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DGB 14 - Ketzerfürst

DGB 14 - Ketzerfürst

Titel: DGB 14 - Ketzerfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron Dembski-Bowden
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die Mitte des Raums. Eine Hand lag
auf dem in Leder gebundenen Buch, das mit einer Kette an seinem Gürtel
festgemacht war. Der Primarch schaute zu seinem Bruder. Fast vierzig Jahre
würden bis zu ihrer nächsten Begegnung vergehen, und dann würde diese Galaxis
ein grundlegender veränderter Ort sein.
    Beide spürten sie, dass dies
ein Abschied für lange Zeit sein würde. Die Blicke, die sie wechselten, waren
teils Herausforderung, teils Flehen.
    »Was schwimmt im Großen Ozean,
das du immer vor uns allen verheimlicht hast?«, fragte Lorgar wütend. »Welche
Geheimnisse liegen im Warp verborgen? Warum solltest du deine Zeit vergeuden,
um in den Warp zu sehen, wenn es da nichts zu entdecken gäbe? Was würdest du sagen,
wenn ich unserem Vater von deinen heimlichen Reisen in den Äther erzählen
würde?«
    »Leb wohl, Lorgar.«
    Der Lord der Word Bearer schob
die Kapuze nach hinten, das Kerzenlicht ließ sein Gesicht erst recht golden wirken.
    »Gibt es einen Ort, an dem
Realität und Nichtrealität miteinander verschmelzen? Ein Empyrean, einen
Himmel, den die Menschheit stets falsch verstanden hat? Ein Reich, in dem sich
Götter und Sterbliche begegnen? Antworte mir, Magnus!« Der schüttelte
nur den Kopf, während trübe Lichtpunkte um ihn herum Gestalt annahmen.
    Sein Schiff im Orbit hatte die
Teleportationskoordinaten erfasst.
    Aus dem Nichts kam ein Wind auf.
    » Was sind das für Stimmen?«, schrie Lorgar, um das anschwellende Heulen des Winds zu übertönen. »Wer
ruft nach mir?«
    » Wenn du nicht deinen Weg
verlässt, dann erwartet dich in den Sternen nur eines«, sagte Magnus
schließlich.
    Schweigend starrte Lorgar ihn
an und gierte nach der Antwort, aber von Magnus kam nur ein einziges Wort, ehe
er wie ein Lichtblitz von weißem Rauschen begleitet verschwand.
    »Elend.«

 

     
     
    Elf
    Im Dienst eines Gottes
    Geständnis
    Die Pilgerreise
     
     
    IM UMKREIS VON ETLICHEN
KILOMETERN rund um
den Turmtempel sahen die Feiernden auf den Straßen entsetzt auf, als eine
Explosion die Turmspitze in gleißendes Licht hüllte. Staubiges Pulver regnete
von der Aussichtskuppel herab — es waren Glasscheiben der Kuppel, die bei der
Detonation auf winzige Splitter reduziert worden waren.
    Der Überschallknall der
Teleportation verhallte, abrupt verdrängte Luft kam wieder zur Ruhe.
    Als Magnus längst verschwunden
war, stand Lorgar immer noch ungerührt da. Sein Gewand flatterte im Wind, und
einen Moment lang dachte er über die Schriftrollen und die Pergamentzettel
nach, die von diesem Wind fortgetragen und über der Stadt verteilt wurden. Die
Kristallgläser waren ebenso zerstört wie die verstärkten Scheiben der
Aussichtskuppel, auf dem Tisch breitete sich der bittere Wein als dunkelrote
Lache aus.
    Er wusste nicht, wie lange er
dagestanden und auf die Stadt hinausgeschaut hatte, als ihm auf einmal bewusst wurde,
dass jemand aufgeregt gegen die Eisentür in der einzigen noch verbliebenen Wand
hämmerte. Gedankenversunken schenkte er dem Geräusch nur wenig Beachtung.
    »Herein«, sagte er beiläufig.
     
    Der Weg nach oben auf die
Spitze des Turmtempels war ein Geduldsspiel, da es von Priestern wimmelte, die
in Panik umherrannten und nicht wussten, wem ihre Sorge eher gelten sollte: der
Gesegneten Dame, die sich mit einem Mal in ihrer Mitte befand, oder dem
Primarchen, in dessen Observatorium es zehn Minuten zuvor eine Explosion
gegeben hatte. Mehr als einmal hatten die Word Bearers die aufgeregten
Geistlichen lautstark auffordern müssen, aus dem Weg zu gehen, damit sie Lorgar
zu Hilfe eilen konnten.
    »Er wird nicht öffnen«,
wimmerte einer der Priester voller Verzweiflung.
    »Wir werden mit dem Primarchen
reden«, versicherte Xaphen den Leuten. »Er hat die Gesegnete Dame zu sich bestellt,
und er wird uns die Tür öffnen.«
    »Und wenn er verletzt ist?«,
klagte ein anderer, ein fettleibiger Dekan, dessen Wangen hin und her
schwabbelten, als er ratlos den Kopf schüttelte. »Wir müssen uns um den Urizen
kümmern!«
    »Hören Sie schon auf damit, und
gehen Sie lieber zur Seite«, knurrte Argel Tal ihn an. »Sonst werde ich Sie
töten.«
    »Das kann nicht Ihr Ernst sein,
Lord!«
    Für das menschliche Auge war
Argel Tals Reaktion zu schnell, und ehe sich's der Geistliche versah, hatte der
Astartes seine beiden Schwerter aus rotem Eisen gezückte und drückte sie gegen
das Doppel- und Dreifachkinn des Mannes, dem nicht mal Zeit geblieben war, um
einmal zu blinzeln.
    Zumindest verstand er sofort,
dass es sehr

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