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DGB 14 - Ketzerfürst

DGB 14 - Ketzerfürst

Titel: DGB 14 - Ketzerfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron Dembski-Bowden
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ist besser, wenn sie
verbrennen, anstatt in Blasphemie zu leben.«
    »Aber warum mussten sie
sterben? Welche Sünden hatten sie begangen?«
    »Weil der Imperator das so
bestimmt hat. Alles andere ist unwichtig. Diese Leute haben auf unsere
Friedensangebote gespuckt, sie haben über unseren Wunsch gelacht, sie ins
Imperium zu integrieren. Und sie haben offen die schlimmste Sünde der Ignoranz
zur Schau gestellt, nämlich die Erschaffung einer Bevölkerung aus künstlichen
Konstrukten. Das Züchten von falschem Leben, das menschliche Formen nachahmt,
ist ein widerwärtiges Verbrechen an unserer Spezies. So etwas darf man nicht ignorieren.«
    »Aber warum?«, wiederholte
sie die Worte, die in diesen Tagen zu einer Art Mantra geworden waren.
    Argel Tal seufzte. »Kennen Sie
diese Redensart? ›Man soll einen Menschen nach den Fragen beurteilen, die er stellt,
nicht nach den Antworten, die er gibt.‹«
    »Das kenne ich. Etwas Ähnliches
sagte man auch auf Khur.«
    »In der einen oder anderen Form
kennt man diese Redensart überall in der Galaxis. Das war die terranische Form,
aber es existiert auch ein colchisianisches Pendant dazu: ›Gesegnet ist der
Verstand, der so klein ist, dass er keinen Raum für Zweifel lässt.‹«
    »Aber warum?«, wiederholte
die junge Frau.
    Argel Tal verkniff sich ein
erneutes Seufzen. Es war schwierig — die junge Frau war ausgesprochen naiv, und
er wusste, er eignete sich nicht als Lehrer —, doch von irgendwoher musste die
Erleuchtung schließlich kommen.
    Es war nichts Ehrbares daran,
aus der Wahrheit ein Geheimnis zu machen.
    »Die Antwort findet sich in den
Sternen, Cyrene. Wir sind eine junge Spezies, wir sind über Tausende von Welten
verstreut. Das All zwischen den Sternen wartet mit vielen Gefahren auf — mit
Xenos-Kreaturen der unterschiedlichsten Gattungen, die allesamt Jäger sind.
Diejenigen unter ihnen, die nicht sofort über die Menschheit herfallen, um sie
zu verspeisen oder zu vernichten, neigen dazu, aus anderen Gründen eine Gefahr
darzustellen. Diese alten Zivilisationen gehen ihrem Untergang entgegen,
entweder weil sie zu schwach sind, um sich nach dem Wachstum zu stabilisieren,
oder weil sie sich durch ihre eigene hochmütige Technologie selbst das Grab
geschaufelt haben. Von diesen Rassen können wir nichts dazulernen, die
Geschichte wird sich ihrer schon bald entledigen. Was sollen wir also tun? Die
menschlichen Kolonien sich selbst überlassen, damit die Fremden schon bald über
sie herfallen? Oder beanspruchen wir besser ihre kostbaren Welten für uns,
damit das neugeborene Imperium Kraft schöpfen kann? Erlauben wir diesen Leuten,
weiter in Ignoranz zu existieren, und sollen wir es riskieren, dass sie sich
selbst oder uns etwas antun? Oder löschen wir sie aus, bevor sie sich zu einer
ketzerischen Bedrohung entwickeln können?«
    »Aber ...«
    »Nein«, unterbrach Argel Tal
sie, wobei seine Stimme so kalt und hart wie Stein war. »Diesmal gibt es kein ›Aber‹.
›Das Imperium hat recht, und genau deshalb ist es auch so mächtig‹, sagen
unsere Iteratoren. Also wird das Wort geschrieben, und so soll es auch sein.
Wir sind dort erfolgreich, wo jede andere menschliche Kultur versagt hat. Wir
steigen dort auf, wo die Xenos-Brut untergeht. Wir besiegen jedes solare
Imperium und jede einsame Welt, die sich einer friedfertigen Einheit verweigert.
Welcher Beweis ist noch nötig, dass wir und nur wir allein dem richtigen Weg
folgen?«
    Cyrene sagte eine Weile nichts,
sondern biss sich auf die Unterlippe. »Das ... ergibt Sinn.«
    »Natürlich tut es das. Es ist
die Wahrheit.«
    »Also sind alle tot. Eine ganze
Welt. Würden Sie mir sagen, wie ihre letzte Stadt ausgesehen hat?«
    »Wenn Sie es wünschen.« Argel
Tal betrachtete die junge Frau einen Moment lang. In den letzten vier Wochen
waren ihre Wunden gut verheilt. Sie trug jetzt das konturlose graue Gewand
einer Dienerin der Legion. Als er sie zum ersten Mal in dieser Kleidung gesehen
hatte, da hatte sie von ihm wissen wollen, welche Farbe ihr neues Gewand habe.
    »Grau«, hatte er geantwortet.
    »Gut«, war daraufhin von ihr
erwidert worden, ohne das jedoch weiter auszuführen.
    Nun sah Argel Tal sie wieder
an. Sie hatte ihren nutzlosen Augen auf ihn gerichtet, ihr jugendliches Gesicht
war weder von Schüchternheit noch von Zweifeln geprägt. »Warum interessieren
Sie sich so für diese Stadt?«
    »Ich erinnere mich an
Monarchia«, sagte sie. »Es ist nur angemessen, dass sich jemand auch an diese
Stadt

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