuze erlaubte keinen Blick auf seinen
Gesichtsausdruck.
    Deumos stand neben dem
Primarchen und schwitzte in seiner kompletten Gefechtsrüstung. Captain Tsar
Quorel und sein Ordenspriester Rikus hatten einen Platz weit hinter den beiden
eingenommen. Beide trugen Helme, ihre Blicke waren auf die Gepfählten
gerichtet, nicht auf die tanzende junge Frau.
    »Bruder«, nahm Argel Tal über
Kom mit dem anderen Captain Kontakt auf. »In welche Blasphemie sind wir hier geraten?«
    Tsar Quorels Stimme verriet
sein eigenes Unbehagen.
    »Als wir hier eintrafen, war
die Frau bereits so, wie sie jetzt ist, und die Grausamkeit an den Speeren war
auch längst begangen worden. Wir sahen das Gleiche, was Sie jetzt sehen.« Argel
Tal führte Xaphen und Vendatha über eine der steinernen Brücken und näherte
sich dem Primarchen.
    Die Cadianer wichen vor ihnen
aus dem Weg wie Ratten, die vor einer Hundemeute die Flucht ergriffen, dann
verbeugten sie sich, scharrten mit den Füßen und streckten die Hände aus, um
mit zitternden Fingern die colchisianischen Runen auf ihrer Rüstung zu berühren.
    »Sire?«, fragte Argel Tal. »Was
hat das alles zu bedeuten?« Lorgar nahm den Blick nicht von Ingethel. Ihr Tanz hatte
nach Argel Tals Dafürhalten etwas Lüsternes, als wollte sich die junge Frau im
Rahmen ihrer Darbietung mit einer unsichtbaren Kreatur paaren.
    »Sire?«, wiederholte Argel Tal,
woraufhin sich der Primarch schließlich zu ihm umdrehte. Ingethels Schatten tanzten
vor seinen Augen hin und her, wo sie vom Feuerschein reflektiert wurden.
    »Die Cadianer glauben, dieses
Ritual wird es ihren Göttern erlauben, sich in unserer Mitte zu manifestieren.«
Seine Stimme war so tief wie der Schlag der Trommeln.
    »Sie haben ihnen das hier
gestattet?« Er kam näher und ließ seinem Genvater gegenüber weniger Respekt
erkennen, als er es in seinem ganzen Leben jemals getan hatte, da er mit jeder
Hand ein Heft

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