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DGB 14 - Ketzerfürst

DGB 14 - Ketzerfürst

Titel: DGB 14 - Ketzerfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron Dembski-Bowden
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war. Er musste weg von
hier, weg, weg, weg.
    Nachdem er sich vergewissert
hatte, dass seine Kamera unversehrt war, rannte er weiter, um irgendwie von dem
Deck zu entkommen. Allerdings hatten die labyrinthartigen Korridore etwas
dagegen, was vor allem daran lag, dass die meisten Beschriftungen in
Colchisianisch waren, nicht aber in Imperialem Gotisch.
    War ich hier schon mal? Ein Gang sah aus wie der andere.
    Aus der Ferne war zu vernehmen,
wie sich weitere Schotten schlossen und wie Korridore zusammenbrachen, da das Schiff
weitere Schäden erlitt. Er hatte bereits mehrere Abschnitte zurückgelegt, in
denen die Wände auf verdrehte Knäuel aus grauem Stahl und schwarzem Eisen
reduziert worden waren.
    Wieder rannte er los. Hinter
der nächsten Ecke stieß er auf vier Tote — Euchar-Soldaten, die von einer
explodierten und umgestürzten Wand zermalmt worden waren.
    Nein, nur drei Tote. »Helfen
Sie mir«, sprach der vierte Mann ihn an.
    Ishaq blieb stehen, während
ringsum das Schiff erzitterte. Wenn der Soldat überlebte und ihn später
identifizierte, dann bedeutete das für ihn selbst das Todesurteil, weil er
entgegen allen Anweisungen das Ordensdeck betreten hatte.
    »Bitte«, flehte der Soldat ihn
an.
    Er kniete neben ihm nieder und
hob einen Teil der Trümmer an, die auf dem Bein des Mannes lagen. Der Euchar begann
zu schreien, woraufhin der Imagologe die Augen zusammenkniff, um im roten
Lichtschein zu erkennen, welchen Grund es für diese Schreie gab. Dann erkannte er,
dass sich einzelne Trümmerteile in das Bein und durch den Bauch des Soldaten
bis in das Deck gebohrt hatten, auf dem er lag. Es war nicht möglich, dem
Verletzten zu helfen. Es hätte schon eines erfahrenen Chirurgen bedurft, um
diese Trümmer aus seinem Leib zu holen, und selbst dann hätte das vermutlich
nicht gereicht, um den armen Kerl zu retten.
    »Ich kann nicht. Es tut mir
leid, aber ich kann nicht«, sagte er hastig und stand auf. »Ich kann nichts für
Sie tun.«
    » Erschieß mich, du dämlicher
...«
    » Ich habe keine ...«, begann er,
doch dann entdeckte er inmitten der Trümmer das Gewehr des Soldaten. Er zog es
heraus und versuchte zu zielen, aber ein erneuter Schauder lief durch das
Schiff und schickte ihn fast wieder zu Boden.
    Klick, machte der Abzug, als er
endlich abdrücken konnte.
    Klick. Klick. Klick.
    »Entsichern«, stöhnte der Soldat.
Sein Blut bildete eine Lache unter ihm. »Der ... Hebel ...«
    Ishaq legte den Hebel an der
Seite der Waffe um, dann drückte er den Abzug erneut durch. Noch nie zuvor
hatte er eine Laserwaffe benutzt. Der knisternde Lichtblitz ließ dunkle Punkte
vor seinen Augen tanzen, und er musste sich zunächst überwinden, wieder den
Soldaten anzuschauen. Der Mann war nun tot, sein Kopfinhalt war an der Wand
hinter ihm verteilt. Der Korridor wurde durch noch mehr Trümmer und Schutt
blockiert. Ishaq ließ das Gewehr fallen, das scheppernd auf dem Boden
aufschlug, während er kehrtmachte und den Weg zurückging, den er gekommen war.
    Das Schott am Ende des Gangs
schloss sich mit einem dumpfen Knall, bei dem Ishaq hätte schwören können, dass
er einen spöttischen Unterton hatte. Er saß nun in einem Gang mit vier Leichen
fest, aus dem nur eine Tür hinausführte, und die war zu beiden Seiten mit
colchisianischen Versen beschrieben.
    Er trommelte mit den Fäusten
dagegen, doch niemand antwortete. Die Tür fühlte sich warm und irgendwie
geladen an, als wäre der Raum dahinter ein lebendes Wesen.
    Willkürlich tippte er auf der
Tastatur neben der Tür herum, aber nichts geschah.
    Schließlich griff er wieder
nach dem Lasergewehr, kniff die Augen zu und schoss auf das Tastenfeld, das aus
der Wand gesprengt wurde. Die Tür glitt zur Seite, begleitet von dem
schweißtreibenden Wispern entweichender Luft.
    Dieses Seufzen hatte in seinem
biologischen Ursprung etwas Obszönes an sich, es trug den Gestank nach
ungewaschenen Leiber und Fäkalien mit sich. Stimmen schlugen ihm aus dem Raum
entgegen, als würden sie von dem Luftzug mitgetragen. Sie murmelten etwas vor
sich hin, das für ihn keinen Sinn ergab.
    Ishaq stand da und starrte in
den Raum, unfähig, ein Wort herauszubringen.
    Seine Kamera klickte. Das war
endlich das Bild, mit dem er sich einen Namen machen konnte.
     
    Sein Bruder war ein Krieger,
ein Kriegsherr, und von dem Moment an, da ihre Waffen zum ersten Mal
aufeinandertrafen, kämpfte Corax mit dem Ziel zu töten, während es Lorgar nur
darum ging zu überleben. Der Kampf lief so schnell ab,

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