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DGB 14 - Ketzerfürst

DGB 14 - Ketzerfürst

Titel: DGB 14 - Ketzerfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron Dembski-Bowden
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noch größer als der Gott in Gold, und sein
langes Haar ist zu einer scharlachroten Mähne frisiert wie bei einem wilden Löwen.
»Ich bin Magnus, dein Bruder.«
     
    »Sogar Magnus.« Kor Phaeron
schien das nur mit Widerwillen zugeben zu wollen. Seine Miene war und blieb
angespannt. »Auch wenn ich großen Respekt vor ihm habe, sitzt tief in seinem
Inneren eine intensive, aus Ungeduld geborene Neigung zu Grausamkeiten. Ich sah
es an jenem Tag in seinem Gesicht, und ich habe es seitdem bei jedem Zusammentreffen
wieder bemerkt.« Lorgar musterte seine Hände, die mit Asche überzogen waren,
während sich unter den Fingernägeln Mondsicheln aus Blut abzeichneten.
    »Wir sind alle die Söhne
unserer Väter«, sagte er.
    »Sie sind alle Facetten des
Imperators«, stimmte Kor Phaeron ihm korrigierend zu. »Sie sind alle Aspekte,
die aus dem gleichen Genmaterial herausgelöst wurden. Der Löwe ist die
rationale Seite Ihres Vaters — sein analytischer Verstand, der nicht durch ein
Gewissen belastet wird. Magnus ist sein psionisches Potenzial und sein
interessierter Geist, der nicht durch Geduld im Zaum gehalten wird. Russ ist
seine wilde Seite, die sich nicht mit der Vernunft herumplagen muss. Sogar
Horus.«
    »Reden Sie weiter«, forderte
Lorgar ihn auf. »Was ist mit Horus?«
    »Er ist der Ehrgeiz des
Imperators, unbeeinflusst von jeglicher Demut. Denken Sie an all die Welten,
auf denen unsere Legion Seite an Seite mit den Luna Wolves gekämpft hat. Das
haben Sie so deutlich wie ich gesehen. Horus versteckt zwar seine Arroganz,
aber sie ist dort, sie lauert unter der obersten Hautschicht, sie ist ein
Schleier rund um seine Seele. Stolz pulsiert sie wie Blut durch seinen ganzen
Körper.«
    »Und Guilleaume?« Lorgar legte
die Hände zurück auf seine Knie, während er schwach lächelte.
    »Guilleaume.« Kor Phaeron
verzog die schmalen Lippen zu einer Grimasse, die einen Gegensatz zum
ironischen Grinsen des Primarchen bildete. »Guilleaume ist das Echo Ihres
Vaters, er ist sein Herz und seine Seele. Sollten alle Stricke reißen, dann
würde er das Imperium erben. Horus ist der strahlendste Stern von allen, und
Sie haben das Gesicht Ihres Vaters. Aber Guilleaumes Herz und Seele sind das
Ebenbild des Imperators.« Wieder nickte Lorgar bedächtig, dabei lächelte er
immer noch, da ihm die Verbitterung seines Beraters nicht entging. »Meinen
macraggianischen Bruder kann man so mühelos lesen wie ein aufgeschlagenes
Buch«, sagte er schließlich.
    »Aber was ist mit mir, Kor
Phaeron? Ich werde mit meinem Vater doch nicht bloß die Gesichtszüge gemeinsam
haben. Welche Eigenschaften des imperialen Avatars habe ich noch geerbt?«
    »Sire?«, meldete sich Erebus zu
Wort. »Wenn Sie gestatten?«
    Lorgar erteilte mit einem
leichten Nicken seine Erlaubnis. Ganz der Staatsmann musste sich Erebus nicht
erst noch Zeit nehmen, um sich seine Antwort zurechtzulegen oder um sich zu
sammeln.
    »Sie verkörpern die Hoffnung
des Imperators. Sie sind sein Glaube an ein bedeutsameres Leben, und Sie sind sein
Verlangen, der Menschheit dabei zu helfen, ihr Potenzial zu maximieren. Sie
selbst haben sich diesen Dingen verschrieben. Sie sind stets selbstlos,
bedingungslos treu, und Sie streben danach, für alle etwas Besseres aus einer
Sache herauszuholen.« Belustigung blitzte in den Augen des Primarchen auf.
    Augen, die so sehr denen des
Imperators glichen.
    »Poetisch formuliert, aber
nachsichtig, Erebus. Was ist mit meinen Fehlern? Ich bin nicht so stolz wie
Horus Lupercal, nicht so ungeduldig wie Magnus der Rote ... Was wird die
Geschichte über Lorgar Aurelian berichten?« Erebus' ernste Miene bekam einen
Sprung, dann huschte ein Augenblick des Zweifels über sein Gesicht, was dem Primarchen
ein sehr leises Lachen entlockte.
    »Sie sind beide Verschwörer«,
sagte er schließlich lachend.
    »Fürchten Sie nicht meinen
Zorn, mir macht dieses Spiel Spaß. Es ist erleuchtend. Also erleuchten Sie mich
ein letztes Mal.«
    »Sire«, setzte Kor Phaeron zu
einer Antwort an, doch Lorgar brachte ihn gleich wieder zum Schweigen, indem er
die auf seiner Schulter liegende Hand seines Pflegevaters ganz leicht berührte.
    »Nein. Sie wissen es besser,
Kor. Ich bin kein ›Sire‹. Für Sie werde ich das niemals sein.«
    »Die Geschichte wird zu der
Erkenntnis gelangen, dass der Siebzehnte Primarch ganz sicher eine Schwäche
besaß, nämlich die des Vertrauens zu anderen. Seine selbstlose Hingabe und
unerschütterliche Loyalität bescherten ihm eine

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