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DGB 14 - Ketzerfürst

DGB 14 - Ketzerfürst

Titel: DGB 14 - Ketzerfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron Dembski-Bowden
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Ketzerei.« Lorgars
Körper bebte, da er kaum in der Lage war, seine Gefühle noch länger zu bändigen.
    »Es ist Wiedergutmachung, mein
Sohn«, widersprach Kor Phaeron ihm kopfschüttelnd. »Wir haben uns so lange Zeit
im Irrtum befunden. Wir müssen die Wurzel unserer Fehler ausrotten. Diese
Wurzel liegt auf Colchis.«
    » Das reicht!« Die Asche
auf Lorgars Wangen wurde von Tränen durchzogen. »Lassen Sie mich allein ...
gehen Sie beide.« Erebus wollte die Aufforderung befolgen, aber Kor Phaeron
legte erneut seine Hand auf die Schulter des Primarchen. »Ich bin von Ihnen
enttäuscht, mein Junge. Sie sind tatsächlich so stolz, dass Sie sich nicht zu
einem Fehler bekennen können?« Lorgar presste die makellosen Zähne zusammen,
Speichel schimmerte auf seinen Lippen. »Sie wollen nach Colchis zurückkehren,
der Wiege unserer Legion, und sich für zwei Millionen und sechs Jahre Krieg entschuldigen? Wir sollen einfach sagen, es tut uns leid, dass wir eine ganze Welt fast
ein Jahrhundert lang einen unwürdigen Gott haben anbeten lassen?«
    »Ja«, antwortete Kor Phaeron.
»Denn es ist ein Zeichen von wahrer Größe, wenn man sich zu seinen Fehlern
bekennt. Wir werden ein neues Colchis schaffen, und das werden wir auch mit
jeder Welt machen, die von uns erobert wurde, seit wir unsere Heimatwelt
verlassen und uns dem Großen Kreuzzug angeschlossen haben.«
    »Und jede Welt, die wir in
Zukunft noch erobern werden«, ergänzte Erebus, »muss einem neuen Glauben
folgen, statt den Imperator anzubeten.«
    »Es gibt keinen neuen Glauben!
Sie beide predigen Wahnsinn. Glauben Sie, ich schäme mich, weil meine Legion im
Staub knien musste? Monarchia war nichts im Vergleich zu dem, was wir im Namen
einer Lüge meiner Heimatwelt angetan haben.«
    »Die Wahrheit schert sich nicht
darum, was wir wollen«, sagte Erebus.
    »Die Wahrheit ist einfach nur
die Wahrheit.«
    »Sie haben sich mit dem Alten
Glauben beschäftigt«, warf Kor Phaeron ein. »Als junger Suchender haben Sie selbst
daran geglaubt, bevor Sie diese Visionen von der Ankunft des Imperators hatten.
Sie wissen, wie sich herausfinden lässt, ob es ein falscher oder ein reiner
Glaube war.« Lorgar wischte sich die trocknenden silbernen Tränen von den
Wangen. »Sie wollen, dass wir zwischen den Sternen einem Mythos nachjagen?«
Seine Augen wanderten zwischen den beiden hin und her. »Lassen Sie uns Klartext
reden, und zwar so deutlich wie noch nie zuvor. Sie wollen, dass wir uns auf
eine Odyssee durch die Galaxis begeben, um nach jenen Göttern zu suchen, deren
Existenz wir jahrzehntelang abgestritten haben?« Er musste lachen, aber es war
ein verächtliches Lachen.
    »Ich habe recht, nicht wahr?
Sie wollen, dass wir die Pilgerreise unternehmen.«
    »Ohne Glauben sind wir nichts,
Sire«, beharrte Erebus.
    »Die Menschheit benötigt
Glauben«, ergänzte Kor Phaeron und legte die Hände wie zum Gebet zusammen.
    »Nichts eint die Menschheit so
sehr wie die Religion. Kein Konflikt wird mit mehr Inbrunst ausgetragen als ein
heiliger Krieg. Kein Krieger tötet mit solcher Vehemenz wie ein Kreuzfahrer.
Nichts auf der Welt bringt die Menschen einander näher als der Glaube, und er
ist es auch, der aus Träumen Ehrgeiz entstehen lässt. Religion bringt Hoffnung,
Einigkeit, Recht und Ordnung, und sie gibt dem Menschen einen Daseinszweck. Sie
ist die Grundlage der Zivilisation. Glaube ist nichts Geringeres als der Grundpfeiler
einer intelligenten Spezies, sie macht es ihr möglich, sich von der Bestie, dem
Automaten und dem Fremden abzuheben.«
    Erebus zog in einer fließenden
Bewegung sein Gladius, drehte es um und hielt es mit dem Heft voraus Lorgar hin.
    »Sire, wenn Sie tatsächlich
Ihrem Glauben abgeschworen haben, dann nehmen Sie mein Schwert und setzen Sie meinem
Leben jetzt ein Ende. Wenn Sie davon überzeugt sind, dass die alten Wege
Irrwege waren, und wenn es Ihre Meinung ist, dass die Menschheit auch ohne
Glauben wachsen und gedeihen kann, dann schneiden Sie die beiden Herzen aus
meiner Brust. Ich wünsche nicht länger zu leben, wenn jedes Prinzip, das
unserer Legion Richtung gibt, zerschmettert und zerschlagen zu Ihren Füßen
liegt.« Lorgar nahm die Klinge und hielt sie in seiner zitternden Hand. Er
drehte sich ein wenig, bis der silberne Stahl im Kerzenschein sein goldenes
Gesicht reflektierte.
    »Erebus«, sagte er. »Mein
weisester, erhabenster Sohn. Mein Glaube ist verletzt, aber meine Überzeugungen
sind unverändert. Knien Sie nicht länger vor mir, es ist

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