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DGB 14 - Ketzerfürst

DGB 14 - Ketzerfürst

Titel: DGB 14 - Ketzerfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron Dembski-Bowden
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Niemand wird
dein Verlangen erkennen, dass du eigentlich die Menschheit zur Erleuchtung
führen willst. Man wird dich als gedemütigt und schwach ansehen, als
verzweifelten Mann, der krampfhaft an irgendetwas glauben möchte.«
    »Die Menschheit ist nichts ohne
Glaube«, flüsterte Lorgar.
    »Und trotzdem benötigen wir
keine Religion, um das Universum zu erklären. Das Licht des Imperators
erleuchtet alles.«
    »Das ist der Punkt, den du nie
einsiehst.« Lorgar ging zu einem Tisch, auf dem mehrere kristallene Weingläser standen.
    »Du denkst, Glaube hat etwas
mit Angst zu tun. Damit, ignoranten Geistern die Welt erklären zu müssen. Glaube
ist der größte einende Faktor, den es je in der Menschheitsgeschichte gegeben
hat. Glaube war das Einzige, was das Licht der Hoffnung über Jahrtausende
hinweg auf den unzähligen Welten hat brennen lassen, die wir nun auf diesem
Kreuzzug zurückerobern.«
    »Das ist deine Meinung,
Bruder«, befand Magnus achselzuckend.
    »Wegen dieser Einstellung wird
man nicht gnädig über dich urteilen.« Lorgar schenkte ein Glas dunklen Wein
ein, dessen Duft von den gemahlenen Gewürzen verstärkt wurde, die während der
Fermentierung hinzugegeben wurden. Da das Klima für Weinberge tödlich war,
wurden colchisianische Weine fast ausschließlich aus Datteln hergestellt.
    Das bittere Getränk färbte
seine Lippen rot, als er am Glas nippte.
    »Wir sind unsterblich«, betonte
Lorgar. »Warum sollten wir uns Gedanken darüber machen, wie man in Zukunft von
uns denken wird, wenn wir in dieser Zukunft immer noch da sind?« Magnus
antwortete nicht.
    »Du hast etwas gesehen«, hakte
Lorgar nach. »Etwas im Großen Ozean. Etwas im Warp, in den du so oft schaust. Etwas
... Ein Hinweis auf etwas, das sein könnte. Eine Zukunft, die uns erst noch
bevorsteht?«
    »So funktioniert das nicht,
Bruder.«
    »Du lügst. Du lügst mir ins
Gesicht.« Magnus wandte den Blick vom immer noch dunkler werdenden Himmel ab.
»Manchmal sieht und hört man nur das, was man sehen und hören will. Du irrst
dich, Lorgar. Vater ist kein Gott. Es gibt überhaupt keine Götter.«
    Daraufhin lächelte Lorgar, als
hätte er seit Stunden daraufgewartet, dass sein Bruder genau diese Worte sprach.
    »Ich bin nicht so dumm, einen
magischen Himmelsgeist zu erwarten, der in einem mythischen Paradies lebt. Er
ist kein Gott von der Art, wie primitive Kulturen es erwarten würden. Aber der
Imperator ist außer dem Namen nach in jeder Hinsicht ein Gott, Magnus. Er ist
psionische Macht in einer stofflichen Hülle. Wenn er spricht, bewegt er nie die
Lippen, und es kommt auch kein Ton aus seiner Kehle. Sein Antlitz ist tausend
Gesichter gleichzeitig. Das einzig Menschliche an ihm ist das Erscheinungsbild,
in das er schlüpft, wenn er mit Sterblichen zu tun hat.«
    »Das ist eine sehr
melodramatische Wahrnehmung.«
    »Und sie trifft zu. Der einzige
Unterschied zwischen uns ist der, dass du ihn Vater nennst, während ich Gott zu
ihm sage.« Magnus seufzte leise und verkniff sich ein Grollen. »Ich weiß,
worauf du hinauswillst. Jetzt weiß ich, warum du mich hergebeten hast. Ich sage
dir etwas, Lorgar ... ich gehe jetzt wieder.« Lorgar streckte eine goldene Hand
aus, um nach seinem Bruder zu fassen.
    »Bitte, Magnus. Wenn der
Imperator das ist, was er ist, dann könnte es noch andere Wesen geben, die die
gleiche Macht besitzen wie er. Wie kann es so viele Legenden bei so vielen
verschiedenen Kulturen geben, die alle in dem Punkt übereinstimmen, dass jenseits
des Schleiers höhere Mächte existieren? Es muss Götter in diesem Universum
geben. Die natürlichsten Instinkte unserer Spezies können sich nicht irren.«
    »Das stinkt nach Verzweiflung«,
gab Magnus zurück.
    »Ist dir mal der Gedanke
gekommen, Vater könnte dich aus einem guten Grund gewarnt haben?«
    »Man muss sich nicht dafür schämen,
wenn man die Wahrheit sucht, Magnus. Gerade du solltest das wissen. Hast du
nichts davon bei deinen Reisen auf dem Großen Ozean gesehen? Keine Wesen, die
von einer menschlichen Zivilisation als Götter oder Dämonen angesehen werden könnten?«
Magnus antwortete nicht, sondern bedachte seinen Bruder nur mit einem
stechenden Blick.
    »Mein Geist ist voller Fragen«,
gestand er Word Bearer. »Wo in der Galaxis können Götter und Sterbliche
zusammentreffen?«
    Der Gigant zog die Lippen
kraus. »Der Große Ozean verbirgt vieles in seinen Gezeiten, Lorgar. Wir waren
schon beide auf Welten unterwegs, auf denen der Warp in die Realität

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