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DGB 14 - Ketzerfürst

DGB 14 - Ketzerfürst

Titel: DGB 14 - Ketzerfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron Dembski-Bowden
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wohl Argel Tals Ernst gewesen war.
    »Ja«, stammelte der Dekan. »Ja,
ich ...«
    »Einfach aus dem Weg gehen«,
riet Argel Tal ihm.
    Der Priester nahm den Ratschlag
an, wobei er sich bemühte, nicht in Tränen auszubrechen. Als er Platz machte, hing
mit einem Mal ein animalischer Gestank in der Luft, intensiver als der Angstschweiß
und der säuerliche Atem der Priester ringsum.
    »Mein Herr«, meldete Torgal
über Kom, statt es laut auszusprechen. »Der Dekan hat in sein Gewand
gepinkelt.« Argel Tal stöhnte leise, dann hob er Cyrene über die warme Pfütze
auf den Holzstufen.
    Nachdem auch der letzte
Geistliche das Weite gesucht hatte, konnten die Krieger ungehindert die breite
Wendeltreppe hinaufgehen, wobei ihr Schützling die ganze Zeit über in ihrer
Mitte blieb.
     
    »Herein«, sprach die Stimme.
    Argel Tal hatte seine Schwerter
nicht wieder weggesteckt, sondern führte mit den Waffen in seinen Händen die
Gruppe in das Observatorium des Primarchen, von dem nun wenig mehr übrig war
als eine steinerne Plattform, die schutzlos dem nächtlichen Wind ausgesetzt war.
    Schriftrollen und Bücher lagen
auf dem Boden verstreut, der Luftzug zerrte an ihnen, blätterte Seiten um und
trieb Pergamentrollen vor sich her.
    Der Primarch stand am Rand der
Plattform und sah nach unten auf die Stadt. Sein rasierter und tätowierter Schädel
war unbedeckt, und er schien auch keine Verletzungen davongetragen zu haben.
    Auch das grau-weiße Gewand des
Bundeshierarchen war frei von Blutflecken.
    »Sire?«, fragte Argel Tal. »Was
ist geschehen?« Langsam drehte sich Lorgar zu ihm um. Sein Gesicht verriet eine
gewisse Verwirrung, als hätte er jemand anders erwartet. »Argel Tal«, sagte er
mit polternder Stimme.
    »Captain der Siebten
Sturmkompanie, Subkommandant des Ordens der Gezahnten Sonne.«
    »Ja, Lord, der bin ich.«
    »Ich grüße Sie, mein Sohn.« Der
Captain musste sich zwingen, sich sein Unbehagen nicht anmerken zu lassen, als
er entgegnete: »Sire, das Kom-Netzwerk glüht. Kann ich der Legion mitteilen,
dass alles in Ordnung ist?«
    »Warum sollte nicht alles in
Ordnung sein?«, fragte der Primarch, dessen Gesicht noch immer völlige Verwirrung
erkennen ließ.
    »Die Explosion, Sire«, erklärte
Argel Tal. »Vor neun Minuten.« Er machte eine ausholende Geste. »Die Kuppel«, ergänzte
er schließlich noch.
    »Ah«, machte Lorgar und
lächelte. Es war ein vergnügtes Lächeln, als hätte ihm jemand einen guten Witz
erzählt. »Ich werde meinem geliebten Bruder bei nächster Gelegenheit erklären,
dass man Teleportation in geschlossenen Räumen vermeiden sollte. Captain, haben
Sie vor, mich umzubringen?« Erst da wurde Argel Tal bewusst, dass er die beiden
Schwerter immer noch in Angriffshaltung vor sich hielt.
    »Verzeihen Sie, Sire«, sagte er
und ließ sofort die Klingen sinken.
    Lorgar begann zu lachen, seine
Schrulligkeit löste sich in Luft auf.
    »Lassen Sie die Legion wissen,
dass ich wohlauf bin. Und entschuldigen Sie, dass ich mich nicht direkt gemeldet
habe, aber ich war in Gedanken.« Mit kreischenden Maschinen tauchten zwei
Waffenschiffe aus der Nacht auf und blieben dicht neben der Turmspitze in der
Luft stehen. Die von den Schiffen aufgewirbelte Luft wehte auch noch die
wenigen verbliebenen Schriftrollen über den Rand der Plattform. Scheinwerfer
tauchten den Primarchen sowie Argel Tals Gruppe in grelles Licht.
    Argel Tal blinzelte das
aufblitzende Symbol auf seinem Retina-Display an. »Hier spricht der Siebte
Captain. Kehren Sie um, es war ein Fehlalarm.« Als die Suchscheinwerfer
abgeschaltet wurden, versank die Turmspitze wieder in Dunkelheit.
    »Zu Befehl«, meldete einer der
Piloten. »Wir kehren um.« Lorgar sah den Waffenschiff nach, wie sie sich entfernten
und zu ihren Landeplätzen am Stadtrand zurückkehrten. Alle derartigen
Einrichtungen, allen voran die militärischen Außenposten der Legion, lagen in
der Wüste vor den Toren der Stadt. Vharadesh sollte niemals wieder von einer
kriegerischen Auseinandersetzung betroffen sein, nicht nach dem Bürgerkrieg,
der die alten Denkweisen abgeschafft und den Planeten unter Lorgars
Regentschaft gebracht hatte.
    »Milord«, wagte Argel Tal einen
Vorstoß. »Sie baten darum, die Monarchianerin Cyrene kennenzulernen.« Erst
jetzt schien Lorgar die Gruppe um den Astartes wahrzunehmen. Ein freudiges Lächeln
zeichnete sich auf seinen Lippen ab, und er kam näher.
    »Ich habe gerade überlegt,
Captain, ob ich mich eigentlich schon bei Ihnen bedankt hatte.«

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