Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DGB 14 - Ketzerfürst

DGB 14 - Ketzerfürst

Titel: DGB 14 - Ketzerfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron Dembski-Bowden
Vom Netzwerk:
feurigen Lodern in den Augen.
    Lorgar trug nichts weiter als
einen Lendenschurz aus grobem Stoff, so dass sein gewaltiger, aber androgyn schlanker
Oberkörper nackt war. Rituelle Brandzeichen in der Form von colchisianischen
Runen zogen sich über seinen Rücken, während ältere Brandnarben mit Kruste verschlossen
waren. Frische Striemen zogen sich über seine Schultern und bildeten ein
überlappendes Geflecht aus roten Streifen — das Ergebnis selbst zugefügter
Peitschenhiebe.
    Erebus saß neben seinem Primarchen
und Kommandanten auf dem Boden, er trug das schwarze Gewand des Ordenspriesters
der Legion. Das Atmen war mühselig, da die Luft von Lorgars Blut erfüllt war.
Der intensive, salzige Geruch war nahezu schwindelerregend. Primarchen trugen
keine Verletzungen aus einer Schlacht davon.
    Ein blutender Primarch war eine
genetische Blasphemie.
    »Ja«, sagte Lorgar und kratzte
über die Bartstoppeln an Wange und Kinn. »Wir haben gewonnen. Wir haben
gewonnen, und wir haben unseren Glauben überall auf unserer Heimatwelt
verbreitet.«
    Mit seiner durch Bisse
verletzten Zunge strich er über seine goldenen Lippen. »Und was ist diesem
Triumph gefolgt? Ein Jahrhundert später stehen wir als die Herren über das
Nichts da, als die Könige der einzigen Legion, die meinen Vater je enttäuscht hat.«
    »Sie haben uns immer dazu
angehalten, Sire ...«
    »Sprechen Sie, Erebus.«
    »Sie haben uns immer dazu
angehalten, die Wahrheit zu sagen, selbst wenn dabei unsere Stimme bebt und
zittert.« Lorgar hob den Kopf, ein Lächeln umspielte seine Mundwinkel, während
er in die ernsten Augen des Ordenspriesters schaute. »Und haben wir das getan?«
Die Antwort kam ohne das mindeste Zögern. »Der Imperator ist ein Gott«,
erklärte Erebus. »Wir haben die Wahrheit zu den Sternen gebracht, und wir haben
sie im Imperium ausgesät. Wir sollten uns nicht für unser Handeln schämen. Sie
sollten keine Scham deswegen empfinden, Sire.« Der Primarch fuhr sich mit dem
Handrücken über die Stirn und verwischte etwas von der Asche, so dass die goldene
Haut darunter zum Vorschein kam. Seit sie vor nicht ganz einer Woche Khur
verlassen hatten, bedeckte Lorgar sein Gesicht jeden Tag aufs Neue mit Asche
aus den Überresten von Monarchia. Seine mit Kajal umrandeten Augen wirkten
durch Erschöpfung noch düsterer, und die Last der Schande veranlasste ihn dazu,
sie leicht zusammenzukneifen. Diese Geste kam seit der Demütigung durch den
Imperator einer Reinigung am nächsten, mehr hatten die Krieger bei ihm nicht
beobachten können.
    »Auf Colchis nahm es seinen
Anfang«, sagte er. »Und seitdem sind wir nur noch einem Irrtum gefolgt. Meine Vision
von der Ankunft des Imperators. Die Schlachten während des Letzten Kriegs. Es
begann alles mit der Ansicht, dass Göttlichkeit Anbetung verdient, aus dem
einzigen Grund, dass sie göttlich ist.« Er lachte humorlos auf. »Selbst jetzt
schmerzt es mich, über den Glauben nachzudenken, den wir ausgelöscht haben, um
Platz für unseren eigenen zu schaffen.«
    »Sire.« Erebus beugte sich vor,
die Augen fest auf seinen Primarchen gerichtet. »Wir stehen am Rande der
Vernichtung. Die Legion ... sie ist in ihrem Glauben erschüttert worden. Die
Ordenspriester bleiben zwar stoisch, aber sie werden immer wieder von Kriegern
aufgesucht, die sich mit ihren Zweifeln an sie wenden. Und da Sie für uns nicht
ansprechbar sind, wissen die, die das Crozius tragen, keine Antworten für
diejenigen in Grau.«
    Lorgar zwinkerte, Aschepartikel
regneten von seinen Wimpern in seinen Schoß.
    »Ich kann den Ordenspriestern
auch keine Antworten geben«, sagte er.
    »Das mag so sein«, räumte
Erebus ein. »Aber Sie sind noch immer zu sehr in Ihr Bedauern versunken. Holen Sie
sich Inspiration aus der Vergangenheit. Nutzen Sie sie, um die Zukunft zu
formen. Lassen Sie sich nicht von der Schmach in den Würgegriff nehmen.«
    Lorgar schnaubte, doch ohne
Verärgerung.
    »Zitieren Sie jetzt schon aus
meinen eigenen Schriften, Erebus?«
    »Die haben ihre Gültigkeit
nicht verloren«, konterte der Ordenspriester.
    »Ihre Gedanken drehen sich um
Colchis.« Kor Phaerons Augen reflektierten funkelnd die Flammen der Kerzen. Aus
Erebus' Blickwinkel wirkte er auf einer unterschwelligen, geheimen Ebene
verzweifelt. Es war eine Art unersättlicher, unstillbarer Hunger, der die Augen
des älteren Mannes so leuchten ließ, ein Hunger, der ihn von innen auffraß.
Höchst unwürdig. »Wenn es etwas gibt, worüber Sie reden möchten, mein Sohn

Weitere Kostenlose Bücher