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DGB 14 - Ketzerfürst

DGB 14 - Ketzerfürst

Titel: DGB 14 - Ketzerfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron Dembski-Bowden
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verdeckt wurde. Zudem gab er
sich alle Mühe, den Anschein zu erwecken, dass ihn nichts von dem Geschehen um
ihn herum kümmerte.
    Als er endlich das Ordensdeck
verlassen hatte, führte ihn sein erster Weg in den Keller. Unterwegs entledigte
er sich des Legionsgewands. Den Griff seiner Kamera hielt er so fest
umschlossen, dass seine Knöchel weiß hervortraten. Wäre das Modell nicht so
robust gewesen, hätte er es wahrscheinlich längst zerdrückt.
    Die Türen zum Keller öffneten
sich und gaben den Blick auf alles frei, was diese Kaschemme zu einer Kaschemme
machte. Sogar jetzt, mitten in einer Raumschlacht, hielten sich hier
Memoratoren und zivile Besatzungsmitglieder auf, um zu trinken, bei
Glücksspielen mitzumachen und den Krieg zu ignorieren, der sich da draußen
abspielte.
    Eigentlich konnte er das
niemandem verübeln, schließlich hatte er das zuvor bei kleineren Gefechten auch
schon so gehandhabt.
    Als er sich an einen freien
Tisch setzte, zitterten seine Hände. Eine Kellnerin brachte ihm etwas zu
trinken, was er nicht bestellt hatte und nicht mal gemocht hätte, wenn er in
der Laune für einen Drink gewesen wäre. Trotzdem legte er ihr die wenigen
Münzen hin, die er noch besaß, und kümmerte sich nicht darum, dass er
eigentlich viel zu viel bezahlt hatte. Er musste nur wieder unter Menschen sein,
unter ganz normalen Menschen.
    »Ishaq Kadeen. Der Imagologe.
Ich habe Ihr Bild von der De Profundis. Ein Meisterwerk, junger Mann.« Ishaq
sah hoch und schaute einem alten Mann in die Augen, unter denen dunkle Ringe
standen. »Sie sind der Astropath des Occuli Imperator.«
    »Richtig.« Der Alte machte eine
seltsam förmliche Verbeugung, dann deutete er auf den freien Stuhl. »Absolom Cartik
zu Ihren Diensten. Darf ich?« Ishaqs Brummen ging für ein Ja durch. Der andere
Mann schien sich im Keller unbehaglich zu fühlen, genau wie beim letzten Mal,
als Ishaq ihm hier begegnet war. »Ich habe Sie seit Wochen nicht mehr gesehen.
Es hieß schon, Sie hätten diesem Etablissement für immer den Rücken gekehrt.«
    »Ich passe hier nicht gut hin,
aber von Zeit zu Zeit wird die Stille unerträglich, und dann verspüre ich das
Verlangen, mich unter Leute zu begeben.« Er deutete auf die Wände. »Der Krieg«,
fügte er hinzu und schluckte. »Der macht mir immer zu schaffen.«
    »Das Gefühl kenne ich. Tut mir
leid, aber ich bin momentan kein guter Gesprächspartner«, gab Ishaq zurück.
    Der Astropath betrachtete ihn
aufmerksam. »Ihre Gedanken sind sehr laut.« Augenblicklich wurde Ishaq
kreidebleich. »Sie lesen meine Gedanken.« Er stand so abrupt auf, dass ihm
schwindlig wurde. »Ist das legal?«
    »Ich könnte niemals Gedanken in
der Form lesen, wie Sie sich das vorstellen«, erwiderte Cartik und machte eine
abweisende Geste.
    »Und abgesehen davon senden Sie
Ihre Gefühle mit großer Intensität aus. So wie jemand Ihre Gefühle an Ihrem Gesicht
ablesen kann, wenn er Sie lachen oder weinen sieht, so kann ich die Bestürzung in
Ihrem Geist erkennen. Keine Details, aber es ist ... sehr laut«, brachte er
seinen Satz etwas unbeholfen zu Ende.
    »Ich kann so was jetzt wirklich
nicht gebrauchen.«
    »Ich wollte Sie nicht
beleidigen.« Ishaq setzte sich wieder. Erneut erzitterte das Schiff unter dem
Feindbeschuss — immerhin so sehr, dass ein paar Drinks verschüttet wurden. Die
meisten Gäste im Keller taten aber so, als würden sie davon nichts mitbekommen.
    Ein paar reagierten mit
aufgesetztem Gelächter, als wäre das alles Teil eines großen Abenteuers.
    »Darf ich fragen, ob Sie an
weiteren Meisterwerken arbeiten?«, erkundigte sich der alte Mann, woraufhin
Ishaq auf seine Kamera blickte.
    »Ich bin mir nicht sicher, aber
vielleicht schon. Hören Sie, ich muss jetzt gehen.« Er kniff die Augen zu, aber
als er sie wieder öffnete, sah ringsum alles immer noch genauso aus. »Ich
möchte lieber doch nicht unter Leuten sein. Und das hier werde ich auch nicht
trinken, betrachten Sie es also als Geschenk.« Er schob das Glas über den
Tisch. Als Cartik es entgegennahm, berührten die Finger des Astropathen
flüchtig die Knöchel des Imagologen. Der ältere Mann zuckte zusammen, als hätte
man ihn getreten, und riss die Augen weit auf. Von einer Sekunde zur nächsten
schaute Cartik so unbehaglich drein, wie sich Ishaq fühlte.
    »Bei der Thronwelt ...«,
stammelte er. »W-was haben Sie gesehen?«
    »Nichts. Gar nichts. Auf
Wiedersehen.« Absolom Cartiks ältliche Hand bekam Ishaqs Handgelenk zu fassen
und hielt es

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