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DGB 14 - Ketzerfürst

DGB 14 - Ketzerfürst

Titel: DGB 14 - Ketzerfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron Dembski-Bowden
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geschaffenen Gesichter gegen das Geller-Feld des Schiffs drängten. Das
Fleisch und Blut formloser Dämonen. Die Rohmaterie der Seelen.
    Er atmete aus und schlug die
Augen auf.
    Die Wände seiner persönlichen
Unterkunft, die seit so vielen Jahren während des Großen Kreuzzugs seine
Zuflucht an Bord der Orfeos Klagelied gewesen war, kamen ihm nun fremd
vor.
    Eigenartig, wie sehr sieben
Monate eine Seele verändern konnten.
    Sieben Monate, und einen Kopf
voller ungezügelter Enthüllungen.
    Das Chronometer über der Tür
verspottete ihn mit einem Datum, das für ihn über ein halbes Jahr in der
Vergangenheit lag.
    Die Worte des Primarchen waren
eine unerwünschte Wahrheit: Am Rand der Warp-Anomalie waren Sekunden vergangen,
im Inneren hatten sie monatelang ausharren müssen.
    Von seiner Rüstung befreit
betrachtete er in der Klinge seines Dolchs — die einzige Waffe, die man ihm
gelassen hatte — seinen ausgemergelten Körper. Ein Wiedergänger erwiderte den
Blick — eine skelettartige Kreatur mit eingesunkenen Augen, die sich auf der
falschen Seite des Grabs befand.
    Er ließ die Klinge sinken und
wartete auf den Besucher, von dem er wusste, dass er zu ihm kommen würde.
     
    In all seiner Demut hatte er
nie prachtvoller gewirkt.
    Er suchte Argel Tal in seinem
mehrlagigen, mit Glyphen bestickten Gewand eines Priesters des Bundes auf.
    Die Kapuze hatte er
hochgeschlagen, so dass sein Gesicht im Schatten lag. In den Händen hielt er
eine kleine Holzkiste. Sie war geöffnet, so dass der Blick frei war auf eine Reihe
von Kielen aus Geierfedern mitsamt Tintenfässchen. Unter einen Arm hatte er sich
eine Rolle Papyrus-Pergamente geklemmt, auf denen er die Worte seines Sohns
festhalten wollte. Als er eintrat, konnte Argel Tal durch die geöffnete Tür
zwei Word Bearers sehen, zwei Brüder aus der Gezahnten Sonne, aber nicht aus
der Siebten Kompanie.
    Sie hielten vor seiner Tür Wache!
    »Bin ich ein Gefangener,
Vater?«, fragte er den Primarchen.
    Lorgar schlug die Kapuze
zurück, so dass sein ewig jugendliches Gesicht zum Vorschein kam, das von einem
unsicheren Lächeln geprägt war. Seine grauen Augen zeugten von den Gefühlen,
die ihm zu schaffen machten. Er trauerte um seine Söhne, und nun trauerte er
auch noch um das, was er vor sich sah.
    »Nein, Argel Tal. Natürlich
sind Sie kein Gefangener.« Ihre Blicke trafen sich in diesem Moment, und
Lorgars Lächeln fror auf seinen vollkommenen Lippen ein.
    »Die Wachen vor meiner Tür
lassen auf das Gegenteil schließen«, hakte Argel Tal nach.
    Lorgar antwortete nicht. Die
mit wunderschönen Schnitzereien verzierte Holzkiste schlug auf den nackten
Metallboden auf, was solchen Lärm verursachte, dass im nächsten Moment die Tür
zum Quartier aufgerissen wurde und zwei Krieger der 37. Kompanie
hereinstürmten, während sie ihre Bolter auf Argel Tals Kopf richteten.
    »Sire?«, fragte einer von ihnen.
    Ihnen antwortete der Primarch
auch nicht, stattdessen stand er wortlos da, streckte einen Arm aus und hätte
fast das eingefallene Gesicht des Captains berührt. Dann zog er seine Finger
zurück.
    Noch immer sahen sie sich in
die Augen: Primarch und Captain, Vater und Sohn.
    »Sie haben zwei Seelen«,
wisperte Lorgar.
    Argel Tal schloss die Augen, um
nicht länger dem Blick seines Vaters begegnen zu müssen. Etwas glitt durch sein
Blut, etwas bahnte sich einen Weg durch seine Adern, vorangetrieben durch
seinen Herzschlag.
    Schließlich stand er auf. »Ich
weiß, Vater.«
    »Erzählen Sie mir alles«, sagte
der Primarch. »Erzählen Sie mir von dem Dämon und von der Welt der Offenbarung.
Erzählen Sie mir, wieso mein Sohn mit zweigeteilter Seele vor mir steht.«

 

     
     
    Dreizehn
    Incarnadine
    Im Sturm verloren
    Stimmen in der Leere
     
     
    »1301-12.« ALS ARGEL TAL DEN
CODE aussprach, brannte ätzender Speichel an der Unterseite seiner Zunge.
    1301-12. Die zwölfte Welt, die
von der 1301. Expeditionsflotte unterworfen worden war. »Von den sieben Welten,
die wir in drei Jahren erobert haben«, sagte er, »war sie die schmerzhafteste.«
    Lorgar widersprach ihm nicht.
    »Und zugleich«, entgegnete der
Primarch, »geschah es ganz ohne Blutvergießen. Nicht ein Schuss, der im Zorn
abgefeuert wurde. Keine Klinge, die vor Entrüstung gezückt worden war. Der
Schmerz entstand aus der Offenbarung.«
    »Drei Jahre, Sire«, redete
Argel Tal weiter und wich dem Blick seines Vaters aus. »Drei Jahre und sieben
Welten. Die Geschichte wird auf diese Welten zeigen, und sie darauf

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