Dhalgren
richtigen Sache begrüßen. Du bist ein absolutes Schätzchen. Ta-ta!« Ein paar Schritte weiter im Flur drehte sich Bunny um, wedelte mit einer Hand, während die andere sich um die optische Kette legte. »Und eine phantastische Party! Du bist wirklich zu gut. Trink ein Glas Champagner für die alte Bun-bun, und denk daran, was immer auch passiert, mach ihnen Feuer!«
California und Erlösung hörten auf zu starren. Lady of Spain kam hinter ihnen her aus dem Vorderzimmer, lehnte sich gegen ihre Schultern und grinste.
Bunny warf allen dreien Kußhändchen zu, flüchtete sich zur Eingangstür, öffnete sie, drehte sich um und sang mit wedelnden Armen: »The shadow of your smile . . .« mit einem erstaunlichen Baß; kreischte dann »Bye-bye!« und war verschwunden.
Nachdenklich ging Kid zurück zum Hochbett.
Der sitzende Rabe hielt eine Drahtschlaufe und zwei Schrauben im Mund. »Wer war das?« fragte er mit metallgedämpfter Stimme.
Kid lachte nur und kletterte an dem Balken hoch. »Verdammt«, sagte er. »Konntet ihr nicht fünf Minuten auf mich warten?«
Denny lag nackt oben. Lanya hatte noch ihre Bluse an.
»Wir haben noch nicht richtig angefangen«, sagte Lanya um Dennys Unterarm herum.
»Yeah?« Kid kletterte hinauf und stieß seine Hand zwischen ihre Hüften. (Denny ruckte nach oben, Lanya verzog sich nach unten). »Oh, yeah.« Er zog die Weste aus.
Sie liebten sich, atmeten leise mit offenen Mündern. Eine Zeitlang weigerte sich Kid, mit offenem Gürtel und Hose, die Hose auszuziehen -
(»Tut mir leid, Lady, Sie können da nicht rauf. Kid hat zu tun.«
»Bumst er?«
»Yeah. Komm später wieder.«)
- doch nach einer Weile kitzelten sie ihn und zogen sie ihm aus, während er auf dem Rücken lag und lachte. Mit zusammengesteckten Köpfen flüsterte Denny: »Das war schön, nicht? Laß mich deine Pussy bumsen, und du bumst mich dabei in den Arsch.«
»Phantastisch«, sagte Lanya und begrub ihr Lachen an Kids Schulter.
»Klar«, sagte Kid. »Wenn du willst.«
Doch mit unbequem gespreizten Knien und abgeknickten Ellenbogen, wobei der trockene Rücken des Jungen seinen Bauch streichelte, wurde Kids Penis, der sich in den biegsamen Abgrund bohrte, weich. Er wollte etwas sagen, unterließ es aber und küßte die Schulter des Jungen, küßte ihn wieder.
Lanya öffnete die Augen und runzelte, nach Luft schnappend die Brauen. Sie zog eine Hand hervor und leckte, leckte an ihren Fingern. Dann umfaßte sie Dennys Rücken. Zuerst berührte die Daumenseite seinen Schwanz. Dann ließ die Bewegung im Tunnel ihrer Faust das Ding, das kein Muskel war, steif werden (und ganze Gewebe über und unter seinem Schamhaar entspannen). Sein Penis füllte sich durch ihre Hand.
»Das ist schön . . .« keuchte Denny, als Kid in ihm war.
»Das ist gut . . .« Kid kam heraus, verlagerte das Gewicht und fand, daß Lanya den richtigen Gedanken gehabt hatte: Reden war albern. Er kam nicht in Dennys Hintern, aber in ihrem.
Sie lagen auf der Seite, Lanya wie in einem Brötchen zwischen ihnen.
»Ich kann ihn fühlen«, flüsterte Denny. »Er bewegt sich. In deiner Möse, an meinem Schwanz. Ich kann ihn fühlen.«
»Ich auch«, flüsterte sie. Und bedeutete ihm, still zu sein. Kid hielt ihre Brüste mit beiden Händen. Jemand hielt seinen Daumen. Er dachte, sie sei es, weil sie das immer getan hatte, aber es war Denny. Einmal erwachte er aus dem Halbschlaf und hörte sie kichern. Er strich mit dem Finger über die lebendige Wärme ihrer Brust. Jemand preßte wieder seinen Daumen.
Er erwachte, plötzlich und vollständig. Sie waren beide still. Sein Schwanz stand, doch als er den Kopf hob, um an sich hinabzusehen, gab er nach. Er hatte sich leicht auf die Seite gerollt. Sein Penis senkte sich auf Lanyas Hüfte.
Er berührt sie nicht, dachte er.
Dann, flüchtige Wärme. Und ein Druck.
Er berührte sie.
Mit weit offenen Augen rollte er sich zurück und versuchte durch klare Vernunft diesen schreckerregenden und wunderbaren Übergang zu verstehen.
Ich bin, endlich und vorbestimmt. Ich bin entsetzt angesichts der Unendlichkeit vor mir, weil ich durch eine gekommen bin, die mir kein verwertbares Wissen vermittelte. Ich gebe mich dem anheim, was größer ist als ich und versuche, gut zu sein. Das ringt mit dem, was mir gegeben wurde. Wüte ich über das, was ich nicht habe? (Ist Unendlichkeit eine Illusion aufgrund der Art und Weise, wie Zeit wahrgenommen wird?) Ich versuche, mit diesem Stolz und dieser Wut Schluß zu machen und
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