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DGB 14 - Ketzerfürst

DGB 14 - Ketzerfürst

Titel: DGB 14 - Ketzerfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron Dembski-Bowden
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Rand des Sturms hineinfliegen sehen. Sie sind nicht mal eine Minute
nach Ihrem Abflug zurückgekehrt.« Der Captain kratzte sich im Gesicht und
schüttelte den Kopf. »Nein, nein, das kann nicht sein.«
    »Es kann sein«, erwiderter
Lorgar. »Und es ist so. Mein Sohn, was ist Ihnen zugestoßen?«
    »Sieben Monate«, brachte der
Captain heraus und musste sich auf der Armlehne des Throns aufstützen, um sich
auf den Beinen zu halten. »Sieben Monate. Kaum vierzig von uns leben
noch. Keine Rationen. Wir sind die Crew ... hasserfüllte Münder voll mit
ledrigem Fleisch und trockenen Knochen. Es gab kein Wasser. Wassertanks bei den
Schäden durch den Sturm aufgerissen. Wir haben Promethiumtreibstoff getrunken
... Waffenöl ... Kühlflüssigkeit ... Sire, wir haben uns gegenseitig
umgebracht. Wir haben das Blut der Getöteten getrunken, um zu überleben.« Lorgar
schaute nur gerade lange genug zur Seite, um sich an einen der Kom-Offiziere zu
wenden. »Holen Sie sie her«, befahl er leise. »Schaffen Sie meine Söhne von diesem
Schiff!«
    »Sire? Sire?«
    »Ich bin hier, Argel Tal.«
    »Die Orfeos Klagelied hat
ihren letzten Flug absolviert. Wir bewegen uns nur mit Steuerdüsen von der
Stelle.«
    »Die Thunderhawks starten
soeben«, versicherte der Primarch ihm. »Wir werden gemeinsam in sichereres
Gebiet zurückkehren.«
    »Danke, Sire.«
    »Argel Tal?« Er zögerte kurz.
»Haben Sie die Crew der Orfeos Klagelied getötet?«
    »Nein, nein, Sire. Auf keinen
Fall. Wir haben ihre Leichengegessen. So wie Aasfresser. So wie die
Wüstenschakale auf Colchis. Alles, nur um zu überleben. Wir mussten Ihnen
schließlich die Antworten bringen, die Sie gesucht haben ... Sire, bitte ... Es
gibt da etwas, das Sie wissen müssen. Wir haben die Antworten auf alle Ihre
Fragen, aber vor allem haben wir eine Antwort.«
    »Sagen Sie es mir«, flüsterte
der goldene Gigant. Er schämte sich nicht seiner Tränen, wenn er seinen Sohn sehen
musste, aus dem ... das da geworden war. »Sagen Sie es mir, Argel Tal.«
    »Dieser Ort ..., dieses Reich
... Künftige Generationen werden ihn das Große Auge, das Auge des Terrors, das Occularis
Terribus nennen. Im Flüsterton werden sie ihm tausend alberne Namen geben, weil
sie nicht verstehen, was es ist. Aber Sie hatten recht, Milord. Dies hier«,
Argel Tal deutete mit einer schwachen Geste auf den Warpsturm, der durch die
Fenster auf der Brücke zu sehen war, »ist der Ort, an dem Götter und Sterbliche
zusammentreffen.«
     
    Wenig später befand er sich in
Isolation. Getrennt von seinen Brüdern.
    Das kam nicht völlig
unerwartet, jedoch hatten sie ihm auch seine Waffen weggenommen — »für dringend
notwendige Wartungsarbeiten, Bruder« —, und das hatte er nicht kommen sehen.
Sie verhielten sich in seiner Gegenwart vorsichtig. Die Eskorte, die ihn zu
seiner Meditationskammer gebracht hatte, war nervös gewesen. Die Männer hatten
kaum ein Wort gesagt, und sie waren darauf aus gewesen, ihm nicht mal auf die einfachsten
Fragen zu antworten.
    Noch nie hatte er unter Brüdern
ein solch unverhohlenes Misstrauen zu spüren bekommen. Natürlich kannte er den
Grund dafür. Die Wahrheit ließ sich nicht verheimlichen, und das wollte er auch
gar nicht. Ja, die Überlebenden hatten die toten Menschen gegessen. Ja, sie
hatten ihre eigenen Brüder ermordet. Aber das war nicht zum Spaß oder des Ruhms
wegen passiert, sondern weil sie überleben wollten.
    Weil sie den tödlichen Durst
hatten stillen wollen. Deshalb hatten sie den kupfern schmeckenden Wein
getrunken, der aus durchtrennten Adern strömt.
    Was hätten sie anderes tun
sollen? Sterben? Und das, wo sie die Antworten auf alle Fragen des Primarchen
gefunden hatten?
    Hätten diese Antworten mit
ihnen sterben sollen?
    Aber du bist gestorben. Der tückische Gedanke regte
sich ohne Vorwarnung. Du bist gestorben.
    Ja, das stimmt. Er war
gestorben, bevor er die lederne Haut der blutleeren Toten gekaut hatte. Bevor
er zu seinem Dolch gegriffen hatte, um seinen Brüdern die Kehle aufzuschlitzen und
deren Lebenssaft zu trinken, damit er überleben konnte.
    Einige waren zweimal gestorben.
Ein letzter Tod, um Leben der anderen zu bewahren, die überleben würden.
    Achtunddreißig Word Bearers
hatten das Wrack der Orfeos Klagelied verlassen. Achtunddreißig von
hundert.
    In den tosenden Gezeiten des
Warp hatten zehn Millionen Gesichter stumm seinen Namen gerufen. Er sah, wie sich
ihre Münder bewegten, wie sie die Zähne bleckten, wie ihre aus psionischer
Energie

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