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Dhalgren

Dhalgren

Titel: Dhalgren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samuel R Delany
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okay?« Dennys Ohren waren von hinten und unten angeleuchtet. Sein Gesicht lag im Dunkeln.
    »Yeah . . .?«
    Denny kam um die Ecke.
    »Sie machen Essen -« und bei dem Wort konnte Kid es riechen, »da drin. Alptraum und Drachenlady sind gerade zurückgekommen. Schläfst du?«
    »Komm -« und bei diesem Wort drängte sich Denny, Schultern, Kinn und Ellenbogen gegen ihn - »hier? Yeah.« Er umfaßte die warme knochige Gestalt und roch warmes Fett und ein heißes, gemüseartiges Aroma, das ihn an kein bekanntes Essen erinnerte. Aber er mochte es.
    »Lanya hat ein schönes Haus«, sagte Denny.
    »Yeah?« Kid dachte: Er ist so leicht, doch seine Kanten sind scharf. »Hast du sie wieder gebumst?«
    ». . . yeah», sagte Denny. »In ihrem Zimmer. In ihrem Haus. Das war wohl okay so.«
    Überrascht öffnete Kid die Augen. Sprünge an der niedrigen Decke. »Oh.« Er zog Denny auf die Seite. »Du hast mehr Kraft als ich. Ich war müde, als ich hierher zurückkam.«
    »Sie hat ein schönes Haus«, wiederholte Denny. »Richtig schön.«
    »Warum wollte sie weg?« Er rieb sich sein rauhes Kinn, weil es kratzte.
    Denny rollte sich bequem zusammen. »Sie wollte nach ihrer Klasse sehen, sagte sie.« Denny aalte sich. »Klasse?«
    Das L um das Rollo vor dem Fenster herum hatte schließlich die dunkle Farbe des Abends angenommen.
    »Die Kinder. Sie hat da diese Kindergruppe. So acht oder neun Jahre alt. Schwarze hauptsächlich.«
    »Das wußte ich nicht.« Er blies die Lippen zu einem Zelt auf, bis sie unter dem Druck seines Atems von den Zähnen abstanden. Nun, er hatte sie wirklich nicht oft gesehen. Wie viele Tage sind vergangen? Sie hatte von dem Haus erzählt, ja. »Nein, das wußte ich nicht.«
    Über Dennys Kopf hinweg runzelte er die Stirn.
    »Ich finde sie nett«, sagte Denny. »Ich finde sie sehr nett.«
    Denny blickte unter den Haaren her hoch. »Weißt du, ich glaube, sie mag mich auch.«
    »Glaub ich schon«, antwortete Kid. »Hat sie . . . ihre Klasse gesehen?«
    »Nein«, sagte Denny. »Nicht, solange ich dort war. Aber wir haben auch wieder gebumst. Richtig gebumst, weißt du? Sie wollte anschließend zu ihnen. Wenn sie nicht erst einmal eingeschlafen ist. Sie war ganz schön müde.«
    Kid blickte wieder zur Decke. »Seit wann hat sie denn schon diese Kinder?«
    »Ein paar Wochen«, gab Denny zurück. »Das hat sie erzählt. Sie sagt, sie macht es gerne. Sie treffen sich in der Nähe ihrer Wohnung. Die ist richtig schön.«
    »Wie ist sie denn?« Ein paar Wochen? Er war zu erschöpft, um aufgeregt zu sein.
    »Richtig schön!« Eine Haarsträhne von Denny fegte über Kids Kinn und verfing sich.
    »Nun, du taugst zumindest für etwas, Schwanzlutscher.
    Hey!« Kid spannte seine Beinmuskeln unter Dennys steifer werdendem Glied an. »Nein, Mensch. Ich will jetzt nicht. Verschwinde!« Denny stemmte sich auf alle viere hoch. »Dann iß besser etwas. Sie haben nicht so viel. Sie werden alles aufessen.«
    Kid setzte sich hin und nickte. »Yeah. Komm schon.« Schläfrig kletterte er hinab und stand in der Tür.
    Warum (beobachtete, wie Denny herunterkam) hat sie ihm all das über ihre neue Wohnung und die Klasse erzählt und nicht mir? Warum habe ich nicht gefragt? antwortete er. Schließlich konnte er darüber lächeln.
    »Komm mit.« Denny nahm Kid beim Ellenbogen und führte ihn hinaus.
    Mitten im Flur schnalzte Kid mit der Zunge und entzog sich dem Griff. Er hatte nur sanft gezogen, doch Dennys Kopf zuckte bei der Bewegung zur Seite, ängstlich und vorausahnend, verzweifelt und wild. Ohne ihn genauer anzusehen, trat Denny zur Seite, um ihn vorbeizulassen.
    »Jesus Christus!« rief Alptraum, drehte sich mit einem vollem Teller in der Hand um, machte zuerst mit der Gabel eine Geste und belud sie dann. »War das ein Ding heute nachmittag? Ich meine, war das nicht ein bißchen stark?« Er füllte den Mund, sprach weiter, wobei kleine Stückchen wegschleuderten. »Wir haben gehört, wie du die Nigger gejagt hast. Hey« - er wies auf Drachenlady, die an der Wand saß -, »wir haben gehört, was er mit diesen Niggern gemacht hat.«
    »Shit«, sagte Drachenlady trocken und blickte Kid nur aus dem Augenwinkel an. »Ist mir scheißegal, was er mit irgendwelchen gottverdammten Niggern macht.«
    »Ich wußte nicht mal, daß sie in dem Haus waren«, sagte Kid.
    Drachenlady nahm noch eine Gabel voll. »Shit«, wiederholte sie und wühlte mit der Löffelspitze durch das Essen auf ihrem Teller.
    »Gib' ihm was zu essen«, brüllte Alptraum

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